Audi: Trotz WLTP nicht mehr Verkaufshilfe
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Nur ein Drittel des Modellangebots von Audi ist derzeit nach WLTP homologiert – die Marke rechnet noch bis in den Oktober mit niedrigeren Auslieferungen als im Vorjahr. Trotzdem soll die Verkaufsförderung für Händler auf dem Stand von 2017 bleiben. Diese haben laut Vertriebschef Martin Sander ihre Profitabilität im ersten Halbjahr gesteigert.

Audi-Händler werden nach Herstellerangaben trotz der schwierigen Liefersituation aufgrund der WLTP-Umstellung in diesem Jahr nicht von zusätzlichen Verkaufshilfen profitieren können. Es sei davon auszugehen, dass die Verkaufsförderung für den Handel „in diesem Jahr in Summe auf Vorjahresniveau liegt“, sagte Martin Sander, Leiter Vertrieb Deutschland bei Audi, am Donnerstag in einer Telefonkonferenz mit Journalisten.
Hintergrund des voraussichtlich unveränderten Gesamtniveaus der Verkaufsförderung sei, dass Audi aktuell mehrere neue Modelle auf den Markt gebracht habe oder bringen werde, sagte Sander. A6, A7 und Q8 seien jetzt im Handel, die Markteinführung von A1 und Q3 stehe an. Da all diese Modell neu seien, müssten Händler „mit logischerweise deutlich reduzierter Verkaufshilfe“ rechnen. Am Ende gleiche sich die zusätzliche Unterstützung Audis in Sachen WLTP mit der reduzierten Hilfe bei den neuen Modellen aus.
Trotzdem habe Audi seiner Händlerschaft mit Blick auf WLTP bisher „mit umfassenden Verkaufsförderungsmaßnahmen“ unter die Arme gegriffen – insbesondere im ersten Halbjahr, betonte Sander. So habe Audi Leasingnehmern beispielsweise angeboten, vorzeitig aus bestehenden Leasingverträgen auszusteigen und neue Fahrzeuge zu übernehmen. Verbrauchern ohne bestehenden Leasingvertrag biete Audi „attraktive Kurzzeitmiet- und Kurzzeitleasingverträge an, so dass wir für jeden Kunden, der kurzfristig einen Audi fahren will, ein Angebot verfügbar haben, wenn er etwas länger als normal üblich auf seinem Audi warten muss“.
Angesichts der Unterstützung des Herstellers hätten die Audi-Händler im ersten Halbjahr „eine solide finanzielle Performance“ hingelegt, sagte Sander. Die Umsatzrendite habe mit einem „einstelligen Prozentsatz“ über Vorjahresniveau gelegen. Eine Prognose, ob der Handel zum Jahresende wirtschaftlich noch genauso gut dastehe, wollte Sander auf Nachfrage nicht abgeben.
Mit seinem bestellbaren Modellangebot erwarte Audi „im Dezember wieder auf Wettbewerbsniveau“ zu sein, sagte Sander. Insgesamt stünden 100 Motor-/Getriebevarianten zur Homologation an. Davon habe Audi aktuell 34 – also gut ein Drittel – im Angebot.
Audi räumte Probleme im Vertrieb ein: Zwar sei die Versorgung der Händler mit Fahrzeugen im ersten Halbjahr „sehr gut“ gewesen, sagte Sander. Jetzt trete die Vertriebsorganisation aber in die schwierige Phase der WLTP-Umstellung ein. „Diese ist leider geprägt davon, dass wir aufgrund der mangelnden Verfügbarkeit geringe Lagerbestände im Handel haben. Wir haben aber natürlich auch einen geringeren Auftragsbestand, als dies normalerweise um diese Jahreszeit notwendig wäre und in der Folge auch einen Absatz unter Vorjahr“.
„Stellflächen in ganz Deutschland“
Um möglichst schnell wieder gute Auslieferungszahlen zu präsentieren, hat Audi bereits mit der Produktion von Modellen und Modellvarianten begonnen, die zur Homologation anstehen, sagte Sander. Ziel sei, „dass wir am Tag, an dem wir die Homologation bekommen, bereits lieferfähig sind und den Handel mit neuen Fahrzeugen versorgen können“. Nach Angaben eines Konzernsprechers lagert Audi die Fahrzeuge auf „einer ganzen Reihe von Stellflächen in ganz Deutschland – zum Teil kleinere und zum Teil größere“.
Nach Angaben des Sprechers besteht die Herausforderung für Audi in diesem Jahr darin, dass der Hersteller parallel zur WLTP-Umstellung 20 neue Modelle auf den Markt bringt. Diese müssen parallel zu den Bestandsmodellen nach WLTP homologiert werden.
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