Der traditionsreiche Kfz-Teile-Großhändler Knoll schlüpft unter das Dach des Konkurrenten Alliance Automotive Germany. Damit erreicht die AAG künftig eine bundesweite Marktabdeckung, für Knoll hat sich ein Zukunftsproblem gelöst.
Der in Bayern und Ostdeutschland tätige Autoteile-Großhändler Knoll mit Sitz in Bayreuth wird Teil der international aktiven AAG-Gruppe.
(Bild: Knoll GmbH)
Die Konzentration im deutschen Teilegroßhandel geht weiter in großen Schritten voran. In den letzten Wochen hat die europaweit aktive Alliance Automotive Group (AAG) nach eigenen Angaben die Übernahme des bislang familiengeführten Autoteile-Großhändlers Knoll GmbH mit Sitz in Bayreuth vorangetrieben und nun abgeschlossen. Die Transaktion steht allerdings noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Bundeskartellamts.
Mit der Knoll-Übernahme festigt die Alliance Automotive Germany GmbH ihre Stellung als dritter flächendeckender Teilegroßhändler in Deutschland hinter Wessels+Müller und LKQ. Letzterer steht hinter der Stahlgruber-Gruppe, die der US-Konzern Ende 2017 übernommen hatte, und ist nach eigenen Angaben derzeit selbst auf Einkaufstour in der Teilehandelsbranche. AAG wiederum ist seit dem Kauf der Coler GmbH im Jahr 2015 nennenswert im deutschen Aftermarket vertreten, und hat seither Konkurrenten wie Busch in Freiburg und Henning in Essen übernommen.
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Der traditionsreiche Kfz-Teile-Großhändler Knoll schlüpft unter das Dach des Konkurrenten Alliance Automotive Germany. Damit erreicht die AAG künftig eine bundesweite Marktabdeckung, für Knoll hat sich ein Zukunftsproblem gelöst.
Der in Bayern und Ostdeutschland tätige Autoteile-Großhändler Knoll mit Sitz in Bayreuth wird Teil der international aktiven AAG-Gruppe.
(Bild: Knoll GmbH)
Die Konzentration im deutschen Teilegroßhandel geht weiter in großen Schritten voran. In den letzten Wochen hat die europaweit aktive Alliance Automotive Group (AAG) nach eigenen Angaben die Übernahme des bislang familiengeführten Autoteile-Großhändlers Knoll GmbH mit Sitz in Bayreuth vorangetrieben und nun abgeschlossen. Die Transaktion steht allerdings noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Bundeskartellamts.
Mit der Knoll-Übernahme festigt die Alliance Automotive Germany GmbH ihre Stellung als dritter flächendeckender Teilegroßhändler in Deutschland hinter Wessels+Müller und LKQ. Letzterer steht hinter der Stahlgruber-Gruppe, die der US-Konzern Ende 2017 übernommen hatte, und ist nach eigenen Angaben derzeit selbst auf Einkaufstour in der Teilehandelsbranche. AAG wiederum ist seit dem Kauf der Coler GmbH im Jahr 2015 nennenswert im deutschen Aftermarket vertreten, und hat seither Konkurrenten wie Busch in Freiburg und Henning in Essen übernommen.
Während Coler insbesondere im Westen der Republik aktiv ist, deckt Knoll mit 18 Verteilerstandorten vor allem den Osten und Bayern ab. Die Standorte liegen in Berlin, Brandenburg, Sachsen, Thüringen und Bayern. Mit dem Verkauf sichere sich Knoll „die notwendigen Ressourcen, um die nächste Wachstumsphase voranzutreiben“, heißt es nun in einem Schreiben der Knoll-Geschäftsführung an die Kunden, das »kfz-betrieb« vorliegt. AAG-Geschäftsführer Fabian Roberg verspricht sich mit dem Kauf eine bessere Position der Handelsgruppe in Gesprächen mit bundesweit agierenden Service- und Reifenketten, da sein Unternehmen nun wirklich flächendeckend als Partner auftreten kann.
Ausbau des Angebots für die Werkstätten
Grundsätzlich soll Knoll wie zuvor schon Coler unter dem AAG-Dach „weiterhin sichtbar am Markt bleiben“, sagt Roberg auf Anfrage von »kfz-betrieb«. An der vertrieblichen Ausrichtung sowie an den Technik- und Schulungsangeboten will der neue Eigner ebenso festhalten wie am Warenwirtschaftssystem, sodass die Knoll-Partner in gewohnter Weise weiterarbeiten können. Perspektivisch erhalten die Werkstätten durch den AAG-Verbund allerdings Zugriff auf ein erweitertes Produktspektrum – nicht zuletzt auf das Verbrauchs- und Verschleißteilprogramm der AAG-Eigenmarke Napa.
Wie einst Coler ist Knoll historisch in der Bosch-Welt verwurzelt. Entsprechend sei eine gemeinsame Lieferantenbasis und eine vergleichbare Unternehmenskultur gegeben, die für eine gemeinsame Zukunft sprechen, ist sich Roberg sicher. Dazu kommt, dass Knoll ein Nachfolgeproblem hat. Die Kinder von Firmenchef Manfred Knoll, der das Unternehmen seit 1972 als geschäftsführender Gesellschafter leitet, hatten sich beruflich anders orientiert.
Übernahmen und Insolvenzen
Der Kfz-Teilehandel ist stark in Bewegung. Immer wieder werden kleinere Unternehmen aufgekauft. Zuletzt war insbesondere der Großhändler Hess in Schieflage geraten und musste Insolvenz anmelden. Wie es weitergeht, ist noch ungewiss. Zuvor hatte Hess selbst kleinere Konkurrenten übernommen, etwa Werthenbach in Bielefeld, und Akquisitionen als Gebot der Stunde bezeichnet.
Die Wurzeln der Unternehmensgruppe Knoll reichen bis ins Jahr 1930 zurück, als Erwin Knoll einen Bosch-Service-Betrieb in Bayreuth gründete. Inzwischen ist das Familienunternehmen auf 800 Mitarbeiter und einen Umsatz von 200 Millionen Euro gewachsen.
Die Alliance Automotive Germany GmbH beliefert nach eigenen Angaben rund 20.000 Werkstätten und führt über 100.000 verschiedene Ersatzteile für Pkw- und Nutzfahrzeuge. Das deutsche Unternehmen ist Teil des zweitgrößten Autoteilehändlers Europas, der AAG mit Sitz in London, die wiederum im Besitz der Genuine Parts Company (GPC) ist – dem mutmaßlich größten Kfz-Teilehändler der Welt.