Bestellstopp Auch VW verkauft vorerst keine Plug-in-Hybride mehr

Von Christoph Seyerlein |

Audi hat bereits letzte Woche verkündet, Plug-in-Hybriden in Deutschland bis auf Weiteres den Stecker zu ziehen. Jetzt verhängt auch VW Pkw eine entsprechende Maßnahme. Anders als die Ingolstädter stellen die Wolfsburger dabei einen direkten Bezug zum Krieg in der Ukraine her.

Vorerst nicht mehr bestellbar sind die Plug-in-Hybrid-Modelle der VW-Baureihen Golf, Tiguan (im Bild), Passat, Arteon und Touareg.
Vorerst nicht mehr bestellbar sind die Plug-in-Hybrid-Modelle der VW-Baureihen Golf, Tiguan (im Bild), Passat, Arteon und Touareg.
(Bild: Volkswagen)

Nach Audi hat nun auch VW in Deutschland einen Bestellstopp für Plug-in-Hybride verhängt. Wie aus einem Schreiben an den Handel hervorgeht, das »kfz-betrieb« vorliegt, konnten Kunden am Mittwoch letztmals entsprechende Modelle bestellen. Volkswagen hat die Maßnahme gegenüber verschiedenen Medien inzwischen bestätigt. Das Interesse an den kombinierten Elektro- und Verbrennerfahrzeugen sei hoch, die Produktionsmöglichkeiten könnten mit dem Bestellaufkommen nicht mithalten.

Anders als Audi stellte Volkswagen in dem Schreiben auch einen direkten Bezug zwischen der Maßnahme und dem Krieg in der Ukraine her. Wörtlich heißt es: „Aufgrund weltweit steigender Bestellzahlen für die Plug-in-Hybridmodelle, der nach wie vor schlechten Versorgung mit Halbleitern und insbesondere der aktuell dramatischen Situation in der Ukraine ist ein vorläufiger Bestellstopp unvermeidbar.“ Russlands Attacken auf die Ukraine hatten vor allem dazu geführt, dass die Versorgung von Kabelbäumen massiv beeinträchtigt ist, die die Autoindustrie von dort bezieht.

Diese Modelle sind betroffen

Betroffen sind folgende Plug-in-Hybrid-Baureihen der Wolfsburger:

  • VW Golf GTE und E-Hybrid
  • VW Tiguan E-Hybrid
  • VW Passat Variant GTE
  • VW Arteon E-Hybrid
  • VW Arteon Shooting Brake E-Hybrid
  • VW Touareg R und E-Hybrid

Mit der Maßnahme will VW verhindern, dass die Lieferzeiten für PHEV-Modelle weiter steigen. Aktuell liegen sie dem Vernehmen nach bei bis zu zehn Monaten. Den Kunden, die bis Mittwoch noch ein entsprechendes Fahrzeug bestellen konnten, kann VW damit aktuell nicht bestätigen, dass ihr Auto noch in diesem Jahr geliefert wird.

Das könnte für die Verbraucher Folgen haben. Denn noch ist unklar, wie es mit der staatlichen Förderung der Plug-in-Hybride weitergeht. Die derzeit gültige Regelung gilt nur bis Ende 2022. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat bereits angekündigt, die Förderrichtlinie für die Zeit danach anpassen zu wollen.

Wie Plug-in-Hybride künftig gefördert werden

Ob Plug-in-Hybride dann überhaupt noch subventioniert werden, ist unklar. Als sicher gilt aber, dass die Auflagen für PHEV-Modelle mindestens verschärft werden. Die Unsicherheit, wie es mit dem Umweltbonus weitergeht, hatte dem Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) zufolge zuletzt bereits für Verunsicherung bei Kunden gesorgt. Der Verband fordert deshalb von der Politik schnellstmögliche Klarheit über die Zukunft des Förderprogramms.

Für VW-Händler sind die Plug-in-Hybride weniger bedeutend als für die Audi-Kollegen. Im vergangenen Jahr registrierte das Kraftfahrt-Bundesamt bei VW hierzulande 36.170 PHEV-Neuzulassungen. Das bedeutete einen Anteil von knapp 7,4 Prozent an den insgesamt 489.962 Zulassungen der Wolfsburger. Bei Audi waren Plug-in-Hybride in Deutschland 2021 dagegen für fast jede fünfte Neuzulassung verantwortlich.

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