Opel Von Blitzen und Augen

Von Tanja Schmitt

In Sachen Markenemblem gibt es bei den Rüsselsheimer Autobauern zwei Konstanten: den Blitz und das Auge. Beide waren im Laufe der Jahrzehnte geprägt von steten Veränderungen.

So alt und vielfältig die Marke Opel an sich ist, so vielfältig sind auch die Varianten des Opel-Logos.
So alt und vielfältig die Marke Opel an sich ist, so vielfältig sind auch die Varianten des Opel-Logos.
(Bild: Opel)

Vor nicht allzu langer Zeit präsentierte Opel seine neueste mobile Errungenschaft: den E-Mokka. Dessen Erscheinungsbild hebt sich dank extravaganter Optik ähnlich eines Motorradhelmvisiers – dem sogenannten Vizor-Frontdesign – deutlich von seinem Vorgänger ab. Und wenn man schon so ein auffälliges Modell auf den Markt wirft, wäre das doch die ideale Gelegenheit, gleich ein neues Logo in petto zu haben, könnten sich die Rüsselsheimer gedacht haben.

Auf den ersten Blick scheint beim überarbeiteten Emblem alles beim Alten zu sein. Erst bei genauerem Hinsehen merkt der geschulte Betrachter, dass der Ring graziler ist als zuvor, wodurch der Opel-Blitz dominanter wirkt. Am Schriftzug wurde ebenfalls Hand angelegt: Dieser befindet sich jetzt nicht mehr über, sondern unter dem Blitz. Das Signet soll alle kommenden Modelle zieren. In der Geschichte von Opel gibt es eine ganze Reihe unterschiedlicher Markenzeichen.

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Wie viele andere Hersteller hat auch Opel zu Beginn rein gar nichts mit Autos zu tun. Bei BMW sind es Flugzeugmotoren, bei Peugeot Kaffeemühlen und bei Opel Nähmaschinen: 1862 gründet Adam Opel eine Nähmaschinenfabrik. Damals hat er schon eine Art Logo: Seine beiden Anfangsbuchstaben „A“ und „O“ zieren die gusseisernen Seitenteile der Nähmaschinen. Auch wenn sich das Markenzeichen mit der Zeit ändert, die Initialen bleiben bestehen. 1887 kommen zu den Nähmaschinen Fahrräder hinzu. Zahlreiche Steuerkopfschilder – erst als Abziehbild, später auch als Messingplakette – schmücken die Zweiräder. 1889 taucht das erste Mal der berühmte Blitz auf, allerdings nur als Begriff. „Blitz“ wird zum Teil mit Namen kombiniert, zum Beispiel mit dem der römischen Siegesgöttin Victoria.

Das Auge

Vier Jahre nach dem Tod des Firmengründers Adam Opel steigt das Unternehmen ins Autogeschäft ein. 1899 übernimmt Sophie Opel auf den Rat ihrer Söhne Carl, Wilhelm und Friedrich hin die Anhaltische Motorwagenfabrik von Friedrich Lutzmann. Lutzmann stattete seine Motorkutschen mit einem Wappenschild aus. 1902 erscheint eine Vorform des berühmten Opel-Auges. Auf den mittlerweile ins Sortiment aufgenommenen Motorrädern prangt ein Opel-Schriftzug, der nach heutigem Verständnis eher einem Zierelement gleichkommt.

1909 präsentiert Opel einen hochmodernen Kleinwagen zum Kampfpreis. Ein Jahr später skizziert Großherzog Ernst Ludwig von Hessen bei einem Treffen mit Wilhelm Opel spontan ein Logo: Das Opel-Auge erblickt das Licht der Welt. Dieses bleibt – wenngleich in abgewandelter Form – bis 1935 das offizielle Markenzeichen. Auch das berühmteste Opel-Motorrad mit der Bezeichnung Motoclub aus dem Jahr 1928 trägt das Auge. Das Email-Logo befindet sich an den beiden Seiten der Vorderradgabel und ist dank des roten Hintergrunds ein echter Eyecatcher. Auch für Fahrräder verwendet das Unternehmen das Augenemblem viele Jahre lang.

Vom Zeppelin zum Blitz

1934 ist das Auge (zunächst) Geschichte. Es musste etwas Neues her, etwas, das sowohl den technischen Fortschritt als auch die menschliche Innovationskraft symbolisiert. Das Ergebnis: ein stilisierter Zeppelin. Dieser „thront“ ab 1934 als Kühlerfigur auf den Opel-Fahrzeugen. Für die zweidimensionale Darstellung umgibt den Zeppelin ein Kreis beziehungsweise Rad, um die Fortbewegung zum Ausdruck zu bringen. Das Zeppelinemblem wird mit leichten Abwandlungen – in den Fünfzigerjahren kommt eine schnittige Rückenflosse dazu – mehr als drei Jahrzehnte lang eingesetzt.

1963 besinnt man sich wieder auf einen alten Bekannten: den Blitz. Alle Autos des Modelljahrgangs 1964 tragen den Blitz im Kreis. Je nach Modell und Baujahr unterscheidet sich das Logo geringfügig. Ab 1970 gibt es erstmals einheitliche Gestaltungsrichtlinien für alle Unternehmensbereiche. Ob in der Werbung, auf Schildern oder Drucksachen – der Blitz wird um den Opel-Schriftzug und um ein Quadrat ergänzt. Auch die Händler im In- und Ausland greifen auf dieses Emblem zurück. 1987 kommt die erste Überarbeitung. Die Farbe Gelb wird nur noch dezent eingesetzt, was das Signet luftiger wirken lässt. Im neuen Jahrtausend erscheint der Blitz dreidimensional. Und seit diesem Jahr sieht das Logo eben so aus wie anfangs erwähnt: ein filigraner Ring, durchzogen von einem markanten Blitz. Der Schriftzug im unteren gebogenen Teil ist für Designchef Mark Adams „wie eine feine Gravur in einem Schmuckstück“.

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