Citroën 75 Jahre Bulli auf Französisch

Von Steffen Dominsky Steffen Dominsky

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Ob als rollender Verkaufswagen, Wohnmobil oder Feuerwehrfahrzeug: Der Typ „H“ eignete sich wie sein deutsches Pendant für zahlreiche Umbauten und war Frankreichs Antwort auf Transportfragen in und um den Ein-Tonnen-Bereich.

Das Design „na ja“, der Nutzwert aber „oh, là, là“: In diesem Jahr wird der Citroën H 75 Jahre alt. Noch heute kennt man ihn als typischen Verkaufswagen.
Das Design „na ja“, der Nutzwert aber „oh, là, là“: In diesem Jahr wird der Citroën H 75 Jahre alt. Noch heute kennt man ihn als typischen Verkaufswagen.
(Bild: dpa)

Die „Wellblechhütte auf Rädern“, wie Citroëns Transporter namens „H“ (ausgesprochen „Asch“) auch gerne genannt wird, war der Nachfolger des von 1939 bis 1941 in nur 1.748 Exemplaren gebauten Vorgängers „TUB“. Das Nachkriegsmodell feierte seine Premiere auf dem Pariser Automobilsalon 1947 und traf den damaligen Zeitgeist: Eine einfache Bauart, robuste Technik, die Reduktion auf das Wesentliche und seine Vielseitigkeit machten den frontgetriebenen Transporter zum Erfolg für die Marke, wenngleich er in Sachen Verkaufszahlen mit anderen Transportern seiner Zeit nicht mithalten konnte. Außerhalb Frankreichs und den Benelux-Staaten wer der H ein seltener Vogel. Bis zur Einstellung der Produktion im Jahr 1981 wurden rund 489.000 Exemplare gebaut.

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Im Juni 1948 begann die Kommerzialisierung des frontgetriebenen Transporters mit der charakteristischen Wellblechkarosserie nach Art des legendären Flugzeugs „Ju 52“. Abhängig von der zulässigen Zuladung wurden verschiedene Typenbezeichnungen (H, HY, HX, HW, HZ und 1600) verwendet. Zahlreiche Karosseriebauunternehmen, darunter auch einige in Deutschland, sorgten für eine große Vielfalt an Variationen des Typ H. Die verschiedenen Verlängerungen von Radstand und Überhang hinten erhielten die Bezeichnungen Modification A (40 Zentimeter Überhang) bis Modification F (1,2 Meter Radstandverlängerung und 60 Zentimeter Überhang). Dacherhöhungen von 10, 20 oder 40 Zentimetern waren möglich. Zudem hatte der Kunde die Option, das Fahrerhausdach zusätzlich zu erhöhen.

Federung wie im Käfer

Die Drehstabfederung verschaffte dem Citroën Typ H neben der guten Straßenlage auch im unbeladenen Zustand einen hohen Federungskomfort. Der tiefe Einstieg des flachen Laderaums und der u-förmige Versteifungsrahmen ermöglichten dem Team um Ingenieur Pierre Franchiset und Konstrukteur André Lefèbvre eine Vielzahl an Aufbauten: Karosserieverlängerungen, Hochdächer, Pritsche mit Doppelkabine und vieles mehr. Ab Werk gab es den Lieferwagen mit 4,28 Metern Länge und Fahrgestell mit Fahrerhaus.

Große Verbreitung fanden die Varianten des Citroën Typ H im öffentlichen Dienst, beispielsweise als Fahrzeug der Feuerwehr oder der Post. Das Angebot der Karosseriebauer richtete sich vor allem an mittelständische Betriebe. Zum Einsatz kam der Citroën Typ H hier unter anderem als Planwagen (auch mit Doppelkabine), Autotransporter, Niederflurhubwagen, Verkaufswagen, Bus, Kühlwagen, Wohnmobil, Tiertransporter, Bestattungswagen oder auch als rollendes Labor. Zudem wurde in einigen Varianten die hydropneumatische Federung der DS an der Hinterachse eingebaut, insbesondere bei Krankenwagen.

Motor und Getriebe: wie bei VW eine Einheit

Der Citroën Typ H verfügte über Motor und Getriebe des Traction Avant und später der DS – jeweils „rückwärts“ eingebaut, also mit dem Motor vor der Vorderachse – sowie mit entgegengesetzter Motordrehrichtung (Droit). Auch Dieselmotoren von Perkins und Indénor wurden angeboten. Hauptaugenmerk lag hier auf der extrem einfachen Zugänglichkeit zur Wartung des Motors – selbst der Ausbau konnte binnen kürzester Zeit erfolgen. Bis zum 14. Dezember 1981 wurden insgesamt 473.289 Exemplare des Citroën Typ H in Frankreich (Quai de Javel/Aulnay-Sous-Bois), Belgien (Forest, 5.343 Fahrzeuge) und den Niederlanden (circa 10.000 Fahrzeuge) gebaut.

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