BMW-Chef Krüger wirft das Handtuch
BMW braucht einen neuen Vorstandsvorsitzenden. Nachdem er zuletzt in der Kritik stand, kündigte BMW-Chef Harald Krüger nun an, seinen bis April 2020 laufenden Vertrag nicht verlängern zu wollen. Er kommt damit einer drohenden Absetzung offenbar zuvor.
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Harald Krüger hört als BMW-Chef auf. Der Vorstandsvorsitzende habe den Aufsichtsrat darüber informiert, dass er für eine weitere Amtszeit nicht zur Verfügung stehe, teilte der BMW am Freitag mit. Krügers Vertrag läuft im April 2020 aus. Der Aufsichtsrat werde sich am 18 Juli mit seiner Nachfolge befassen.
Krüger wolle mit dem Rückzug seiner drohenden Absetzung zuvorkommen, schreibt das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ unter Berufung auf Personen aus dem Umfeld des Managers. Er steht als Vorstandschef schon länger in der Kritik. Vor allem seine Strategie zur Elektromobilität halten Einige für mutlos. In seiner Amtszeit hat BMW außerdem die Führungsposition unter den Premiumherstellern an Mercedes verloren. Krüger hatte jedoch das Ziel ausgegeben, mit den weltweiten Verkäufen bis 2020 wieder an erster Stelle zu stehen. Auch in Sachen Elektromobilität hatte Krüger zuletzt aufs Tempo gedrückt.
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So will BMW die Elektromobilität forcieren
Zuletzt hatten ihn jedoch auch die Aktionäre kritisiert. BMW hatte im vergangenen Jahr seine Zielrendite im Automobilgeschäft nicht erreicht und wird den eigenen Prognosen zufolge auch in diesem Jahr die selbst gesteckten Erwartungen von acht bis zehn Prozent Marge nicht schaffen. Der Gewinn war zuletzt eingebrochen.
Krüger will sich „neu orientieren“
„Nach über zehn Jahren im Vorstand, davon mehr als vier Jahre als Vorstandschef der BMW Group, will ich mich nun beruflich neu orientieren“, sagte Krüger laut Mitteilung. Er hatte das Amt des Vorstandsvorsitzenden im Mai 2015 von Norbert Reithofer übernommen. Im Vorstand des Autobauers sitzt er seit Dezember 2008, zunächst als Personalchef, später als Chef von Mini, Rolls-Royce und BMW-Motorrad und anschließend als Produktionschef.
In der Presse werden zwei mögliche Nachfolger gehandelt. Mit Entwicklungschef Klaus Fröhlich hat jedoch einer der beiden genannten schon im nächsten Jahr die Altersgrenze von 60 Jahren erreicht, die für BMW-Vorstände gilt. Dass das Unternehmen diese Beschränkungen aufhebt, ist unwahrscheinlich, wenn auch nicht unmöglich. Auch als kurzfristiger Krisenmanager wäre Fröhlich denkbar. Als zweiter Kandidat kommt Produktionsvorstand Oliver Zipse in Frage. Nach einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ habe der 55-Jährige die „besten Aussichten auf den Vorstandsvorsitz“. Das will die Zeitung aus Konzernkreisen erfahren haben.
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