Gefahren Doppelt sparen mit dem Dacia Jogger Hybrid

Von Yvonne Simon

Dacia bietet im Jogger erstmals einen Vollhybrid-Antrieb an. Der ist verhältnismäßig preiswert und beim Verbrauch überraschend sparsam.

Gute Aussichten: Dacia will 2023 rund 15.000 Einheiten des Kombi-Vans Jogger verkaufen. Davon um die 30 Prozent mit Hybridantrieb.
Gute Aussichten: Dacia will 2023 rund 15.000 Einheiten des Kombi-Vans Jogger verkaufen. Davon um die 30 Prozent mit Hybridantrieb.
(Bild: Simon – »kfz-betrieb«)

Dacia will im C-Segment wachsen. 2025 soll das C-SUV Bigster kommen, danach zwei weitere Kompaktmodelle. „Wenn wir in Deutschland im C-Segment reüssieren, reüssieren wir überall“, prophezeite Dacia-Deutschland-Chef Thilo Schmidt bei einer Präsentation des Dacia Jogger Hybrid in Lissabon. Der Jogger stellte im März letzten Jahres den Auftakt der Offensive im C-Segment dar, der Hybrid startete Anfang 2023 in den Markt.

Höhere Segmente und größere Autos bedeuten höhere Preise. Das sei gut für den Handel, betont Schmidt, schließlich steige dann auch der Verdienst. Bei Dacia erhalten die Händler fünf Prozent Fixmarge. Das soll auch künftig so bleiben. Gleichzeitig will Dacia weiterhin die preissensiblen Kunden ansprechen. Dacia stehe nach wie vor für bezahlbare Mobilität, sagte Schmidt.

Bildergalerie
Bildergalerie mit 16 Bildern

Vor dem strategischen Hintergrund muss man auch den Jogger Hybrid sehen. Die Preise starten bei 23.800 Euro. Im Vergleich zu den gewohnten Preisen bei Dacia ist das relativ teuer. Für einen Vollhybrid mit Automatikgetriebe aber doch ein guter Deal.

Von den Verbrenner-Varianten des Jogger verkaufte Dacia im vergangenen Jahr 9.455 Einheiten. 2023 peilt der Importeur 15.000 an. Für den Hybrid werden sich rund 30 Prozent der Kunden entscheiden, erwartet der Geschäftsführer.

Den Jogger beschreibt Dacia als „Schweizer Taschenmesser“ im Sortiment. Er soll drei Modelle ersetzen: den Logan MCV, den Lodgy und den Dokker. Dacia spricht von einer Mischung aus Van, Kombi und – ohne geht es wohl nicht – SUV. Für letzteres sprechen aber nur optische Elemente, etwa ein angedeuteter Unterfahrschutz. Clever ist die Positionierung aber schon, denn das Van-Segment hat in letzter Zeit an Beliebtheit eingebüßt – zugunsten von Crossovern.

Neues Markengesicht

Die Optik des Joggers wirkt generell frisch, zumindest von vorn. Denn da blickt man in das neue Dacia-Markengesicht, das seit Ende letzten Jahre alle Modelle der Rumänen tragen. Das neue Logo wirkt deutlich moderner als das bisherige, genau wie der plakative Dacia-Schriftzug, der am Heck in Weiß hervorsticht.

Eine Zielgruppe für den Jogger will Schmidt nicht definieren. Der Jogger sei „für alle“, verkündet er. Damit meint er wohl alle, die viel Raum wollen und sich ein Auto ohne viel Schnickschnack wünschen. Darunter dürften natürlich viele Familien fallen. Gerade für die Version mit sieben Sitzen, die es für 1.000 Euro Aufpreis gibt.

Raum gibt es in dem 4,55 Meter langen Fahrzeug reichlich. Das Kofferraumvolumen liegt im Fünfsitzer zwischen 607 und 1.819 Litern, beim Siebensitzer bleiben zwischen 160 und 1.807 Liter. Vorne sitzt es sich für Fahrer und Beifahrer komfortabel, auf der Rückbank wird es zumindest für Erwachsene etwas eng. Zu bedenken ist, dass die Anhängelast des Hybrids 750 Kilogramm beträgt. Die Verbrenner-Varianten ziehen bis zu 1.200 Kilogramm.

