DeLorean: Blickfang im Liqui-Moly-Kalender 2019

Autor Steffen Dominsky

Kaum einem Wagen dürfte das Kino derartige Berühmtheit beschert haben wie dem DMC-12 aus „Zurück in die Zukunft“. Rudolf Polzer hat gleich neun Exemplare, darunter den DeLorean von Sammy Davies jr. – und der ist im nächsten „Öli“-Kalender zu sehen.

Nacktes Blech und nackte Haut: Rudolf Polzers DeLorean ziert den kommenden Liqui-Moly-Kalender.
Nacktes Blech und nackte Haut: Rudolf Polzers DeLorean ziert den kommenden Liqui-Moly-Kalender.
(Bild: Liqui Moly)

Es sind allen voran Erlebnisse aus Kindheit und Jugend, die sich auf der geistigen Festplatte eines jeden von uns eingebrannt haben. Auch automobile Erlebnisse gehören dazu. Da fuhr Papa genau solch einen Wagen oder Onkel Heinz. Oder man drückte sich am Schaufenster beim Autohaus ums Eck als Knirps die Nase genau wegen dieses Exemplars platt. Auch dass dieses oder jenes Modell einst Star beim Autoquartett war, mag Anlass dafür sein, sich später genau jenen Wagen in die eigene Garage zu stellen.

Bei Rudolf Polzer war das anders. Nicht dass der Mann von der schwäbischen Alb als praktizierender Kunstrestaurator kein Faible für Altes hätte. Und nicht, dass dazu neben Immobilien und Immobilieninventar auch Mobilien, sprich alte Autos gehören würden. Aber sein Herz für einen ganz besonderen Klassiker entdeckte der 64-Jährige reichlich spät. Erst 2012 beschloss er, sich ein Exemplar des DMC-12, so die Modellbezeichnung des häufig nur DeLorean titulierten Sportwagens, zuzulegen.

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Den hatte der Ex-GM-Manager John DeLorean einst entwickelt und von 1981 bis 1982 in Nordirland rund 9.000 Einheiten produzieren lassen. Zwar sollen rund zwei Drittel der Edelstahlkeile überlebt haben, dennoch ist das Fahrzeug heutzutage kein Massenphänomen. Das hinderte Rudolf Polzer aber nicht daran, ganz konkrete Vorstellungen an seinen Wunsch-DeLorean zu formulieren: Gut, die Farbe stand quasi fest, „aber es sollte auf jeden Fall ein Schalter sein, und grau sollte er innen sein“, berichtet der Schwabe.

Echten VIP-DeLorean gefunden

Genau solch ein Exemplar fand er irgendwann bei einem holländischen Händler. Dummerweise waren an dem Wagen immer noch einige Arbeiten zu erledigen, als Polzer zum Besichtigungstermin im Land von Schnittblumen und Lochkäse eintraf. „Ich habe aber noch einen, der ist sehr interessant“, köderte der Verkäufer den Kaufwilligen. Zwar stand da statt eines Schalters ein Automatikauto, und statt mit grauem war dieser im Innenraum mit schwarzem Leder bespannt. Aber mal ehrlich: Wann hat man schon einmal die Gelegenheit, eines der amerikanischen Autos zu kaufen, das einem berühmten amerikanischen Comedian, Künstler und Schauspieler gehörte, nämlich Sammy Davis Jr.? Eben! Genau deshalb schlug Rudolf Polzer zu und gönnte sich genau den DeLorean, den einst der Entertainer sein Eigen nannte.

Von da ab geriet die Sache aus Sicht normaler Menschen bzw. gewöhnlicher Oldtimerliebhaber reichlich außer Kontrolle. Denn Polzer verschlang nicht nur jede Menge Informationen über das außergewöhnliche Stück Automobilgeschichte, er verschlang quasi auch die Fahrzeuge selbst. Mit anderen Worten: Vom Kaufrausch getrieben, legte er sich weitere Exemplare zu. Noch einen, dann noch einen und noch einen und noch einen usw. Sage und schreibe neun Exemplare nennt der DeLorean-Fan aktuell sein Eigen. Die hat er fast ausnahmslos in den USA erstanden. In einer gesicherten Halle warten die meisten auf ihre (Wieder-)Auferstehung, denn über einen Showroom-Zustand verfügen beileibe nicht alle Modelle.

Nicht alles Edelstahl, was glänzt

Denn selbst wenn deren Karosseriebleche wie bekannt aus nicht rostendem Stahl bestehen bzw. die Türen komplett aus dem resistenten Werkstoff gemacht sind: Die Karosserie ruht auf einem Rahmen aus gewöhnlichem Stahlblech. Und der rostet wie bei jedem anderen Fahrzeug auch. Und die Gfk-Teile der Karosserie „verschleißen“, wie z. B. die vordere Haube. Die drückt zudem gern ihre Struktur im fein gebürsteten Edelstahlblech ab, wenn man sie per Handfläche schließt. Schließlich fungiert dieses beim DMC-12 lediglich als „Deckblech“. Die Struktur selbst beruht auf Glasfasertechnik. Hinzu kommt, dass die Verarbeitungsqualität des DeLorean gelinde gesagt „durchwachsen“ geriet, die Fahrzeuge oft unterschiedlichste Defekte aufwiesen. Somit blühte ihnen im Laufe der Jahre – allen voran in ihrer geistigen Heimat USA – das gleiche Schicksal wie vielen Automobilen: Irgendwann ließ die Begeisterung nach, und Verschleiß und Verfall bzw. der „Wegwurf“ traten an ihre Stelle.

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