ZDK-Diskussion Die Umstellung auf E-Fahrzeuge allein reicht nicht

Von Doris Pfaff

Die in Frankfurt gestartete Automechanika ist auch in ihrer hybriden Form für das Kfz-Gewerbe ein Forum, um seine wichtigen Themen zu spielen. Das gelang dem ZDK bereits am ersten Tag mit einem Programm zu alternativen Kraftstoffen und der Technologieoffenheit.

Diskutierten über wichtige Branchenthemen: (v.l.) Reinhard Houben (FDP), Joachim Damasky (VDA, jeweils via Liveschalte), Karsten Schulze (VDA), Wilhlem Hülsdonk (ZDK) und Detlef Braun, Geschäftsführer Frankfurter Messe.
Diskutierten über wichtige Branchenthemen: (v.l.) Reinhard Houben (FDP), Joachim Damasky (VDA, jeweils via Liveschalte), Karsten Schulze (VDA), Wilhlem Hülsdonk (ZDK) und Detlef Braun, Geschäftsführer Frankfurter Messe.
(Bild: Pfaff/»kfz-betrieb«)

Unter den rund 150 Präsenz-Ausstellern der Automechanika Digital Plus in Frankfurt ist auch der ZDK. Er nutzt die Hybrid-Ausgabe der Branchenmesse, um wichtige Themen der Branche zu spielen. Der Verband ist an allen drei Tagen der Messe präsent. Der Schwerpunkt des ersten Messe-Tags lag auf „grüne Kraftstoffe und Antriebe“. Dazu fanden mit Unterstützung der TAK und den Autodoktoren Arbeiten an Fahrzeugen mit Brennstoffzellen und Wasserstofftank statt.

Die Autodoktoren Hans-Jürgen Faul und Holger Parsch erläuterten gemeinsam mit Dirk Breuer (Toyota) und Johannes Müller von der TAK, was genau bei welchen Arbeiten am Auto zu beachten ist. Wegen des Hybrid-Charakters der Messe waren diesmal die Zuschauer zu Hause im Vorteil. Sie konnten alle Vorträge und Diskussionen live und ohne Einschränkung mitverfolgen. Die Besucher in der Messe waren nur in beschränkter Zahl zugelassen und mussten Abstand halten.

Inwiefern sich grüne Kraftstoffe auf den Klimaschutz und Klimaziele auswirken könnten, erklärten anschließend die ZDK-Abteilung Werkstätten und Umwelt mit Geschäftsführer Werner Steber und den Referenten Michael Breuer und Svenja Kley sowie der Leiter der Fachgruppe freie Werkstätten, Jeffrey Kilian.

Viel Aufmerksamkeit erhielt die Podiumsdiskussion zum Thema „Wie sind die CO2-Ziele zu erreichen?“, an der Karsten Schulze (ADAC), Joachim Damasky (VDA), ZDK-Vize Wilhelm Hülsdonk und Reinhard Houben (FDP) teilnahmen. Eröffnet wurde sie von Detlef Braun, Geschäftsführer der Frankfurter Messe.

Was passiert mit dem Fahrzeugbestand, wenn das Verbrenner-Aus kommt?

Im Zentrum der Diskussion stand die Frage nach der Technologieoffenheit. Die braucht es, um die Klimaziele zu erreichen, darin waren sich im Prinzip die Teilnehmer einig. Denn der derzeitige Fuhrpark, der in Europa und Deutschland über die Straßen rollt, stellt 50 Prozent des Fahrzeugbestandes des Jahres 2030. „Es bedarf dafür anderer Lösungen“ und es müsse viel globaler gedacht werden, argumentierte Karsten Schulze.

Sein Beispiel: Wenn allein die Autofahrer, die es könnten, ihr Fahrzeug mit E10-Kraftstoff betanken würden, würden drei Millionen Tonnen CO2 im Jahr eingespart. „Wir werden alle Technologien brauchen“, ergänzte Damasky, wenn auch die E-Mobilität einen entscheidenden Beitrag für das Erreichen der Klimaziele leiste.

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Houben sprach sogar davon, dass die Technologieoffenheit der entscheidende Beitrag sein wird, allein weil die Voraussetzungen für E-Fahrzeuge nicht überall gegeben seien. Er kritisierte die weiterhin hohe Subvention der Stromer.

Die fortwährende Förderung der E-Mobilität durch den Staat hält auch Schulze nicht mehr für erforderlich. Die E-Mobilität wird sich seiner Meinung nach nun am Markt durchsetzen. Wenn aber auch andere zur Verfügung stehende Technologien unterstützt werden, führe das zu einer Marktverfälschung. An einem Technologiemix führe auch deshalb kein Weg vorbei, weil die Gesellschaft an der individuellen Mobilität festhalte.

Einigkeit führt zu keiner Kehrtwende

ZDK-Vize Hülsdonk freute sich über die Einigkeit der Runde, brachte aber auch seiner Verwunderung zum Ausdruck. „Aber es ist ganz schön schizophren, wenn jetzt alle der gleichen Meinung sind und dennoch genau das Gegenteil passiert.“ Selbst die Kanzlerin habe sich jüngst erst auch für die Technologieoffenheit bei den Energieträgern ausgesprochen. Dennoch passiere nichts.

Am zweiten Automechanika-Tag widmet sich das Kfz-Gewerbe schwerpunktmäßig der AÜK und der technischen Fahrzeugüberwachung und am Donnerstag der „Werkstatt der Zukunft“.

Im kommenden Jahr soll die im Jahr 2020 abgesagte Automechanika wieder wie gewohnt stattfinden. Darauf freut sich ZDK-Vize Hülsdonk schon jetzt. Das hybride Format der Messe beeindrucke ihn. Diesmal zähle die Messe mehr Besucher am PC, als in der Halle. Dennoch ziehe er die Präsenz-Automechanika vor. „Das ist ja nicht irgendeine Messe, sondern die Leitmesse für den Aftersales.“

Alle Fachvorträge und die Diskussionen können im Netz live mitverfolgt werden oder hinterher als Video angesehen werden. Mehr Infos und Details zum Programm gibt es auf kfzgewerbe.de.

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