Das Cockpit ist simpel und klar strukturiert, alles ist sauber verarbeitet. Heizung und Klimaanlage lassen sich über drei große Drehregler einstellen. Als Materialien nutzt Dacia Hartplastik und eine Stoffbahn. Da dürfte auch nicht viel passieren, wenn sich die Kinder austoben. In der Mitte befindet sich bei der Hybrid-Variante stets ein 8-Zoll-Touchscreen; hinter dem Lenkrad informiert den Fahrer nur im Hybrid ein digitales 7-Zoll-Tachodisplay.

Hybridantrieb aus dem Renault Clio

Den Hybridantrieb übernimmt Dacia aus dem Renault Clio und profitiert von der Technologie des Konzerns. Ob er auch in weiteren Dacia-Modellen zum Einsatz kommt, steht dem Hersteller zufolge noch nicht fest. Wünschenswert wäre es. Das Hybridsystem vereint einen Vierzylinder-Ottomotor mit 1,6 Litern Hubraum und zwei Elektromotoren. Den Hauptelektromotor mit 35 kW/49 PS hat Dacia ins Getriebe integriert. Er dient dem Antrieb und wechselt die Fahrstufen. Hinzu kommt ein schwächeres Aggregat als Starter-Generator. Die Systemleistung beträgt 104 kW/141 PS. Das kupplungslose Multi-Mode-Getriebe verfügt über zwei Fahrstufen für den E-Antrieb und vier Fahrstufen für den Verbrenner. Das Automatikgetriebe ist im Jogger nur in Kombination mit Hybridantrieb zu haben und dürfte für viele Käufer das wichtigste Argument sein. „Die Automatik ist der Gamechanger“, sagt Thilo Schmidt.

Jetzt Newsletter abonnieren

Verpassen Sie nicht unsere besten Inhalte

Mit Klick auf „Newsletter abonnieren“ erkläre ich mich mit der Verarbeitung und Nutzung meiner Daten gemäß Einwilligungserklärung (bitte aufklappen für Details) einverstanden und akzeptiere die Nutzungsbedingungen. Weitere Informationen finde ich in unserer Datenschutzerklärung.

Aufklappen für Details zu Ihrer Einwilligung

Startet man den Motor, hört man wenig, denn der Jogger fährt stets elektrisch an. Die Motoren arbeiten grundsätzlich nahtlos zusammen und sorgen für ein harmonisches Fahrgefühl. Nur am Berg machte der Verbrenner teils unvermittelt sehr laut auf sich aufmerksam.

4,5 Liter verbraucht

Das Tachodisplay zeigt dem Fahrer immer an, wenn das Auto rein elektrisch unterwegs ist. Im Stadtverkehr legt der Jogger Dacia zufolge 80 Prozent der Fahrten elektrisch zurück. Tatsächlich leuchtete auf der Testfahrt überraschend häufig „EV“ in Grün auf. Und das macht sich dann beim Verbrauch bemerkbar. Nach einer längeren Ausfahrt über Landstraßen und durch Ortschaften lag der nämlich bei sparsamen 4,5 Litern. Allerdings waren wir viel im B-Modus unterwegs, der eine bessere Energierückgewinnung beim Bremsen ermöglicht. Dacia gibt den kombinierten Verbrauch mit 4,9 Litern an (4,8 beim Fünfsitzer).

Bei den Ausstattungsvarianten stehen die Versionen „Expression“ und „Extreme“ zur Auswahl. Die Einstiegsversion „Essential“ gibt es für den Hybrid nicht, genauso wenig wie die Topausstattung „Extreme+“. Die Hybrid-Variante kostet sowohl als Fünf- als auch als Siebensitzer jeweils 4.800 Euro mehr als der vergleichbare 110-PS-Verbrenner. Die Ausstattung „Expression“ beinhaltet für 23.800 Euro unter anderem eine manuelle Klimaanlage, Nebelscheinwerfer, eine akustische Einparkhilfe hinten und einen Regensensor. Bei der 1.000 Euro teureren „Extreme“-Version kommen Klimaautomatik, schlüsselloser Zugang und Start, eine Rückfahrkamera und schwarze 16-Zoll-Leichtmetallräder hinzu.

(ID:49218480)