Neue Reifen Drei Alleskönner und ein Spezialist
Continental, Bridgestone und Falken bringen neue Ganzjahresreifen auf den Markt. Und Goodyear verschlankt sein Winterreifenportfolio mit dem neuen Ultragrip Performance 3.

Vom Ganzjahresreifen wollte der deutsche Reifenhersteller Continental lange nichts wissen – und brachte 2017 mit dem Allseason Contact dann doch einen solchen Typ auf den Markt. Alsbald etablierte sich der Neuling bei den Reifentests auf den vorderen Plätzen und brachte Conti angesichts des stetig wachsenden Ganzjahresreifen-Absatzes sicher auch hübsche Umsätze ein.
Sechs Jahre später ist es nun Zeit für den Nachfolger Allseason Contact 2, den Conti am 22. Mai in Österreich vorgestellt hat. Die Laufleistung will Continental gegenüber dem Vorgängermodell um 15 Prozent erhöht und gleichzeitig den Rollwiderstand um 6 Prozent gesenkt haben – angeblich ohne Kompromisse bei der Sicherheit. Der Hersteller verspricht zudem besseres Handling auf trockener Straße und einen kürzeren Bremsweg auf nasser und trockener Strecke.
Weniger Energieverlust, niedrigerer Rollwiderstand
Um diese Fortschritte zu erreichen, haben die Continental-Entwickler die Karkasse, das Profildesign und die Laufflächenmischung überarbeitet – also letztlich den gesamten Reifen. Die verwendeten Materialien sorgen für geringeren Energieverlust und damit für einen niedrigeren Rollwiderstand.
Beim Profildesign gibt es endlich einmal eine Neuheit, nachdem sich fast alle Ganzjahresreifen der letzten Jahre mit ihrem V-förmigen Profil und den einheitlich geformten Blöcken zum Verwechseln ähnlich sahen. Ein V-Profil hat zwar auch der Allseason Contact 2, aber Conti ergänzte es mit C-förmigen Blöcken in der Laufflächenmitte. Diese stützen sich gegeneinander ab und sorgen so für präzises Handling. Mit seinem geringen Negativanteil wirkt der Pneu jetzt noch mehr wie ein Sommerreifen.
Das bedeutet, dass die Schnee- und Eishaftung mehr über das Laufflächenmaterial kommen muss als über die Profilgestaltung. Für die Mischung haben die Continental-Chemiker neue, hoch dämpfende Weichmacher verwendet, die für sicheren Grip und präzise Lenkansprache unter kalten, winterlichen Straßenverhältnissen sorgen. Dazu kommt ein flexibles Elastomerennetzwerk, das sich der Straßenoberfläche anpasst und damit geringeren Abrieb und höhere Laufleistung bietet.
Der Allseason Contact 2 wird zur Wechselsaison Herbst 2023 mit 99 Artikeln zwischen 15 und 21 Zoll verfügbar sein. Gemeinsam mit dem Allseason Contact der ersten Generation sieht sich der Hersteller so in der Lage, 87 Prozent aller auf dem Markt verfügbaren Fahrzeuge zu bereifen.
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Reifentechnologie
„Alle unsere Reifen sind für E-Autos optimiert“
Entsprechend seiner Strategie, alle Reifen tauglich für Elektroautos zu machen, bietet Conti auch Größen für die meisten E-Fahrzeuge wie den Tesla Model 3, VW ID Buzz oder Cupra Born an. Entsprechend trägt der Allseason Contact 2 auf der Seitenwand das neue EV-Compatible-Logo.
Bridgestone holt den Ganzjahresreifen in die Turanza-Linie
Auch Bridgestone war nicht unbedingt ein Frühstarter, wenn es um Ganzjahresreifen auf dem aktuellen Stand der Technik ging. Der 2018 gestartete Wheather Control A005 wird nun durch den Turanza All Season 6 ersetzt. Bridgestone fügt den Nachfolger also ganz bewusst ein in die Nomenklatur und Nummerierung seiner Premiumreifen-Baureihe.
In Vergleichstests mit Konkurrenten von Michelin, Goodyear und Continental, die der TÜV Süd durchgeführt hat, konnte der Turanza All Season 6 viele erste und zweite Plätze in Kategorien wie Schneegrip und Bremsweg erringen. Gemessen am Vorgänger soll zudem die Laufleistung um 20 Prozent gewachsen sein.
