Bericht: VW ID 3 startet mit abgespeckten Digital-Funktionen

Von Christoph Seyerlein

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Mit dem ID 3 will VW nicht nur ein Elektro- sondern auch ein Digital-Statement setzen. Ein Medienbericht und die aktuelle Situation um den Golf 8 erwecken nun ernsthafte Zweifel daran, dass dies vom Start weg gelingen kann.

Der ID 3 soll Volkswagens bislang am besten vernetztes Modell werden. Doch mit der Software hat der Hersteller weiter zu kämpfen.
Der ID 3 soll Volkswagens bislang am besten vernetztes Modell werden. Doch mit der Software hat der Hersteller weiter zu kämpfen.
(Bild: Seyerlein/»kfz-betrieb«)

Mit dem ID 3 hat Volkswagen Großes vor: Das Modell soll der Elektro-Vorreiter des Autobauers werden. Doch nicht nur das: Mit dem Fahrzeug will der Konzern zudem beweisen, auch bei der Digital-Kompetenz ganz vorne mitspielen zu können. Doch die Umsetzung gestaltet sich bislang holprig.

Schon länger schlägt sich VW mit Softwareproblemen rund um den ID 3 herum. Zuletzt hatten unter anderem Konzernchef Herbert Diess und Marken-Vertriebsvorstand Jürgen Stackmann beteuert, dass man sich auf der Zielgeraden befinde. Ein Bericht des Nachrichtenmagazins „Spiegel“ erweckt daran allerdings nun ernsthafte Zweifel. Dem Beitrag zufolge wird das Auto längst nicht mit allen vorgesehen Digital-Funktionen an den Start gehen.

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Aus dem Bericht geht unter Berufung auf VW-interne Unterlagen hervor, dass nicht nur die Software Probleme bereitet. Auch die Hardware spielt nicht mit. So erreiche einer der Rechner im Auto namens „Icas3“ seine Zielwerte nicht. Das führe dazu, dass das Fahrzeug, das VW selbst gerne als „Smartphone auf Rädern“ ankündigt, schnell überfordert sei, wenn es bestimmte digitale Applikationen wie etwa die Verkehrszeichenerkennung oder Reifendruckkontrolle nutzen soll.

Wohl keine Over-the-air-Updates zum Start

Eines der Herzstücke des ID 3 soll ein Head-up-Display mit Augmented-Reality-Funktionen werden. Dem Bericht zufolge überfordert aber auch das die Prozessoren des Autos bislang. Laut Spiegel will der Hersteller die gröbsten Fehler bis Ende Juni im Griff haben. Fehlende Funktionen sollen die ersten ID-Fahrer später per Update bekommen. Perspektivisch soll das auch „over the air“ möglich sein. Für ein erstes Softwareupdate werden Kunden aber aller Voraussicht nach zu einem VW-Partner in die Werkstatt müssen.

VW selbst äußerte sich nicht im Detail zu dem Beitrag. Aus Wolfsburg heißt es bislang, der ID 3 werde im Sommer „mit wesentlichen Funktionsumfängen online“ sein. Wann genau das Auto auf den Markt kommt, ist weiter unklar. Für Prebooker, die eine Reservierungsgebühr von 1.000 Euro hinterlegt haben, will VW die Bestellbücher am 17. Juni öffnen.

Der Golf als schlechtes Omen?

Fragen rund um die digitale Wetterfestigkeit des Konzerns hatte zuletzt auch der neue Golf 8 aufgeworfen. Für ihn sprach der Hersteller nach Problemen mit dem E-Call-System kürzlich einen Auslieferungsstopp aus. VW/Audi-Händlerverbandspräsident Dirk Weddigen von Knapp forderte nun von den Wolfsburgern, die Fehler schnellstmöglich zu beheben.

Schon in den vergangenen Monaten hatten Schwierigkeiten mit dem neuen Golf für Ärger bei VW gesorgt. Der Marktstart war wegen fehlender Fahrzeuge im Handel, aber auch Ungereimtheiten mit der Software missraten. Vertriebsvorstand Jürgen Stackmann hatte sich bei den Händlern dafür entschuldigt. Auch Deutschlandchef Holger B. Santel hatte im Gespräch mit »kfz-betrieb« manchen Fehler rund um den Start des Golf eingestanden.

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