Mercedes-Benz G-Klasse: Neuauflage mit bekanntem Design

Autor / Redakteur: Stefan Grundhoff / Jakob Schreiner |

Zwar sind die Design-Details der neuen G-Klasse noch unter der Tarnfolie versteckt, trotzdem erkennt man, dass darunter eine G-Klasse steckt. Die wahre Revolution bei der Ikone findet im Innenraum statt.

Hätten sie auf den ersten Blick die neue G-Klasse unter dem Tarnanzug erkannt?
Hätten sie auf den ersten Blick die neue G-Klasse unter dem Tarnanzug erkannt?
(Bild: Mercedes-Benz)

Mercedes legt seine G-Klasse neu auf und keiner sieht’s. Selbst Mountainbiker und Wanderer, die in den vergangenen Monaten den Grazer Hausberg Schöckl erklettert haben, hielten das kantig-kastige Geländegerät für eine klassische G-Klasse aus lokaler Produktion. Die umfangreich aufgebrachte Tarnfolie, die weder Ecken noch Kanten so recht kaschieren vermochte, ist daher kaum zu erklären. Wieso auch? Die G-Klasse kennt man seit fast 40 Jahren.

1979 rumpelte sie – einst als Wegbegleiter für Armeen und Förster konzipiert – auf den Markt. Die Veränderungen und Modifikationen waren im Laufe der Jahrzehnte zahlreich, jedoch zumindest von außen alles andere als aufdringlich. Die G-Klasse blieb trotz aller Modellpflegen immer das, was sie schon immer war.

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Und das wird sich mit der neuen Auflage, die in knapp zwei Wochen auf der Detroit Auto Show 2018 erstmals offiziell enthüllt wird, nicht ändern. Wer sie sieht, meint zumindest von außen beinahe das alte Modell vor sich zu haben. Kleinere Detailarbeiten wie neue Scheinwerfereinheiten, eingeklebte Scheiben, rund fünf Zentimeter mehr in der Länge und ein sattes Breitenplus von über zehn Zentimetern sind unter dem Tarnanzug kaum zu erkennen.

Die großen Veränderungen gibt es nicht zuletzt durch den Zuwachs von Radstand und Breite im Inneren, denn hier ist das einstige Arbeitsgerät nicht wiederzuerkennen. Auf Wunsch gibt es ein mächtiges Doppeldisplay statt betagter Runduhren und bequeme Sitze nicht nur vorn, sondern auch hinten. Dank vier Zentimetern mehr Radstand wächst der Beinraum um imposante 15 Zentimeter. Unverändert gesetzt bleibt die Hecktür mit aufgesetztem Ersatzrad.

„Eigentlich haben wir keine echte Konkurrenz“

Doch darum geht es Erwin Wonisch nicht, als er sein Arbeitsgerät erklimmt, um mit ihm den Schöckl zu erklimmen. Wonisch kennt die G-Klasse als Entwicklungsleiter seit seinem Einstieg bei Magna Steyr im Jahre 1976. „Nach wie vor ist und bleibt der Schöckl als unser Hausberg das Maß der Dinge, wenn es um die Geländegängigkeit geht. Ich weiß nicht, wie oft ich in den vergangenen 40 Jahren über die Teststrecken rauf- und wieder runtergefahren bin – meine Hüfte weiß ein Lied davon zu singen“, lacht der 62-Jährige. „An manchen Tagen fahren wir fünf- oder sechsmal rauf und wieder runter, um Auto und Regelsysteme zu testen. Hier kenne ich jeden Stein.“ Und von jenen Steinen scheint er auf der Testtour in seinem neuen Spielzeug nahezu jeden mitnehmen zu wollen.

Er biegt nach wenigen Metern auf einen schmalen Waldweg ab und lässt die neue G-Klasse das machen, was sie am besten kann: im härtesten Gelände klettern. Ob Land Rover Defender, Jeep Wrangler oder Toyota Land Cruiser – bei Erwin Wonisch sorgen sie alle für kaum mehr als ein Lächeln. „Eigentlich haben wir mit der G-Klasse keine echte Konkurrenz“, strahlt er zufrieden. „Was die kann, kann kein anderer.“ Das scheint sich auch mit der Neuauflage nicht geändert zu haben, obschon die neue G-Klasse erstmals mit einer Einzelradaufhängung unterwegs ist. Leiterrahmen, Starrachse, drei Sperren und Geländeuntersetzung bleiben gesetzt, damit es auch im härtesten Gelände keine Überraschungen gibt. Durch das neue Fahrwerk und die Fahrprogramme könne die neue G-Klasse im Offroadeinsatz mehr als bisher, erläutert Wonisch, als er die nächste Steigung ohne großen Schwung nimmt.

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