Lieferengpässe Drohende „leere Autohäuser“ – VW-Manager müssen Dienstwagen länger fahren

Von Christoph Seyerlein |

Volkswagen kann aktuell viel zu wenige Fahrzeuge bauen. Der Bestellbestand schwillt immer weiter an. Jetzt verändert der Hersteller seine Dienstwagenregelung, um leere Autohäuser und noch frustriertere Kunden zu verhindern.

Den Tunnel zwischen Produktion und Autostadt in Wolfsburg durchfahren derzeit vergleichsweise wenige Neuwagen. Auch an den anderen Standorten kann VW nicht genügend Autos bauen.
Den Tunnel zwischen Produktion und Autostadt in Wolfsburg durchfahren derzeit vergleichsweise wenige Neuwagen. Auch an den anderen Standorten kann VW nicht genügend Autos bauen.
(Bild: Volkswagen)

Fehlende Materialien wie Halbleiter und Kabelbäume bestimmen weiter die Situation in der Autoindustrie. Volkswagen greift nun zu einer weiteren Maßnahme, damit sich die Lieferzeiten an Kunden zumindest nicht noch weiter verlängern. Wie das „Handelsblatt“ berichtet, müssen Mitarbeiter mit Dienstwagen ihre Autos nun länger fahren als es bei VW sonst üblich ist.

Bereits vor wenigen Wochen hatte der Automobilhersteller die Haltedauer der Firmenfahrzeuge dem Bericht zufolge von sechs auf zwölf Monate verlängert. Nun werden offenbar sogar zwei Jahre daraus. Das hat VW-Deutschlandchef Achim Schaible den Betroffenen laut dem Handelsblatt in einem Schreiben mitgeteilt. Die Dienstwagenflotte der Wolfsburger umfasst etwa 30.000 Fahrzeuge.

„Wir können ja schlecht Kunden durch leere Showrooms der Autohäuser laufen lassen“

Kundenaufträge müssten in der aktuellen „Ausnahmesituation“ Priorität haben, zitiert die Wirtschaftszeitung aus dem Schreiben. „Wir können ja schlecht Kunden durch leere Showrooms der Autohäuser laufen lassen“, so Schaible. Dienstwagenberechtigte müssten deshalb nun zurückstecken.

Der Auftragsbestand sei weltweit auf mehr als eine halbe Million Bestellungen angeschwollen. Diesen will Volkswagen nun abarbeiten, so schnell es eben geht. Auf manche Modelle warten Käufer dem Hersteller zufolge mehr als neun Monate, aus dem Handel ist gar zu hören, dass bei bestimmten Bauteilen oder Konfigurationen Lieferzeiten von rund einem Jahr teils der Realität entsprächen. Das betrifft allerdings nicht nur die Kernmarke VW Pkw, auch andere Konzernfabrikate kämpfen mit diesen Widrigkeiten.

Besonders prekär ist die Lage bei Plug-in-Hybriden. Für jene Fahrzeuge hatte der Hersteller schon vor Wochen einen externen Bestellstopp verhängt. Auch für eigene Mitarbeiter sind bis auf Weiteres keine PHEV-Modelle mehr verfügbar. Schon länger können Dienstwagenberechtigte bei VW keine reinen E-Autos mehr ordern, da die Kunden-Nachfrage nach jenen Autos zu groß sei.

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