„Wir reizen das Modell Seat/Cupra konsequent aus“

Von ampnet/gr

Cupra macht Ernst. Das erste eigenständige Modell, der Formentor, ist bestellbar. Dazu kommen Flagship-Stores in Europa. Gute Gründe, den Vorstandchef der Konzernmutter Seat, Carsten Isensee, erklären zu lassen, welche Pläne der Autobauer mit Cupra und seinen anderen Marken hat.

Carsten Isensee ist kommissarischer Vorstandschef von Seat. Er sieht in Cupra einen wichtigen Baustein, um weitere Kunden für die Spanier zu begeistern.
Carsten Isensee ist kommissarischer Vorstandschef von Seat. Er sieht in Cupra einen wichtigen Baustein, um weitere Kunden für die Spanier zu begeistern.
(Bild: Seat)

Cupra hat den Startschuss für den Formentor gegeben. Das Modell ist ab knapp 44.000 Euro bestellbar. In wenigen Wochen, im Laufe des Oktobers, wird das erste eigenständig entwickelte Cupra-Modell auch im Handel stehen. Das 4,45 Meter lange SUV, das etwa wie der VW Golf VIII oder der Seat Leon auf dem Modularen Querbaukasten des VW-Konzerns basiert, ist zunächst mit der Zweiliter-TSI-Topmotorisierung mit 228 kW/310 PS und 400 Nm erhältlich. Anfang 2021 soll ein Plug-in-Hybrid folgen, der rund 50 Kilometer rein elektrisch fahren kann.

Der Formentor ist nur eines von vielen Projekten der Spanier. Seat will mehrere Milliarden Euro in unterschiedliche Bereiche investieren. Vor allem die Elektrifizierung der Flotte ist ein Schwerpunkt. Auch die Sichtbarkeit der Marke gewinnt ständig hinzu, zuletzt mit der Eröffnung der Cupra Garage in Hamburg – nach dem Vorbild des weltweit ersten Flagship-Stores von Cupra in Mexiko sowie der gleichnamigen Firmenzentrale in Martorell. Carsten Isensee, kommissarischer Vorstandsvorsitzender sowie Finanzchef von Seat, äußert sich zu den Plänen des Autobauers.

Redaktion: Seat investiert in den kommenden Jahren bis 2025 fünf Milliarden Euro in den Bereichen Forschung und Entwicklung, Elektrifizierung der Modellpalette und in die Fabriken. Welche Erwartungen sind damit verknüpft?

Carsten Isensee: Die Erwartungen sind natürlich, dass wir mit diesen Investitionen vor allem unser Produkt-Portfolio nicht nur erweitern, sondern auch elektrifizieren. Das gilt für beide Marken – Seat und Cupra.

Was erwarten Sie – unter dem Einfluss von Covid-19 – für das zweite Halbjahr 2020 beziehungsweise das Jahr 2021?

Da sind die Erwartungen von Land zu Land unterschiedlich. Wir haben zum Beispiel für Deutschland höhere Erwartungen als für Frankreich oder Spanien. Wir hoffen auf ein zweites Halbjahr 2020, das – zumindest ab September – wieder die Verkaufszahlen der zweiten Jahreshälfte 2019 erreichen wird, wenn die Pandemie-Situation es ermöglicht.

Welche Produkte stimmen Sie zuversichtlich?

Helfen sollen dabei der neue Leon, vor allem der Plug-in-Hybrid, und der neue Cupra Formentor. Trotzdem bleibt die Prognose vage. Den Einbruch der Verkaufszahlen werden wir für 2020 nicht mehr aufholen können. 2021 wird es dann stark auf den Stand der Erholung des jeweiligen Marktes ankommen.

Die Seat S.A. entwickelt sich immer mehr zu einer Dach-Gesellschaft: Seat, Cupra und aktuell die Mobilitätsmarke Seat Mó. Bleibt es bei dieser Trias oder wird es weitere Zweige geben?

Das Business-Modell Seat / Cupra war einfach notwendig für eine ganz andere Außenwahrnehmung unserer Produkte. Das reizen wir jetzt vollumfänglich und konsequent aus. Wir sind eine Firma, die nun mit zwei Marken unterwegs ist. Seat Mó ist jetzt erst einmal im Sinne der Elektrifizierung und Ausdifferenzierung insbesondere der Auto-urbanen Mobilität an den Start gegangen.

Bei der Vorstellung des Cupra Formentor: (v.l.) Cupra-Chef Wayne Griffiths und Seat-Konzernchef Carsten Isensee.
Bei der Vorstellung des Cupra Formentor: (v.l.) Cupra-Chef Wayne Griffiths und Seat-Konzernchef Carsten Isensee.
(Bild: Seat)

Cupra soll den bisherigen Erfolg ausweiten und stark wachsen. Was sind die Besonderheiten, die die Käufer ansprechen?

Der Cupra-Kunde ist einfach anders. Dabei wollen wir bewusst ein wenig polarisieren. Wir suchen den Kunden, der etwas Anderes, etwas Besonderes will. Der ein eigenständiges Design sucht und dabei auch positiv wahrgenommen werden möchte. Cupra ist einfach unsere Idee, Sportlichkeit und Performance mit einem besonderen Design zu verbinden.

Wird es dann auch einen Cupra Tarraco geben?

Jetzt freuen wir uns erst einmal auf den Tarraco FR E-Hybrid. Und ob es einen Cupra Tarraco geben wird, das müssten wir noch einmal gesondert überlegen ...

Ein Wort zu den neuen Geschäftsfeldern: Der Start von Seat Mó erfolgt mit vernetzten Mobilitätslösungen am Stammsitz der Marke in Barcelona. Wird eine Metropole in Deutschland folgen?

Barcelona ist das erste Testfeld für uns. Der Bedarf an neuen Formen der Mikromobilität wird steigen – das ist unsere Überzeugung insbesondere für Metropolen. Nach den ersten, belastbaren Erfahrungen werden wir entscheiden, inwieweit das Projekt Mó ausweitbar ist.

Ein Blick zurück auf das erste Halbjahr 2020: Gab es Seat-spezifische Besonderheiten, wie die Marke den Höhepunkt der Corona-Krise gemeistert hat?

Seat hat sehr viel getan, um der spanischen Bevölkerung zu helfen: Zum Beispiel durch die Umrüstung eines Teils der Leon Produktion, um dort mobile Notbeatmungshilfe zu fertigen. Darüber hinaus haben wir Masken für Mitarbeitern im Gesundheitssystem hergestellt, um der Bevölkerung schnell helfen zu können. Spanien hatte eine besonders harte Form des Lockdowns inklusive einer Ausgangssperre zu überstehen, so dass vor allem auch unser Heimatmarkt mit einem besonders hohen Umsatzrückgang zu kämpfen hat. Das erholt sich natürlich erst ganz langsam.

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