Nach Netzkündigung Kia-Händlerverbandsmitglieder lehnen neue Verträge ab
Anbieter zum Thema
Ende April hat Kia die Netzkündigung bekannt gegeben und neue Verträge in Aussicht gestellt. Dabei erweckte der Importeur den Anschein, dass alle Beteiligten mit im Boot wären. Doch der Händlerverband sah sich überrumpelt – und will mit dem Votum der Mitglieder noch einmal verhandeln.

Die deutschen Kia-Händler sind mit den neuen Händlerverträgen nicht einverstanden. Auf einer Informationsveranstaltung des Kia-Händlerverbands am vergangenen Freitag lehnten die 205 anwesenden Händler die neuen Verträge bei drei Enthaltungen einstimmig ab. Wie der Verband am Montag mitteilte, habe er zudem das Mandat erhalten, noch einmal „in echte Vertragsgespräche mit Kia Deutschland einzusteigen“.
Die hatte es nach Ansicht der Händlervertreter nicht gegeben. Kia hatte Ende April die Kündigung des deutschen Partnernetzes bekannt gegeben und neue Händlerverträge ankündigt. In einem Pressegespräch hatte Kia-Deutschland-Geschäftsführer Thomas Djuren noch den Eindruck erweckt, der neue Vertrag sei mit dem Händlerverband abgestimmt. Der Verband dagegen beklagte, „vor vollendete Tatsachen“ gestellt worden zu sein und nahezu keine Einflussmöglichkeiten gehabt zu haben.
Auf der Informationsveranstaltung des Verbands erläuterten Verbandsgeschäftsführer Marcus Weller und Verbandsanwalt Tim Vogels die Inhalte des neuen Vertrages sowohl aus kaufmännischer als auch aus juristischer Sicht. Vielen der Partner seien die Inhalte und deren Auswirkungen so nicht bewusst gewesen, heißt es in der Verbandsmitteilung.
Zu den konkreten Kritikpunkten äußerte sich der Händlerverband auf Anfrage von »kfz-betrieb« nicht. Nach Informationen aus dem Händlernetz stoßen den Partnern zwei Dinge besonders auf: Zum einen behält sich Kia die Möglichkeit vor, Fahrzeuge am Handel vorbei direkt zu vertreiben. Zum anderen weigert sich der Importeur offenbar, in den Verträgen einen Passus zur Vergütung von nachträglich gekauften Fahrzeugfunktionen und Services aufzunehmen. Die Befürchtung: Der Handel könnte beim Verkauf der so genannten Functions-on-demand leer ausgehen. Die Händler beklagen allgemein, dass der Importeur sich größtmögliche Flexibilität sichere, während die Planungssicherheit der Partner auf der Strecke bleibe.
Vor dem Hintergrund der Mitgliederentscheidung will der Händlerverband jetzt erneut das Gespräch mit dem Importeur suchen. „Das einhellige Votum der Partner kann Kia Deutschland nicht ignorieren. Wir haben konkrete Vorschläge, über die wir kurzfristig mit Kia sprechen müssen“, sagte Verbandsvorsitzender Holger Blochwitz.
(ID:48364682)