Europäische Neuzulassungen steigen im September erstmals wieder an

Von Jens Rehberg

Der Pkw-Markt in Europa – inklusive den EFTA-Märkten und Großbritannien – hat im September zum ersten Mal in diesem Jahr einen Anstieg zum Vorjahresmonat aufweisen können. Das hatte jedoch auch mit WLTP zu tun.

(Bild: Seyerlein/»kfz-betrieb«)

In Europa wurden im vergangenen Monat nahezu exakt 1,3 Mio. Pkw neu zugelassen – das waren 1,1 Prozent mehr als im September 2019. Dies teilte der europäische Herstellerverband Acea am Freitag in Brüssel mit. Allerdings hatte im Vorjahr die damals in Kraft tretende neue Stufe des Abgas- und Verbrauchstestverfahrens WLTP zu Vorzieheffekten geführt – viele Autos waren noch im August neu angemeldet worden, weil sie ab September eine neue Zertifizierung benötigt hätten.

Wegen der Corona-Pandemie und dem wochenlangen Verkaufsstopp im Frühjahr liegt das Absatzniveau in Europa nach neun Monaten in diesem Jahr allerdings noch immer gut 29 Prozent unter dem Niveau des Vorjahreszeitraumes.

Auf den wichtigsten Märkten entwickelten sich die Autoverkäufe im September unterschiedlich: In Spanien (-13,5 %), Großbritannien (-4,4 %) und Frankreich (-3 %) gingen die Neuzulassungen zurück. In Italien und Deutschland zogen sie dagegen um 9,5 Prozent beziehungsweise 8,4 Prozent an.

Österreich verzeichnete einen Zuwachs um 5,3 Prozent. Polen um 8 Prozent. In der Schweiz hingegen gingen die Neuregistrierungen um 11,4 Prozent zurück.

BMW und Daimler mit deutlichen Rückgängen

Bei den Volumenherstellern lagen Volkswagen und Renault im September europaweit im Plus (14,1 bzw. 8,1 %) – PSA-Neuzulassungen waren dagegen um 14 Prozent rückläufig. Erneut zog Opel mit 32 Prozent weniger Neuzulassungen als im Vorjahresmonat den Konzern-Absatz deutlich nach unten.

Bei den deutschen Premium-Herstellern lagen sowohl Daimler als auch BMW mit ihrem September-Absatz zum Vorjahresmonat im roten Bereich (-7,7 bzw. -11,9 %). Dagegen konnte Audi – mutmasslich der WLTP-Thematik geschuldet – deutlich um 41,8 Prozent zulegen.

„Es ist enttäuschend, dass die Nachholeffekte so schwach ausfallen – es müssten sich eigentlich mehr aufgeschobene Neuwagenkäufe aufgestaut haben, nachdem im zweiten Quartal geschlossene Autohäuser zu einem massiven Rückgang der Neuzulassungen geführt hatten“, kommentiert Peter Fuß, Marktexperte bei Ernst & Young, die jüngsten Europa-Zahlen. „Von einer echten Erholung ist der EU-Markt in jedem Fall noch weit entfernt, zumal die aktuelle Zuspitzung der Pandemie und die stark steigenden Infektionszahlen in den meisten Ländern Anlass zu großer Besorgnis geben.“

Denn selbst wenn es nicht zu neuen, harten Lockdown-Maßnahmen käme, würden die neuen Einschränkungen, die in vielen Ländern jetzt umgesetzt werden, mit Sicherheit auch Auswirkungen auf die Kauflust der Verbraucher und die Investitionsbereitschaft der Unternehmen haben. Die Autobranche müsse sich daher auf einen schwierigen Herbst und einen ganz harten Winter einstellen, bevor es voraussichtlich im kommenden Frühjahr wieder aufwärts gehen könne, prognostiziert Fuß.

USA und China mit deutlichen Zuwächsen

Die beiden weltweit größten Einzelmärkte China und die USA sind im September deutlich im Vergleich zum Vorjahresmonat gewachsen. Der US-Light-Vehicle-Markt legte um 6 Prozent auf 1,3 Mio. Neufahrzeuge zu. Diese Zahlen vermeldete der VDA am Freitag. Damit wurde erstmals seit Februar wieder ein Vorjahresmonatsniveau übertroffen.

Mit Blick auf den bisherigen Jahresverlauf liegt der US-Absatz von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen mit 10,3 Mio. Fahrzeugen allerdings noch fast ein Fünftel unterhalb des Vorjahresniveaus.

In China sind die Pkw-Verkäufe demnach im vergangenen Monat um 8 Prozent auf knapp 2,1 Mio. Einheiten gestiegen. Es war aufgrund des frühen Pandemie-Zyklus bereits der fünfte Wachstumsmonat in Folge. Im bisherigen Jahresverlauf liegt der Absatz jedoch mit 13,1 Mio. Pkw immer noch um 13 Prozent unter dem Volumen des Vergleichszeitraumes des Vorjahres.

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