ZDK-Bilanz: Dieselkrise drückt die Branchenrendite
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Trotz steigender Absatzzahlen ist die Stimmung im Kfz-Gewerbe gedrückt. Die mit dem Diesel verbundene Unsicherheit bekommen Händler zunehmend zu spüren. Das hinterlässt Spuren in der Jahresbilanz, die der ZDK in Berlin vorstellte.

Die steigenden Neuwagenverkäufe im Jahr 2017 haben der Kfz-Branche zu mehr Umsatz verholfen, zugleich ist die Rendite der Unternehmen jedoch gesunken. Im vergangenen Jahr erzielten Autohäuser und Werkstätten Erlöse in Höhe von 174,4 Milliarden Euro, ein Plus von 1,4 Prozent. Doch die Dieselkrise schlug sich deutlich auf die Rendite nieder: Nach vorläufigen Berechnungen liegt sie zwischen 1,3 und 1,6 Prozent. Im Jahr 2016 hatten die Kfz-Unternehmen noch eine durchschnittliche Rendite von 1,7 Prozent erwirtschaftet.
Für ZDK-Präsident Jürgen Karpinski ist die Entwicklung alles andere als überraschend: „Das ist kein Wunder, denn die Kostenbelastung des Handels ist vor allem aufgrund der vielen Hunderttausend gebrauchten Diesel, die beim Handel auf Halde stehen, und der noch zu erwartenden Leasingrückläufer zum Teil existenzbedrohend.“ Gebrauchte Diesel-Pkws stehen inzwischen durchschnittlich 100 Tage auf den Höfen der Händler, Benziner hingegen nur 80 Tage. Jeder Standtag kostet den Händler rund 28 Euro pro Fahrzeug. „Hinzu kommt der Wertverlust mit einigen Tausend Euro pro Fahrzeug“, rechnet er vor.
Wie die Situation in den Unternehmen aussieht, hat der ZDK mit einer Umfrage ermittelt. Demnach sind die Bestände an Euro-5-Diesel-Pkws bei 55 Prozent der befragten Händler im Vergleich zum August 2017 weiter gestiegen. Damals hatte der ZDK im Handel einen Bestand von rund 300.000 Euro-5-Diesel-Pkws ermittelt, die einen Wert von rund 4,5 Milliarden Euro haben.
Das Dieselproblem trifft vor allem Gebrauchtwagen. In diesem Segment musste das Kfz-Gewerbe generell einen Umsatzrückgang um 1,9 Prozent auf 66,3 Milliarden Euro hinnehmen. Während der Markenhandel mit Gebrauchten noch zulegen konnte (+4,4 % auf 56,2 Milliarden Euro), ging der Umsatz über den Gebrauchtwagenhandel (–26,7 % auf 10,1 Milliarden Euro) deutlich zurück. Insgesamt wechselten im vergangenen Jahr knapp fünf Millionen Fahrzeuge über den Handel die Besitzer. Das entspricht einem Anteil von 68 Prozent an dem um rund 100.000 Einheiten rückläufigen Gesamtmarkt von knapp 7,3 Millionen Pkws.
Stabilitätsanker Servicegeschäft
Gut fällt die Bilanz im Servicegeschäft aus: Die Umsätze für Reparatur und Service stiegen um 0,5 Prozent auf 32,1 Milliarden Euro. „Damit hat sich die positive Entwicklung im Servicegeschäft, die wir bereits im vergangenen Jahr an dieser Stelle verkünden konnten, auch im Lauf des Jahres 2017 weiter fortgesetzt“, sagte ZDK-Vizepräsident und Bundesinnungsmeister Wilhelm Hülsdonk. Im Durchschnitt waren die Werkstätten im vergangenen Jahr mit 86 Prozent ausgelastet, das ist ein Prozentpunkt mehr als 2016.
Daran will der Verband im laufenden Jahr anknüpfen. Seit Anfang des Jahres ist die Abgasmessung am Endrohr wieder verpflichtend eingeführt – im Rahmen der Abgasuntersuchung und in Kombination mit der elektronischen OBD-Prüfung. „Die Einführung der verpflichtenden Endrohrmessung ist ein großer Erfolg intensiver Verbandsarbeit“, bilanziert Hülsdonk. Sie sei ein Ergebnis des Abgasskandals und diene dem aktiven Umweltschutz. Ab dem Jahr 2019 soll darüber hinaus die Partikelzahl im Abgas von Dieselfahrzeugen am Endrohr gemessen werden.
Insgesamt ist der ZDK für das laufende Jahr zuversichtlich – für den Service wie für den Handel. Allerdings ist es aus Sicht des ZDK-Präsidenten schwierig, eine genaue Prognose abzugeben. Denn es gibt diverse Unsicherheiten. Karpinski bekräftigte die Erwartungen, die der Verband Ende vergangenen Jahres bereits geäußert hat. Die Pkw-Neuzulassungen dürften mit 3,4 bis 3,5 Millionen Einheiten auf dem Niveau des Vorjahres liegen. Beim Geschäft mit den Gebrauchtfahrzeugen bewegt sich die ZDK-Prognose zwischen 7,2 und 7,4 Millionen Einheiten. Die Aussichten für das Werkstattgeschäft sind gut – mit leicht steigender Tendenz gegenüber 2017.
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