Berolina startet mit Seat eigene Automeile
In Spandau hat der zweite Berliner Seat-Standort der Berolina-Gruppe die Arbeit aufgenommen. Der Neubau ist nur ein Bestandteil eines großen Investitionsprojekts.
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Die Berolina-Gruppe hat am Donnerstag mit gut 300 Kunden ihren zweiten Neubau für Seat binnen eines Jahres eingeweiht. Mit der Investition hatte sich die Autohausgruppe mit Standorten in Berlin und Thüringen „bewusst für das spanische Fabrikat entschieden, weil wir sicher sind, dass die Marke Seat Zukunft hat“, sagte Anto Ljubas, einer der beiden Geschäftsführer der Gruppe.
Entstanden ist ein 712 Quadratmeter großer Showroom, der alle Vorgaben und Möglichkeiten der aktuellen Seat-CI umsetzt. Das Berolina-Autohaus in Berlin-Spandau steht auf einem 22.000 Quadratmeter großen Gelände, wo die Deutsche Bahn einst den Transrapid-Bahnhof errichten wollte. Dort investiert die Autohausgruppe in Millionenhöhe neben dem Seat-Autohaus und der 3.250 Quadratmeter großen Werkstatt auch in ein Karosserie- und Lackierzentrum, einen Audi-Terminal und die Berolina-Zentralverwaltung – und schafft sich so ihre eigene Automeile.
Bereits im Frühjahr 2015 hatte Berolina den ersten Seat-Neubau in ähnlicher Größenordnung in Berlin-Tempelhof eröffnet. Damals wie heute hatte die Entwicklung der Marke Seat den alten Standort zu klein werden lassen, der aktuelle Umzug aus Berlin-Ruhleben war zudem begünstigt durch einen auslaufenden Mietvertrag. An ihren beiden Seat-Standorten verkaufte die Berolina-Gruppe im Vorjahr rund 980 Einheiten. Mit dem Neubau am Brunsbütteler Damm, einer vielbefahrenen Straße in Spandau, soll der Umschlag weiter steigen. Mit Zahlen hält sich Ljubas allerdings zurück. An erster Stelle stehe, dass der Händler profitabel wachse und seinen Mitarbeitern ein sicheres Umfeld biete.
Seit einigen Wochen läuft der Betrieb in Spandau mit 138 Mitarbeitern schon. Der Neubau werde von den Kunden sehr gut angenommen, er verschaffe der Marke Seat aufgrund seiner Lage viel Aufmerksamkeit, erleichtere den Kontakt zu den Menschen, wecke aber auch Erwartungen, sagte André Garrels, der zweite Geschäftsführer der Gruppe. „Unsere Aufgabe ist es, sie zu erfüllen und Begeisterung hervorzurufen“.
Seat-Bekenntnis zum stationären Handel
Dass dies gelingen wird, ist sich Fernando Jover-Molero sicher. Der Direktor Händlernetz-Entwicklung weltweit von Seat war eigens angereist, um den „Neubau mit der beeindruckenden Umsetzung des CI-Konzepts“ einzuweihen. Die CI helfe Händlern wie Hersteller, die Markenwerte zu transportieren. Die Farben Rot und Weiß stehen nach seinen Worten für Emotion, Grau für Effizienz und Zuverlässigkeit.
Zudem verdeutlichte er, dass auch im Zeitalter des Onlinevertriebs im Automobilhandel ein zeitgemäßer stationärer Handel unverzichtbar sei. Das Produkt Auto müsse für die Kunden weiterhin erlebbar bleiben und ihnen erklärt werden. „Dafür braucht es den Handel. Das wollen wir beibehalten und mit dem neuen CI-Konzept unterstützen“.
Angestoßen hatte die Automeile Berolina in Spandau noch der frühere Geschäftsführer Horst Wertz, der Ende des vergangenen Jahres überraschend verstorben war. Auf der Eröffnungsparty erinnerten viele Redner an seine Aufbauleistung nach der Ausgliederung des Unternehmens aus der Cloppenburg-Gruppe und seiner Entwicklung zur Berolina-Familie. „Lassen Sie uns gemeinsam die Bude zum Fliegen bringen“, lautete ein typisches Wertz-Zitat, das als Motto für die Eröffnungsparty diente.
Sichere Arbeitsplätze, Ausbildung des Nachwuchses und Aufstiegschancen sind Elemente der Firmenphilosophie, deren Weiterführung sich die Geschäftsführer zur Aufgabe gemacht haben. Anto Ljubas ist dafür das beste Beispiel. Der heutige Co-Chef hatte als Gebrauchtwagenverkäufer bei Berolina angefangen und sich nach und nach weitergebildet.
Die Berolina-Gruppe entstand 1979, als die Berliner Standorte der Audi-NSU Auto-Union AG in die Autohaus Berolina GmbH umgewandelt wurden. Das Unternehmen vermarktet heute an acht Standorten - davon vier in der Hauptstadt – Fahrzeuge der Marken Audi, Volkswagen, Volkswagen Nutzfahrzeuge und – seit dem Jahr 2011 – Seat.
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