Torpedo Garage programmiert selbst
Wer nicht mit der Zeit geht, wird mit der Zeit gehen. Das dachte sich auch die Torpedo-Gruppe aus Kaiserslautern, gab digital Gas und beeindruckte damit die Jury des Internet Sales Awards 2018: Der Mehrmarkenhändler sicherte sich den zweiten Platz.
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Seit 1928 saust die Torpedo Garage durch Höhen und Tiefen des Automobilhandels. Zu den aktuell größten Herausforderungen gehört zweifellos die Digitalisierung. Die Inhaberfamilie rund um Dr. Peter Ritter und seine beiden Söhne Christian und Maximilian hat sich darauf vorbereitet. So zählt ihr Mercedes-Benz-, Land-Rover- und Hyundai-Autohaus mit Stammsitz in Kaiserslautern zu jener Gruppe von Händlern, die sich ihre digitale Infrastruktur weitgehend selbst programmieren kann.
Dazu leistet sich das Unternehmen eine eigene Data-Scientist- und Projektabteilung mit sechs Programmierern, die derzeit unter anderem an einer autonomen Plattform arbeitet. Mit ihr sollen bald Gebrauchtfahrzeuge direkt über einen Onlineshop verkauft werden können.
„Wir bieten eine Online-Komplettlösung an, von der Zulassung über die Lieferung bis zur direkten Bezahlung“, berichtete Geschäftsführer Maximilian Ritter beim Besuch der Jury des Internet Sales Awards. „Dadurch können wir uns von den Marktführern in diesem Bereich absetzen und auch anderen Händlern diese Vorteile anbieten.“
Das zentrale Geschäftsmodell der digitalen Ökonomie
Das Besondere: Jedem Fahrzeug wird ein persönlicher Verkaufsberater zugeordnet. Mit ihm kann der Nutzer dann via Live-Chat, Telefon, E-Mail oder persönlichen Termin in Kontakt treten.
Mit ihrer Entwicklung trägt die Unternehmensgruppe der im Autohandel noch nicht weit verbreiteten Erkenntnis Rechnung, dass Plattformen das zentrale Geschäftsmodell der digitalen Ökonomie und damit der Zukunft sind. Im vorliegenden Fall bringt es Verkäufer und Käufer zusammen und generiert für beide Seiten einen Nutzen.
Die sechsköpfige digitale Einheit des Autohauses mit 18 Standorten bündelt aber auch bis zu 70 verschiedene Inselsysteme von Verkauf, Service und Marketing. Auf diese Weise will der Händler interne Prozesse automatisieren und Kosten sparen.
Darüber hinaus hat die Torpedo Garage ein Internetverkaufsteam ins Leben gerufen: Die fünfköpfige Gruppe hat die Aufgabe, einen optimalen Übergang von der Onlineakquise in die Offlinebetreuung sicherzustellen. Auch von dieser Einheit konnte sich die Jury des Internet Sales Awards bei ihrem Besuch in Kaiserslautern überzeugen. Innerhalb der üblichen Geschäftszeiten müssen die überwiegend weiblichen Mitarbeiter einen Lead spätestens nach zwölf Minuten bearbeitet haben.
Natürlich betreibt das Autohaus auch E-Mail-Marketing (z.B. Anschreiben an 13.000 Gewerbekunden) und ist in den einschlägigen sozialen Netzwerken präsent. Zu Letzteren zählen Facebook, Instagram und Youtube.
Anfragen von dort qualifiziert das Internetverkaufsteam vor, um nicht zuletzt die Ernsthaftigkeit des Interesses an einem neuen Fahrzeug zu verifizieren. Dazu sehen sich die Internetprofis der Torpedo-Gruppe die Facebook-Profile der Interessenten an, soweit sie öffentlich zugänglich sind.
Hat ein Nutzer zum Beispiel Interesse an einem Mercedes GLC, und findet man auf seinem Profil Posts über große Hunde, Geländewagen und Urlaub in den Bergen, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass der Kunde sich tatsächlich für dieses Modell interessiert. In einem solchen Fall kontaktiert das Internetverkaufsteam den Interessenten am liebsten via Telefon – und nutzt dazu einen extra dafür entwickelten Leitfaden.
Speziell auf Facebook generierte das Autohaus im August vergangenen Jahres eine Kampagne zur digitalen Neukundenakquisition: Mit dem Hashtag #299 sollte die junge Zielgruppe der urbanen Elite angesprochen werden.
Onlinekampagne auf Facebook erreichte 350.000 User
Für die Kampagne stand den Marketingverantwortlichen ein Budget in Höhe von 2.500 Euro zur Verfügung. Sie erreichten innerhalb eines Monats über 350.000 User, generierten 159 Leads und erzielten acht Conversions. Der Vertrieb hatte zunächst zielgruppenspezifische Anzeigen auf Facebook geschaltet. Parallel veröffentlichte der Händler eine interaktive, selbst programmierte Landingpage. Sie beinhaltete ein einfaches Quiz, mit dessen Hilfe sich Interessenten zwischen drei Modellen für ihren Wunsch-Mercedes entscheiden konnten. Angeboten wurden die Modelle CLA Coupé, CLA Shootingbrake und GLA zu einer monatlichen Leasingrate ab 299 Euro. Dieser Basispreis gab der Werbekampagne #299 ihren Namen.
Mit diesen und anderen Beispielen belegte der Mehrmarkenhändler seine digitale Innovationstiefe und führte die Torpedo-Gruppe auf Platz zwei des Internet Sales Awards.
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