Nissan-Allrader Schnee-getestet

Autor / Redakteur: sp-x / Dipl.-Päd. Gerd Steiler

Nissan gilt hierzulande nicht als typische Allradmarke, obwohl die Japaner viel Traktionsstarkes im Angebot haben. Beim Schneetest überraschte ein Modell mit ausgeprägten Wintereigenschaften.

Anbieter zum Thema

Mit den Allradmodellen von Nissan im Schnee.
Mit den Allradmodellen von Nissan im Schnee.
(Foto: Nissan)

Denkt der Autofan an Allradantrieb, dann fällt ihm zunächst wohl der Name Audi ein. Dann vielleicht die Mercedes G-Klasse oder der Mitsubishi Pajero, allenfalls noch Subaru. Auf Nissan kommt wohl kaum einer und das, obwohl die Marke seit geraumer Zeit mit vielen Modellen auf allen Vieren und auch durchaus erfolgreich unterwegs ist. Der mächtige Geländewagen Patrol legte einst den Grundstein, der mittlerweile bei uns ebenso verblichene Murano schloss darauf die Lücke zwischen purem Off-Roader und modernem SUV.

Das Programm krönt heute der Supersportler GT-R mit seinem Transaxlegetriebe und zweifacher Kardanwelle, nach unten runden X-Trail, Qashqai und Juke das 4x4-Angebot ab, die Basis bildet der Pick-Up Navarra, der jüngst neu aufgelegt wurde.

Bildergalerie
Bildergalerie mit 6 Bildern

Es mag kaum verwundern, das Nissan eine seiner Europazentralen nicht in Deutschland, sondern in der Schweiz angesiedelt hat, wo Topographie und Witterungsbedingungen den Kunden weitaus häufiger zum Allradauto greifen lassen als bei uns. Auch beim Marktanteil ist Nissan bei den Eidgenossen besser als in Deutschland aufgestellt: 3,5 Prozent hält die Marke dort, bei uns kommt sie lediglich auf 2,4 Prozent.

Härtetest auf Schnee und Eis

Dies alles sind gute Gründe, die Leistungsfähigkeit der Allrad-Modelle auf Schnee und Eis unter Beweis zu stellen. Da der in Deutschland bislang eher rar war, muss auch hier die Schweiz helfen. Im verschneiten Engadin, wo Orte die wundersamen rhätoromanischen Namen wie Scuols, Zuoz oder Schanf tragen, finden sich in diesem Januar beste Bedingungen dafür. Juke, Qashqai und X-Trail machen ihre Sache dabei sehr gut. Die Traktion stimmt, nur wenn der Schnee nicht festgefahren ist und die Bodenplatten der Allradler auf dem mehr oder weniger lockeren Weiß „aufschwimmen“, ist es vorbei mit dem Vortrieb. Das gilt auch für den GT-R, der als Sportwagen mit der geringsten Bodenfreiheit eine schwierige Aufgabe zu bewältigen hat.

Navarra hat die Nase vorn

Bessere Karten unter wirklich widrigen Bedingungen hat der Navarra, der die ausgeprägtesten Eigenschaften eines Off-Roaders mitbringt. Er schafft es, sich mit seinem 118 kW/140 PS oder 160 kW/190 PS starken Vierzylinderdiesel durch den Tiefschnee zu pflügen und auch dort weiter zu kommen, wo andere aufgeben mussten.

Der gerade erst vorgestellte Pick-up bedient dabei nahezu alle Komfortansprüche seines Piloten. Eine ausgewogene Federung und eine sehr anständige Ausstattung des wohlgestalteten Interieurs der höherwertigen Versionen machen ihn zum echten Abenteuermobil einerseits und kraftvollen Zugwagen andererseits. Neben einer Nutzlast von mehr als 1.200 Kilogramm darf der Navarra bis zu 3.500 Kilogramm auf den Haken nehmen. Das reicht für einen Anhänger mit drei Reitpferden an Bord oder auch eine Achtmeter-Motoryacht.

Juke mit Kettenantrieb

Ungeschlagen im Schnee bleibt unterdessen eine Spezialversion des Juke, dessen Räder die Nissan-Ingenieure gegen einen Kettensatz getauscht haben. Raupenartig fräst sich das so umgerüstete Cross-Over-SUV mit 85 km/h Topspeed durch bis zu 50 Zentimeter tiefen Schnee, je pulvriger, desto besser. Von 0 auf 100 km/h beschleunigt das 160 kW/218 PS starke Schneemobil in beeindruckenden 7 Sekunden.

Nur geringfügige Modifikationen waren notwendig, um die Radhäuser der Karosserie für den Kettenbetrieb zu modifizieren. Montiert werden die vier insgesamt 370 Kilogramm schweren Raupenbänder direkt auf den Radnaben des Kompakt-SUV. Den Zugang zum Verkaufsprogramm wird der Juke Nismo RSnow vorerst nicht finden. Tipps für den Eigenumbau geben die Nismo-Techniker jedoch gerne, behauptet Nissan nicht ohne Augenzwinkern.

(ID:43821379)