Sachverständige/Wertgutachten Gewerk unter Spannung

Kaum ein Wertgutachten für historische oder Liebhaberfahrzeuge enthält belastbare Aussagen zur Elektrik. Dieser Artikel soll die Kompetenz von Sachverständigen stärken und Werkstattprofis in die Lage versetzen, Gutachten noch besser beurteilen zu können.

Kein seltener Anblick: malträtierte Batterieklemmen, die unverzinnte Kabelenden aufnehmen. Korrosion sorgt für hohe Übergangswiderstände. Diese Erkenntnisse gehören ins Wertgutachten.
Kein seltener Anblick: malträtierte Batterieklemmen, die unverzinnte Kabelenden aufnehmen. Korrosion sorgt für hohe Übergangswiderstände. Diese Erkenntnisse gehören ins Wertgutachten.
(Bild: Peter Diehl)

Wertgutachten mit bis zu 100 Seiten Umfang bieten theoretisch genug Platz, um sämtliche Gewerke ausführlich zu berücksichtigen. Leider sieht die Praxis anders aus. Während die mechanischen Baugruppen, die Karosserie und auch das Interieur meist ausführlich und zutreffend beschrieben werden, existieren mit der Lackierung und der elektrischen Anlage zwei große Defizitgebiete. Wie eine Lackierung im Gutachten zu bewerten ist, beschreibt der Artikel „Lackkompetenz ist vermittelbar“. Ziele dieses Artikels sind, die Kompetenz von Sachverständigen auf dem Gebiet der Kfz-Elektrik zu verbessern und Werkstattprofis in die Lage zu versetzen, die Qualität von Gutachten noch besser beurteilen zu können.

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Weil bei echten und vermeintlichen Wertgutachten für historische und Liebhaberfahrzeuge inzwischen eine gewisse Artenvielfalt existiert, zunächst eine Klarstellung. Bei einem ernst zu nehmenden Wertgutachten handelt es sich stets um ein sogenanntes langes Gutachten. Nur ein langes Gutachten kann als Grundlage eines Verkaufs sowie einer Versicherungseinstufung ab einem gewissen Fahrzeugwert dienen. Liegt der Wert darunter, akzeptieren Versicherungen in der Regel auch eine sogenannte Kurzbewertung, bei der mehrheitlich auf den Einsatz einer Hebebühne und auf eine Probefahrt verzichtet wird.