Land Rover Freelander: Komfortabel in den Schlamm
Im Schlamm kann ein wenig Komfort nicht schaden, haben sich die Land-Rover-Ingenieure wohl gedacht, als sie das Einstiegsmodell überarbeiteten. Der Freelander bleibt im Kern dennoch ein echter Landy.

Der Land Rover Freelander will ein ganzer Kerl sein. Das Einstiegs-SUV der englischen Marke überlässt das Image eines weichgespülten Softies lieber anderen. Mit ihm assoziiert man eher die Rolle des naturverbundenen Landedelmanns als die eines schicken Dandys. Schmutzige Gummistiefel statt Maßschuhe, Fuchs- statt Schnäppchenjagd gehören hier zum standesgemäßen Umgang. Daran ändert auch die gerade erfolgte Überarbeitung nichts, die Land Rover seinem seit 2007 in der zweiten Generation erhältlichen Kompakten angedeihen ließ.
Optisch unterscheidet sich der überarbeitete Brite vom Vorgängermodell vor allem durch LED-Leuchteinheiten an Front und Heck. Die markante bullige Form bleibt erhalten. Im Interieur wurde das Kombi-Instrument um ein fünf Zoll großes Display erweitert und die Mittelkonsole modernisiert. Gestartet wird nun per Knopfdruck, der Schlüssel kann in der Tasche bleiben. Für mehr Komfort sorgen je nach Ausstattungslinie oder optional eine Rückfahrkamera, moderne Audiosysteme sowie eine Standheizung. Ledergestühl gibt es ebenfalls.
Allradantrieb Ehrensache
Die Kraft wird bei den Allrad-Versionen über ein Haldex-Hinterachsdifferential permanent an alle vier Räder übertragen. Das Allradsystem reagiert in knappen 150 Millisekunden auf Traktionsverluste und verändert unverzüglich die Verteilung der Antriebskraft zwischen Vorder- und Hinterrädern. Wer also mag und darf, könnte sich abseits der befestigten Wege begeben, zumal die Bodenfreiheit 22 Zentimeter beträgt, die Watttiefe 50 Zentimeter. Der Fahrer kann zwischen vier Fahrprogrammen (Normalfahrt, Gras/Schotter/Schnee, Schlamm und Spurrillen sowie Sand) wählen. Ähnlich wie bei der Konkurrenz schöpfen die meisten Freelander-Fahrer das Potenzial ihres Allradlers nicht aus.
Das gute Offroader-Image hat auch nicht unter der seit zwei Jahren verfügbaren Frontantriebsvariante gelitten. Die Kunden ignorieren diese einfach weitgehend, nur fünf Prozent verzichten auf den Allradantrieb. Der Rest will einen „richtigen“ Land Rover. Dazu gehört auch ein Diesel. Der 2,2-Liter mit den zwei Leistungsstufen 110 kW/150 PS und 140 kW/190 PS vereint über 90 Prozent der Bestellungen auf sich. An dieser hohen Selbstzünderquote wird auch der neue Benziner nichts ändern.
Preise ab 28.200 Euro
Dabei handelt es sich um den bereits aus dem Range Rover Evoque bekannten 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbo mit 177 kW/240 PS. Dieser ersetzt den bisherigen 3,2-Liter-Sechszylinder mit 171 kW/233 PS und kostet ab 37.300 Euro inklusive Allradantrieb. Der Turbo ist an eine Sechsstufen-Automatik gekoppelt und verbraucht rund einen Liter weniger als der Sechszylinder. Wobei weniger immer noch nicht richtig genügsam ist. Der Vierzylinder weist nun einen Durchschnittsverbrauch von 9,6 Liter auf, das entspricht CO2-Emissionen von 224 Gramm. Er beschleunigt das kompakte SUV in knapp neun Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Mit 340 Nm im Rücken fühlt sich das Fahren mit dem Benziner jederzeit souverän an von Betulichkeit ist nichts zu spüren. Die Automatik schaltet butterweich.
Nur der Blick auf den Bordcomputer stört dabei. Er zeigte Werte um zwölf Liter an. Zur Ehrenrettung des Triebwerks sei allerdings erwähnt, dass es dabei schnell über die Autobahn ging. Trotz der verbesserten Leistungs- und Verbrauchswerte dürfte also der Benziner im Vergleich zu den angebotenen sparsameren Dieselaggregaten weiterhin nur eine untergeordnete Rolle spielen. Zumal der kleine Diesel mit Allrad sowie Sechsgang-Getriebe bereits ab 29.900 Euro in der Liste steht. Der Benziner wird jedoch erst ab 37.300 Euro angeboten, wenn auch in einer höheren Ausstattungsstufe als der Einstiegsdiesel. Der durchschnittliche Freelander-Kunde legt indes gar nicht so viel Wert auf Komfort und ist mit der recht umfangreichen Basis zufrieden.
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