»kfz-betrieb«-Auto-Check Cupra Formentor VZ5: Bayerischer Seitensprung nach Spanien
Audi hat ins Regal gegriffen und Cupra 7.000 der traditionsreichen Fünfzylinder-Motoren spendiert. Den haben die Spanier in ihr Crossover Formentor verpflanzt und eine unvernünftige, aber spaßige Hochleistungsvariante geschaffen.

Der Einsatz im Urquattro und dem nachfolgenden Sport quattro sind mit die wichtigsten Gründe, warum die Fünfzylinder-Motoren von Audi heute einen derartigen Kultstatus haben. Laut Audi haben sie den Slogan „Vorsprung durch Technik“ entscheidend mitgeprägt. Dieser Aggregate-Tradition verpflichtet sich Audi auch heute noch und setzt einen 2,5-Liter-TFSI mit fünf Töpfen in diversen Sportversionen ein.
Ausgerechnet dieses geschichtsträchtige und markenprägende Triebwerk hat Audi jetzt einem Spanier spendiert. Genau genommen sind es exakt 7.000 Motoren, die unter der Haube eines Cupra Formentor ihren Platz finden. Letzterer kennzeichnet sein edles Spenderherz mit dem Zusatz „VZ5“ und ist streng limitiert. Passend dazu liefern die Ingolstädter auch noch gleich das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe und das Torque-Splitting-System, das die Antriebskraft je nach Fahrsituation nach vorne oder hinten und/oder auch nach links oder rechts verteilen kann.
Und was da verteilt werden muss, ist durchaus beachtlich: 287 kW/390 PS und bis zu 480 Newtonmeter schickt das Triebwerk auf alle vier Räder. Die sind jederzeit gut beherrschbar, im Normalbetrieb fast schon unauffällig, und der Formentor lässt sich absolut gemütlich bewegen. Dazu trägt auch der vorerst noch zurückhaltende Klang des Motors bei.
Der Cupra-Modus stellt den Formentor scharf
Das ändert sich spätestens im wählbaren Cupra-Modus, der den Formentor scharf stellt. Die Gasannahme wird spontaner, die Schaltvorgänge knackiger, die Lenkung direkter und das adaptive Fahrwerk merklich straffer. Und auch der Fünfzylinder macht sich dann mit einem Blubbern und Knallen deutlicher bemerkbar. Für meinen Geschmack könnte der Sound allerdings durchaus noch ein bisschen unvernünftiger klingen – schließlich ist der Formentor ein relativ hochbeiniges 400-PS-Crossover-SUV, dass über einen „Drift“-Modus verfügt, in dem sich die elektronische Stabilitätskontrolle vollständig deaktivieren lässt.
Aus großer Kraft folgt große Verantwortung, und die übernimmt im Formentor eine überaus potente und standfeste Bremsanlage mit fetten 18-Zoll-Scheiben und Sechs-Kolben-Bremssätteln, die hinter exklusiven 20-Zöllern untergebracht sind. Das, eine etwas breitere Spur und eine Tieferlegung um zehn Millimeter unterscheiden die Hochleistungsvariante weiter von den zahmeren Geschwistern. Der Unterschied wird auch optisch deutlich – durch diverse Carbon-Elemente, den markanten Heckdiffusor, die eigene Motorhaube, die schräg übereinander liegenden, kupferfarbenen Endrohre oder die extragroßen Luftöffnungen an der Front.
Langsames und nervtötendes Infotainment
Markanteste Änderung im Innenraum sind die straffen, aber durchaus komfortablen vollintegrierten Schalensitze. Optik und Verarbeitung sind tadellos, und der Beleuchtungsstreifen, der sich rund um das Cockpit zieht, sieht schick aus.
Im Gegensatz zum Performance-orientierten Auftritt des VZ5 kann das langsame und oftmals nervtötende Infotainment-System nicht überzeugen. Hoffentlich wird hier bald nachgebessert. Wen das und der stets zweistellige Verbrauch nicht stört, der bekommt für mindestens 62.700 Euro ein limitiertes, gut ausgestattetes, unvernünftiges und spaßiges SUV mit einem traditionsreichen Antrieb.
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