Kfz-Manufaktur Luli’co hat das Glasgeschäft im Blick
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Im Gegensatz zu manch anderer Werkstatt erwirtschaftet Luli’co aus Overath mit Autoglas gute Umsätze. Dafür tut der Betrieb viel. Speziell die Prozess- und Kundenorientierung haben die Jury des des Deutschen Werkstattpreises 2020 überzeugt – und dem Kfz-Betrieb einen Platz in den Top Ten beschert.

Die Antwort auf die Frage, wie eine Kfz-Werkstatt für mehr Umsatz im Glasgeschäft sorgen kann, ist simpel: Sie muss die Scheiben bei jedem Fahrzeug, das in die Werkstatt kommt, kontrollieren. Die Kfz-Manufaktur Luli’co aus Overath macht das konsequent und schafft es so, rund 50 Scheiben zu tauschen oder zu reparieren – und zwar monatlich. Ein Wert, den andere Werkstätten mit Mühe und Not im Laufe eines ganzen Jahres schaffen. Der Scheibencheck ist Teil eines Drei-Punkte-Sicherheitschecks, den die Werkstatt bei jedem Auto durchführt. Daneben werfen die Mechaniker auch stets einen Blick auf die Reifen und die HU-Plakette.
Steinschläge, Risse oder Kratzer vermerkt der Mechaniker auf einem Spiegelanhänger, den er dem Kunden ins Auto hängt. Auch dass die Windschutzscheibe zu den Teilen gehören, die verschleißen, weiß man bei Luli’co und gibt diese Information an den Kunden weiter. „Uns bringt das kräftig Umsatz, und der Kunde weiß, dass wir sein Fahrzeug gründlich geprüft haben“, erklärt Betriebsinhaber Vlorim Sekiraqa. So entdecken die Mechaniker immer wieder verschlissene Scheibenwischer, die für zusätzliche Umsätze auf der einen und klare Sicht auf der anderen Seite sorgen.
Beim Ersatz verwendet der Betrieb – wie bei allen anderen Teilen, die die Werkstatt verbaut, – Original- oder Bosch-Teile. „Hier machen wir keine Kompromisse“, sagt Sekiraqa. Qualität auf Kosten des Preises – darauf hat er von Anfang an verzichtet, auch wenn der Kunde preisbewusst ist. „Man muss es dem Kunden vernünftig erklären, warum das sinnvoll ist. Dann ist er auch bereit, das zu bezahlen“, erklärt er der Jury des Deutschen Werkstattpreises während des Besuchs. Für ihn sei es deshalb selbstverständlich, dass seine Mitarbeiter keine vom Kunden mitgebrachten Teile einbauen.
Das Glasgeschäft ist nur ein Beispiel dafür, wie konsequent und gezielt das Luli’co-Team mit den Kunden und ihren Fahrzeugen umgeht und wie sehr ihnen dabei die Qualität ihrer Arbeit am Herzen liegt. Sämtliche Geschäftsfelder – von der Getriebeölspülung über die Unfallinstandsetzung bis hin zur Oldtimer-Restauration – werden unter diesen Prämissen und mit dem nötigen unternehmerischen Kniff angegangen.
Auf Wachstumskurs
Dass das Konzept aufgeht, zeigt die kürzlich abgeschlossene räumliche Vergrößerung des Betriebs. In der benachbarten frei gewordenen Halle hat das Unternehmen seine Karosserie-Abteilung untergebracht und die Werkstattfläche auf 300 Quadratmeter verdoppelt. Darin untergebracht ist neben den neu geschaffenen Karosseriearbeitsplätzen eine Vermessungsbühne für die Unfallinstandsetzung. „Das war eine große Investition für uns, die sich aber bezahlt gemacht hat“, erzählt Sekiraqa. Die Bühne sei gut ausgelastet, auch weil andere Werkstätten und Partner sie ebenfalls nutzen. Für weitere Auslastung im K&L-Bereich sorgen gesteuerte Schäden, die der Betrieb über den Vermittler „Repareo“ bekommt. „Wir haben so etwa wöchentlich drei Schäden bekommen. Für unseren kleinen Betrieb ist das ein super Zuwachs“, resümiert Sekiraqa.
Auch sonst investiert der Unternehmer fleißig weiter in seinen Betrieb. So hat er erst jüngst ein neues Klimagerät für das 1234yf-Kältemittel sowie ein Injektorprüfgerät angeschafft. Als nächstes soll ein modernes AU-Messgerät und Equipment für die Kalibrierung von Fahrerassistenzsystemen kommen. „Jeden Euro, den ich hier verdiene, investiere ich wieder in den Betrieb. So entwickeln wir uns stetig weiter“, sagt der Inhaber. Mitgewachsen ist mit der Vergrößerung der Räumlichkeiten die Zahl der Mitarbeiter: Waren es 2018 noch 15 Angestellte, sind es aktuell 22, davon jeweils ein Meister für die Karosserie-, Lack- und Werkstattabteilung.
Damit seine Angestellten wissen, wie man die neuen Gerätschaften bedient, schickt Sekiraqa sie regelmäßig auf die Schulungen der jeweiligen Anbieter, Konzeptgeber oder Großhändler. Das betrifft nicht nur die Gesellen: Gebe es ein passendes Weiterbildungsangebot – beispielsweise für einen Zahnriemenwechsel, darf auch der Azubi dorthin. „Ein Geselle weiß in der Regel, wie man einen Zahnriemen wechselt. Der Azubi noch nicht“, so Sekiraqa. Das wissen seine Angestellten zu schätzen und honorieren es mit großer Treue zum Unternehmen.
Kundenakquise mit Gyros-Pita
Hinzu kommt die familiäre Atmosphäre, auf die der Unternehmer großen Wert legt. Regelmäßig werden die Trinkgelder aus der Kaffeekasse für gemeinsames Grillen ausgegeben. Und noch etwas schätzen die Mitarbeiter: Sie dürfen sich täglich eine warme Mahlzeit aus der kleinen Imbisskette „El Greco“ aussuchen.
Die betreibt der Unternehmer übrigens selbst nebenbei. Sie spielt in der Firmengeschichte eine zentrale Rolle: Nach seiner Meisterprüfung 2007 hatte Sekiraqa die Gelegenheit, das Restaurant, in dem er schon während der Ausbildung gejobbt hatte, zu übernehmen. „Für eine vernünftig eingerichtete Werkstatt braucht man viel Geld“, erzählt er. Und das hat er sich mit dem Restaurant verdient. Im Jahr 2015 hatte er dann genug zusammen, um seine Werkstatt zu eröffnen.
Die Imbisskette betreibt Sekiraqa heute noch immer – mit mittlerweile vier Standorten rund um Overath. Die Möglichkeit, dort Kunden auf sein Werkstattgeschäft aufmerksam zu machen, nutzt er natürlich. „So kommen immer wieder neue Kunden zu uns, die eigentlich nur einen Gyros-Pita essen wollten“, scherzt der Inhaber. Und auch mit seinem Kfz-Service ist Sekiraqa auf Expansionskurs: 2018 konnte er einen nahe gelegenen insolventen Betrieb übernehmen, mit dem er sich dem Bosch-Car-Service-Netzwerk angeschlossen hat.
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