Mehr Anbieter und mehr Fahrzeuge im Carsharing

Von Andreas Grimm

Anbieter zum Thema

Das Carsharing ergänzt zunehmend das Mobilitätsangebot in Deutschland. Mehr Anbieter sind in der Fläche und mehr Autos im Free-Floating-Einsatz aktiv. Gleichzeitig bleibt das Carsharing eine Angebotsform für die größeren Städte.

Carsharing wächst weiter. Mehr gezielte Förderung in den Kommunen könnte aber zusätzlichen Schub verleihen.
Carsharing wächst weiter. Mehr gezielte Förderung in den Kommunen könnte aber zusätzlichen Schub verleihen.
(Bild: Bundesverband Carsharing)

Carsharing findet in Deutschland weiterhin Zulauf. Zum Jahreswechsel 2019/2020 hatten die Anbieter 25.400 Fahrzeuge im Einsatz, ein Zuwachs um 25,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, berichtete der Geschäftsführer des Bundesverbands Carsharing, Gunnar Nehrke, am Dienstag in Berlin. Um die verkehrsentlastende Wirkung dieser Mobilitätsform zu verstärken, sollte Carsharing jedoch stärker gefördert werden, sagte er anlässlich der Vorstellung der Carsharing-Statistik 2020. Wünschenswert sei beispielsweise eine vermehrte Ausweisung spezieller Parkplätze durch die Kommunen.

Die Zahl der Anbieter stieg bundesweit im Laufe des Jahres 2019 um 45 auf 226. Sie stellen ihre Fahrzeuge inzwischen an 840 Orten in Deutschland zur Verfügung. Damit ist Nehrke zufolge das stationsbasierte Carsharing an 100 Orten mehr verfügbar als ein Jahr zuvor. Rund 12.000 Fahrzeuge sind für diese Dienste im Einsatz (+7,1 %). Genutzt werden können sie inzwischen von 710.000 registrierten Kunden (+9,2 %).

Dagegen ist das Free-Floating-Angebot zuletzt nicht in der Fläche gewachsen. Es ist derzeit in 17 Orten verfügbar. Die Zahl der von den ortsunabhängig betriebenen Carsharing-Unternehmen bereitgestellten Fahrzeuge vergrößerte sich dagegen um fast 50 Prozent auf 13.400 eingesetzte Pkw und leichte Nutzfahrzeuge. Der Grund für diesen massiven Anstieg der Fahrzeugzahlen ist vor allem der Markteintritt neuer, großer Anbieter aus der Automobilindustrie (We share) und der klassischen Autovermietung (Sixt share).

Deutliches regionales Gefälle

„Das Carsharing ist ein wichtiger Baustein nachhaltiger Mobilität“, sagte Nehrke weiter. Mit der Verbreitung des Angebots in der Fläche könnten zugleich mehr Autofahrer ein eigenes Auto abschaffen, ohne sich in ihrer Mobilität einschränken zu müssen. Das stationsbasierte Carsharing entlaste die Straßen, da ein eingesetztes Fahrzeug bis zu 20 private Pkw ersetze.

„Carsharing wächst nicht nur in den Großstädten“, sagte Nehrke. „Es ist auch in der Fläche immer stärker verbreitet.“ Allerdings gilt dabei nach wie vor: Je größer die Stadt, umso besser das Angebot. So gibt es Carsharing in 238 Orten zwischen 20.000 und 50.000 Einwohnern. Damit ist in fast jeder zweiten Kommune dieser Größe mindestens ein Carsharing-Anbieter aktiv (46,8 %). Orte mit weniger als 20.000 Einwohnern gibt es dagegen wesentlich häufiger, aber nur in 445 Kommunen ist ein Carsharing-Dienst aktiv, das ist ein Anteil von gerade mal 4,3 Prozent.

In den 77 deutschen Großstädten sind dagegen fast überall Carsharing-Anbieter zu finden (95,1 %). Bundesweit liegt der Durchschnitt bei nur 7,6 Prozent aller Kommunen. Auf dem Land funktioniert Carsharing Nehrke zufolge wirtschaftlich in der Regel nach wie vor nicht. Häufig würden die Angebote von Kommunen mitfinanziert oder von Vereinen getragen.

Bei aller Ökologie: E-Fahrzeuge sind in den Carsharing-Fuhrparks mit knapp 4.600 Einheiten zwar gut vertreten, aber noch nicht in der Mehrheit. Für die Anbieter seien sie wegen des vergleichsweise hohen Kaufpreises und des unklaren Wiederverkaufswerts weiterhin ein schwieriges Thema. Sie seien außerdem häufig schlechter ausgelastet. Dennoch geht der Verbandschef davon aus, dass ihr Anteil weiter zunimmt.

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