Der Bridgestone Turanza All Season 6 wird in Europa produziert und ist für sämtliche gängigen Pkw und SUVs ausgelegt – auch für Elektrofahrzeuge. Er wird in Größen von 16 bis 21 Zoll erhältlich sein und soll 96 Prozent des relevanten Fahrzeugparks abdecken.
UHP-Ganzjahresreifen von Falken
Dritter neuer Ganzjahresreifen im Bunde ist der Falken Euroall Season AS 220 Pro, der speziell für performanceorientierte Fahrzeuge entwickelt wurde. Darauf deutet auch das asymmetrisch gestaltete Profil hin. Die Innenseite soll die Haftung auf Schnee- und Schneematsch sicherstellen, die Außenseite ist für besonders gute Trocken- und Nässeperformance ausgelegt.
Zwei breite, umlaufende Profilrillen sorgen für eine besonders gute Wasserableitung und ermöglichen hohe Aquaplaning-Reserven, verspricht Falken. An der Innenseite finden sich versetzt angeordnete Profilrillen, die ein Durchrutschen des Schnees beim Beschleunigen oder Bremsen verhindern sollen. Im Zusammenspiel mit den Lamellen sorgen diese Rillen laut Hersteller für guten Grip und präzises Handling.
Um den sportlichen Ansprüchen des Reifens gerecht zu werden, ist die Tragkonstruktion so ausgelegt, dass die bei hohen Geschwindigkeiten auftretenden zentrifugalen Kräfte die Lauffläche möglichst wenig krümmen. Die Fahrstabilität bleibt deshalb auch bei hohen Geschwindigkeiten erhalten, verspricht der Hersteller.
Der Euroall Season AS 220 Pro ist zunächst in 46 Größen mit 17 bis 21 Zoll Durchmesser und Querschnitten von 35 bis 65 Prozent mit dem Speed-Index V (bis 240 km/h) und W (bis 270 km/h) verfügbar. Alle 46 Dimensionen weisen als XL-Ausführungen hohe Traglasten auf. Acht von zehn der meistverkauften Dimensionen in der EU und ebenfalls acht speziell bei E-Autos eingesetzte Größen finden sich im Programm des neuen UHP-Allwetter-Reifens. Die meisten sind zudem mit einer Felgenschutzleiste ausgerüstet.
Goodyear ersetzt zwei Winterreifen durch einen Neuling
Der amerikanische Reifenhersteller Goodyear hat einen neuen Winterreifen vorgestellt – den Ultragrip Performance 3. Er löst gleich zwei Modelle ab, nämlich den Ultragrip 9 Plus und den Ultragrip Performance Plus, und vereinfacht so das komplexe Modellportfolio.
Eine erhöhte Lamellendichte im Vergleich zu den Vorgängern bietet eine Vielzahl von Griffkanten für bessere Traktion und Haftung, heißt es bei Goodyear. Darüber hinaus sollen „Schneekrallen“ (zusätzliche und ausgeprägtere Rillen an der Schulterkante) die Performance auf weichem und tiefem Schnee verbessern. 3D-Lamellen im Schulterbereich erhöhen die Steifigkeit des Reifens und damit die Fahrstabilität sowie die Lenkpräzision auf trockenen Straßen.
Dank einer verbesserten, „runderen“ Aufstandsfläche wird das Wasser besser um den Reifen herum abgeleitet, was das Aquaplaning-Risiko verringert und mehr Haftung bei nassen Fahrbedingungen gewährleistet. Der Rollwiderstand wurde laut Goodyear um bis zu drei Prozent und das Reifengewicht um bis zu zehn Prozent reduziert. Darüber hinaus verringert eine aerodynamischere Seitenwandform Turbulenzen.
Um dem höheren Drehmoment von Elektroautos standzuhalten, bietet der Ultragrip Performance 3 eine verschleißfestere Laufflächenmischung. 3D-Lamellen helfen den Profilblöcken dabei, den stärkeren Kräften standzuhalten. Damit ist der Neuling laut dem Hersteller „EV-ready“.
Dazu passt auch das neue Profildesign, das die Geräuschbelastung im Innenraum um bis zu 36 Prozent (bis zu 2 dB) senken soll. Später hält noch die „Soundcomfort-Technologie“ von Goodyear in der Produktpalette Einzug, wahrscheinlich eine Schaumlage auf dem Innerliner, die zu einer Geräuschreduzierung von bis zu 50 Prozent (bis zu 4 dB) führen soll. Der Ultragrip Performance 3 kommt bis zum September in 94 Varianten von 14 bis 21 Zoll auf den Markt.
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