Chinesischer Autobauer Borgward ist pleite

Von Andreas Wehner |

In Deutschland ist die unter chinesischer Regie wiederbelebte Marke längst wieder verschwunden. In China verkaufte das Fabrikat seine SUVs jedoch weiter. Das Geschäft lief zuletzt immer schlechter. Jetzt ist offenbar Schluss.

In China rollt der Borgward BX7 noch. In Deutschland wurden nur wenige Exemplare verkauft.
In China rollt der Borgward BX7 noch. In Deutschland wurden nur wenige Exemplare verkauft.
(Bild: Borgward)

Der chinesische Autobauer Borgward ist insolvent. Wie das chinesische News-Portal Gasgoo berichtet, hat Beijing Borgward am 8. April in Peking Insolvenz angemeldet. Der Autobauer habe seit seiner Gründung Verluste gemacht, heißt es. Zuletzt habe das Unternehmen seine Schulden nicht mehr begleichen können.

Branchenkenner überraschte das nicht. Chinesische Medien hatten schon im Sommer des vergangenen Jahres berichtet, dass das Unternehmen einen solchen Schritt erwäge. Die Verkäufe des Autobauers waren zuletzt stark zurückgegangen.

Beijing Borgward ist der Rest des vor einigen Jahren mit großem Medienecho zurückgekehrten Autobauers Borgward. Mit dem chinesischen Lkw-Hersteller Beiqi Foton Motor im Rücken wollte das Unternehmen an seine deutsche Markentradition anknüpfen.

Eine Borgward AG wurde gegründet, die Unternehmenszentrale nach Stuttgart verlegt. An die Spitze holte man den früheren Daimler-Manager Ulrich Walker. Sogar ein Werk in Bremen sollte entstehen. 2017 kam in China mit dem Borgward BX7 das erste Modell auf den Markt: ein SUV im D-Segment. Ein kleineres Modell namens BX5 sowie ein SUV-Coupé namens BX6 sollten folgen.

Doch schon 2018 geriet Foton offenbar in Geldnöte und machte sich auf die Suche nach einem Käufer. Es kam zu Verzögerungen. In Deutschland lieferte Borgward im Sommer einige wenige Einheiten eines BX7-Sondermodells aus. Das geplante „Brand Experience Center“ in Stuttgart eröffnete zwar, blieb aber eine Baustelle. Immerhin: Das Unternehmen verkündete eine Servicepartnerschaft mit ATU.

2019 übernahm der chinesische Fahrdienstanbieter Ucar das Fabrikat und zog still und leise in Deutschland den Stecker. Das geplante Werk in Bremen? Abgeblasen. Neue Modelle auf dem Markt? Fehlanzeige. Als ATU im Dezember 2019 das Ende der Kooperation mit Borgward bekanntgab, ging in der Stuttgarter Borgward-Zentrale schon niemand mehr ans Telefon, um das Aus des Fabrikats in Europa zu bestätigen.

In China liefen Produktion und Verkauf zunächst weiter. Doch die Absatzzahlen gingen immer stärker zurück. Jetzt haben die Verantwortlichen offenbar die Notbremse gezogen.

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