Diesel bleibt für jeden Zweiten der Antrieb der Zukunft
Für fast die Hälfte der Neu- und Gebrauchtwagenkäufer ist der Selbstzünder trotz aller Diskussionen der Antrieb der Zukunft. Das wurde bei der heutigen Präsentation des DAT-Reports 2017 in Berlin deutlich.
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Die deutsche Automobilindustrie ist sich zwar sicher, dass der Elektromobilität die Zukunft gehört. Aber einen baldigen Durchbruch traut sie ihr nicht zu. Nicht zuletzt deshalb baut sie weiter auf Verbrennungsmotoren. Damit entspricht sie auch den Erwartungen eines Großteils der Autokäufer. Denn 46 Prozent der Neuwagen- und 47 Prozent der Gebrauchtwagenkäufer glaubt daran, dass der Diesel die Antriebsart der Zukunft sei. Das ist ein Ergebnis des DAT-Reports 2017, der heute in Berlin offiziell vorgestellt wurde. Vor diesen Fakten dürfe die Politik nicht die Augen verschließen, sagten übereinstimmend der Präsident des Verbands der Deutschen Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, sowie der Präsident des Verbands der Internationalen Kraftfahrzeughersteller, Reinhard Zirpel.
Vor rund 300 Branchenvertretern bedankte sich der Vorsitzende der Geschäftsführung der Deutschen Automobil Treuhand (DAT), Jens Nietzschmann, bei Wissmann dafür, dass dieser sich so vehement gegen das derzeitige Diesel-Bashing wehre. Unterstützung kam von Ford-Deutschlandchef Wolfgang Kopplin: „Vielfahrer bleiben dem Diesel treu. Nur rund zehn Prozent ehemaliger Ford-Dieselfahrer sind auf einen Benziner umgestiegen. Allerdings wünschen besonders die Privatkunden in den letzten Monaten mehr Aufklärung zu diesem Thema.“
Jedoch sind die Diskussionen um Elektromobilität, Maut, Fahrverbote in Innenstädten und eben die Abgasmanipulationen nicht spurlos an den Verbrauchern vorbei gegangen. Gerade die Nachrichten zur Abgas-Affäre haben die Kaufentscheidung von 15 Prozent der Neuwagen- und zehn Prozent der Gebrauchtwagenkäufer beeinflusst. Von diesen Teilgruppen haben 35 Prozent der Neuwagen- und 40 Prozent der Gebrauchtwagenkäufer als Konsequenz die Marke gewechselt. 30 beziehungsweise 23 Prozent haben sich für eine andere Motorisierung entschieden. Datenbasis des DAT-Reports sind rund 4.000 befragte Personen.
Ein weiteres Schwerpunktthema im neuen Report ist die Digitalisierung. Deren Möglichkeiten werden nicht nur im Vertrieb genutzt, sondern zunehmend auch im Service. Von allen für den DAT-Report 2017 befragten Pkw-Haltern gaben 28 Prozent an, sie würden über das Internet verbindlich einen Kundendienst, 22 Prozent eine Reparatur buchen. Bei Pkw-Haltern in Großstädten über 500.000 Einwohnern lagen diese Werte deutlich höher, nämlich bei 37 Prozent für den Kundendienst und bei 30 Prozent für den Reparaturauftrag. Wer das Internet zur Suche nach Informationen für einen anstehenden Werkstattaufenthalt nutzt, der surfte zu 35 Prozent auf sogenannten Werkstattportalen.
Für welche Werkstatt sich ein Kunde letztlich entscheidet, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die von der Gesellschaft für Konsumforschung für den DAT-Report 2017 durchgeführte Umfrage ergab, dass die Freundlichkeit des Personals am wichtigsten für die Kunden ist. Auf den weiteren Plätzen folgen eine gute Lage, eine gute Betreuung sowie die Beratung und die Qualität der durchgeführten Arbeiten. Die Nähe zum Wohnort, langjährige Bekanntschaft und Vertrauen sowie das Know-how des Personals folgten dahinter. Erst danach kam das „gute Preis-Leistungs-Verhältnis“.
Ebenfalls interessant: 62 Prozent der Werkstattkunden bevorzugen vor einer anstehenden großen Inspektion eine ausführliche Dialogannahme. Lediglich 35 Prozent wollen nur kurz den Schlüssel abgeben und dann die Werkstatt ihre Arbeit machen lassen. Bei Frauen liegt dieser Wert mit 41 Prozent deutlich über dem Durchschnitt.
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