Geldsorgen bei Sono Motors: Der Sion muss warten

Autor Svenja Gelowicz

Das E-Auto-Start-up Sono Motors braucht Geld – auch, um die Produktion ihres Solar-Stromers Sion in einem ehemaligen Saab-Werk zu finanzieren. Ungewöhnlich offen werben die Sono-Eigentümer nun um neue Investoren.

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Sono Motors scheint Schwierigkeiten mit der Finanzierung zu haben. Nun startet das Unternehmen eine Crowdfunding-Kampagne für den Solar-Stromer Sion.
Sono Motors scheint Schwierigkeiten mit der Finanzierung zu haben. Nun startet das Unternehmen eine Crowdfunding-Kampagne für den Solar-Stromer Sion.
(Bild: Sono Motors)

Bislang setzte das Startup Sono Motors klassisch auf Finanzinvestoren, um sein mit Solarzellen bestücktes E-Auto Sion in den Markt zu bringen. Doch das Geld scheint den Münchnern auszugehen. Sie starten nun eine Crowdfunding-Kampagne, um bis Ende des Jahres 50 Millionen Euro einzusammeln.

Genauer gesagt sollen 2.000 Käufer den vollen Preis für den Sion, also 25.500 Euro, im Voraus bezahlen – nur wenn das Ziel erreicht wird, buchen die Jungunternehmer den Betrag auch vom Konto ab. Dabei würden die Kunden automatisch zu Investoren. Das Geld braucht Sono Motors vor allem für Prototypen und den Aufbau der Produktion.

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„Wir haben in den letzten Monaten immer wieder feststellen müssen, dass unsere Ziele in völligem Widerspruch zu denen klassischer Finanzinvestoren stehen“, begründet Sono-Motors-Chef Laurin Hahn diesen Schritt. Ohne die neue Kampagne würde dies zu einer „Abkehr von der Vision“, dem „Abwandern von Technologie und Patenten und schlussendlich zum „Aus für das zukunftsweisende Konzept des Sion“ führen. Gleiches gilt aber auch, wenn die aktuelle Kampagne keinen Erfolg hat.

Die Unternehmensführung habe sich „im Spannungsfeld zwischen unseren Versprechen an die Reservierer und den Anforderungen von Investoren“ zerrieben und zunehmend verbogen. „Aggressives Wachstum und schnelle Profite lassen sich kaum mit einem nachhaltigen Unternehmens- und Fahrzeugkonzept vereinbaren, das den Zugang zu bezahlbarer und klimafreundlicher Elektromobilität in der Breite ermöglichen soll“, sagte Hahn laut einer Mitteilung.

Die Gründer überführen ihre Gewinnbeteiligungen

Die Gründer geben ihren neuen Investoren auch detailliert Auskunft über den Entwicklungsstand.
Die Gründer geben ihren neuen Investoren auch detailliert Auskunft über den Entwicklungsstand.
(Bild: Screenshot/Sono Motors)

Mit dem Start der Crowdfunding-Kampagne wollen die Gründer nach eigenen Angaben ihre Gewinnbeteiligungen in einen „Community Pool“ überführen. Damit verzichteten sie auf persönliche Gewinne, behielten aber Stimmrechte im Unternehmen. Die Gründer halten aktuell 74 Prozent der Unternehmensanteile.

Bislang haben über 10.000 potenzielle Käufer das Fahrzeug reserviert. Sono Motors will den Stromer im schwedischen Trollhättan produzieren. Der Fertigungspartner National Electric Vehicle Sweden soll das Fahrzeug in einem früheren Saab-Werk bauen, eigentlich sollte der Sion ab der zweiten Jahreshälfte 2020 vom Band laufen. Auf der Sion-Plattform sollten außerdem weitere Modelle entstehen.

Diesen Zeitplan wird Sono Motors nun nicht mehr einhalten können. Den Produktionsstart der Kundenfahrzeuge datieren die Münchner nun auf 2022. Aktuell stünden die Gründer in der letzten Stufe der Konstruktionsphase, im September 2021 sollen die Vorserienfahrzeuge vom Band rollen.

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