Neue Eigner für fünf weitere Wichert-Standorte gefunden

Von Christoph Seyerlein

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Die Zukunft fünf weiterer Betriebe des insolventen Hamburger Volkswagen-Händlers Auto Wichert ist gesichert. Neuer Eigner ist die neu gegründete Elbtor Mobile GmbH. Hinter ihr stehen zwei Autohändler aus Norddeutschland.

(Bild: Elbtor Mobile GmbH)

Die neu gegründete Elbtor Mobile GmbH übernimmt fünf Standorte aus der Insolvenzmasse von Auto Wichert in Hamburg und führt diese ab dem 1. Juli unter neuer Leitung fort. Es handelt sich um die Betriebe in Hammerbrook (Wendenstraße 147-151), Wandsbek (Am Stadtrand 29), Jenfeld (Charlottenburger Straße 63), Altona (Griegstraße 69) sowie Norderstedt (Ulzburger Straße 167). Zentrale der neuen GmbH wird der Betrieb in Altona. Rund 160 Beschäftigte und 12 Auszubildende, die bisher bei Auto Wichert gearbeitet haben, übernimmt Elbtor. Zudem will das Unternehmen auch neue Arbeitsplätze schaffen.

Hinter der Elbtor Mobile GmbH stehen die Autohändler Uwe Birne und Jens Ahnefeld. Sie betreiben seit mehr als 30 Jahren Autohäuser und Werkstätten in Norddeutschland. Die Ahnefeld-Gruppe ist bislang mit rund 300 Beschäftigten an den Standorten Wismar, Schwerin und Parchim aktiv. Birne beschäftigt derzeit etwa 350 Mitarbeiter in Rostock und Bad Doberan. „Nun tun sie sich zusammen, um diese Chance in Hamburg und die neuen Möglichkeiten zu nutzen“, heißt es in einer Mitteilung. Prokurist der Elbtor Mobile GmbH wird mit Norbert Gerlach der langjährige Serviceleiter von Auto Wichert.

„Unser Kundenstamm ist stetig gewachsen und reicht traditionell weit in die gesamte Metropolregion Hamburg, so dass wir mit der Investition auch eine optimierte Kundenbetreuung direkt vor Ort gewährleisten können“, sagt Jens Ahnefeld zur Motivation für das Engagement. „Der Stellenwert von Dienstleistungen steigt in unserem schnelllebigen Alltag stetig“, erklärt Uwe Birne. „Mit einer hohen Servicequalität und Kundennähe wollen wir auch an diesen Standorten eine sorglose und bequeme Mobilitätssicherung gewährleisten.“

Fokus liegt auf Service

An allen fünf Standorten will sich das Unternehmen im Kerngeschäft auf Service-Leistungen für Kfz- und Nutzfahrzeugmodelle fokussieren. Unterstützte Marken werden dabei VW, VW Nutzfahrzeuge, Skoda und Audi sein. Auch Norddeutschlands einziges VW-Classic-Competence-Center wird bestehen bleiben. Neuwagen will die Elbtor Mobile GmbH lediglich von Skoda vertreiben.

Als Einzugsgebiet sehen die neuen Inhaber den gesamten Großraum Hamburg bis Norderstedt in Schleswig-Holstein. Vor allem vom Geschäft mit Großkunden erhoffen sich Ahnefeld und Birne viel.

Grünes Licht für Volkswagen Retail

Neuigkeiten zu ehemaligen Betrieben von Auto Wichert gab es am Mittwoch auch von anderer Stelle. Die Volkswagen Group Retail GmbH teilte mit, dass die Behörden grünes Licht für die Übernahme von sechs Standorten mit knapp 700 Mitarbeitern gegeben haben. Die entsprechende Einigung zwischen den Parteien war bereits Anfang Mai bekannt geworden.

Konkret handelt es sich dabei um die Standorte in der Langenhorner Chaussee, dem Stockflethweg, im Bornkampsweg, in der Wendenstraße, im Ausschläger Weg und in der Segeberger Chaussee. Die Geschäftsführung übernehmen Martin Werhand und Markus Keller.

Zwei Servicestandorte der Auto Wichert GmbH, konkret die Niederlassungen Holsteiner Chaussee in Hamburg und Ohechaussee in Norderstedt, hat zudem die Autohof Reimers GmbH gekauft. 55 der bisherigen Wichert-Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen weiter.

Wichert: Insolvenz nach turbulentem Jahr 2019

Auto Wichert hatte Mitte Februar einen Insolvenzantrag gestellt. Hinweise auf eine finanzielle Schieflage der Autohandelsgruppe hatten zuvor bereits in der Branche kursiert. Das Unternehmen hat ein intensives Jahr 2019 hinter sich: Der Volkswagen- und Audi-, Skoda- und Seat-Partner hatte mehrere Betriebe des insolventen Händlers Willy Tiedtke in Hamburg übernommen. Im November eröffnete das Unternehmen zudem in Hamburg-Hammerbrook ein Audi-Terminal, in das Wichert über 15 Millionen Euro investiert hat.

2018 hatte Auto Wichert knapp 18.000 Fahrzeuge verkauft, im vergangenen Jahr dürften es auch dank der Übernahmen wesentlich mehr gewesen sein. Der Umsatz belief sich 2018 auf gut 350 Millionen Euro, auch jener Wert dürfte 2019 spürbar gestiegen sein. Vor der Insolvenz arbeiteten nach eigenen Angaben rund 1.320 Mitarbeiter an 23 Standorten für die Gruppe.

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