Kfz-Gewerbe Bayern „Verbrenner-Verbot ist fahrlässig“

Von Nick Luhmann

Mit einem pauschalen Verbrenner-Verbot handele die Politik fahrlässig, kritisiert das Kfz-Gewerbe Bayern. Damit seien allein im Freistaat rund 140.000 Arbeitsplätze gefährdet. Besser wäre es, gemeinsam und technologieoffen zu handeln. Kritik übt der Verband auch an den Modellpaletten der Hersteller.

Albert Vetterl, Präsident des Kfz-Gewerbes Bayern, kritisiert die Entscheidung der EU, ab 2035 in Europa keine Verbrenner mehr zuzulassen.
Albert Vetterl, Präsident des Kfz-Gewerbes Bayern, kritisiert die Entscheidung der EU, ab 2035 in Europa keine Verbrenner mehr zuzulassen.
(Bild: Kfz-Gewerbe Bayern)

Das bayerische Kraftfahrzeuggewerbe fordert für den Mittelstand verlässliche politische Rahmenbedingungen bei der Umsetzung der Mobilitätswende. „Die Politik hat insbesondere vor dem Hintergrund des von der EU durchgedrückten Verbrenner-Verbots nicht nur eine Verantwortung gegenüber der Automobil- und Zulieferindustrie. Der Mittelstand ist der Schlüssel zur Mobilitätswende in der Breite der Gesellschaft. Das gilt für die Autofahrerinnen und Autofahrer – und das gilt auch für das Kraftfahrzeuggewerbe“, sagte Albert Vetterl, Präsident und Landesinnungsmeister des Kraftfahrzeuggewerbes Bayern.

Gerade für den ländlichen Raum seien die allein in Bayern rund 7.000 Kfz-Innungsbetriebe zur Sicherung der individuellen Mobilität unverzichtbar – egal um welche Antriebsform es gehe. „Das Kraftfahrzeuggewerbe steht für ein konstruktives Miteinander und nicht für ein ideologisches Gegeneinander von Mobilitäts- und Antriebsformen“, so Vetterl. Neben einem funktionierenden öffentlichen Nahverkehr in Ballungszentren, einem 49-Euro-Ticket und gut ausgebauten Radwegen brauche es auch leistungsstarke Straßen.

Vor allem aber auch Alternativen zur Elektromobilität und Angebote für den Fahrzeugbestand. „Wir brauchen E-Fuels, um durch Beimischung den klimafreundlichen Übergang der Bestandsflotten zu meistern und gleichzeitig den sonst drohenden Wertverlust für Millionen von Fahrzeugen zu verhindern. Wir brauchen eine verlässliche politische Förderung von E-Mobilität und eine flächendeckende Schnellladeinfrastruktur. Wir brauchen Wasserstoff für den Nutzfahrzeugbereich“, sagte Vetterl. Und: „Mit einem pauschalen Verbrenner-Verbot macht es sich die Politik zu einfach und handelt fahrlässig.“

Gleichzeitig fordert Vetterl die Automobilhersteller auf, sich mit ihren Modellpaletten an den Bedürfnissen der mittelständisch geprägten Gesellschaft zu orientieren. „Mitten in einer für viele Menschen wirtschaftlich äußerst schwierigen Zeit verbannen viele Hersteller kostengünstige Einstiegsmodelle aus ihren Modellpaletten. Diese Brot-und-Butter-Modelle sind jedoch unverzichtbar und werden auf dem Markt händeringend gebraucht“, sagte Vetterl.

Wenn diese Einstiegsmodelle fehlten, müssten viele Autofahrer ihre Kaufentscheidung vertagen oder sogar aufgeben. Alte Fahrzeuge würden dann gefahren, solange es ginge. Das sei nicht im Interesse des Klimaschutzes. Zudem fehle der Umsatz mit günstigen Einstiegsmodellen den mittelständischen Kfz-Innungsbetrieben, die damit Arbeits- und Ausbildungsplätze für rund 140.000 Menschen allein in Bayern absicherten.

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