Kfz-Gewerbe Bayern: Rückkehr zu konstruktiver Gesprächskultur

Von Holger Zietz Autor Name

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Diesel-Wertverfall und Fahrverbote bestimmen die Agenda des Kfz-Gewerbes Bayern. Doch die Gespräche mit der Politik stocken, die Antworten aus der Regierung kommen „sehr zäh“. Dabei sucht Verbandspräsident Albert Vetterl den offenen Austausch, wie die jüngste Versammlung zeigte.

Albert Vetterl, Präsident des Kfz-Landesverbands Bayern, wartet noch immer auf Antworten der bayerischen Politik zur Dieselkrise.
Albert Vetterl, Präsident des Kfz-Landesverbands Bayern, wartet noch immer auf Antworten der bayerischen Politik zur Dieselkrise.
(Bild: Zietz)

Das Verhältnis innerhalb des Verbands des bayerischen Kfz-Gewerbes und die Verbindung zum Zentralverband in Bonn haben sich in den vergangenen Monaten normalisiert und verbessert. „Wir haben Gespräche geführt und die Wogen geglättet“, fasste Albert Vetterl, Präsident und Landesinnungsmeister ein wichtiges Thema seines ersten Jahres im Amt zusammen. Nach einer Phase des Umbruchs laufe der Austausch sachlich. Eine konstruktive Gesprächskultur sei entstanden, so Vetterl.

Ungeachtet dieser Entwicklung müsse jedoch klar sein, dass „wir in Bayern die Dinge oftmals anders angehen als in anderen Bundesländern“. Das gelte nicht nur für die Landespolitik, das gelte ebenfalls für das bayerische Kfz-Gewerbe. „Das ist Teil des Föderalismus“. Folglich seien unterschiedliche Meinungen durchaus normal. „Wir haben ein spürbares Miteinander mit dem ZDK, statt eines unausgegorenen Nebeneinanders!“, stellte Vetterl klar.

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In der anhaltenden Debatte um den Dieselmotor führt der bayerische Landesverband regelmäßig Gespräche mit der Landespolitik. Zuletzt ließen die Antworten auf die aufgeworfenen Fragen oft auf sich warten. Die Wahl in Bayern am 14. Oktober tat ihr Übriges, nahm die Politiker stark in Anspruch. „Die Fachressorts antworten sehr zäh“, berichtete Vetterl. Gleichwohl sei Bayern ein Autoland. Sein Verband habe ein offenes Ohr in Teilen der Politik gefunden, konkrete Taten seien bislang aber ausgeblieben.

Im Kampf um die Arbeitsplätze in den bayerischen Kfz-Betrieben gab es sogar eine gemeinsame Aktion zwischen Arbeitgeberverband und Gewerkschaft. Zusammen mit der IG-Metall hatte der Landesverband Bayern einen Appell an Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) gerichtet, eine schnelle und faire Lösung wegen der drohenden Fahrverbote zu finden. Bis zur Landtagswahl in Bayern hatte es darauf jedoch keine Antwort gegeben. In Bayern sind rund 135.000 Beschäftigte im Kfz-Gewerbe tätig.

Experte sieht Probleme mit der Umrüstung

Dass zur Vermeidung von Diesel-Fahrverboten die Nachrüstung mit SCR-Systemen nicht unbedingt der Königsweg ist, erläuterte Thomas Koch, Leiter des Instituts für Kolbenmaschinen am Karlsruher Institut für Technologie. Seiner Meinung nach decken sich in der Dieseldebatte die Meinungen von Politik und Verbrauchern einfach nicht mit den Ergebnissen der Naturwissenschaft. „Die Umrüstung der Diesel ist nicht so einfach, wie es oft heißt“, sagte Koch.

Das entscheidende Problem ist aus seiner Sicht der „enorme Eingriff in das Motormanagement“. Ein zeitlicher Aufschub von zwei Jahren würde helfen, die Dieseltechnik ab Werk auf die geforderten Werte zu bringen. Eine Umrüstung werde dagegen unnötig Kräfte der Hersteller binden, die besser in der Entwicklung eingesetzt wären.

Diese Ansicht steht im klaren Gegensatz zur Position des Kfz-Gewerbes, auch in Bayern. Auf Landes- und Bundesebene setzen sich die Verbandsvertreter für die Nachrüstung ein, um die nahezu unverkäuflichen Dieselfahrzeuge auf den Gebrauchthöfen überhaupt noch vermarkten zu können. Die Kosten für die alten Diesel auf den Händlerhöfen bringen die Betriebe an den Rand ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit. Jüngst musste der VW-Händler Willy Tiedtke in Hamburg angesichts vieler Diesel-Leasingrückläufer Insolvenz anmelden.

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