Vernetzung BMW meldet Wartungsfälle an freie Betriebe

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Seit Jahren fordert das Kfz-Gewerbe den diskriminierungsfreien Zugang zum Display des Fahrzeugs für alle Kfz-Betriebe. BMW setzt dies nun in Zusammenarbeit mit Bosch erstmals um. Informationen dazu gibt es auf der Fachtagung Freie Werkstätten und Servicebetriebe.

Vorerst testet Bosch die Datenübertragung mit seinen angeschlossenen Car-Service-Partnern.
Vorerst testet Bosch die Datenübertragung mit seinen angeschlossenen Car-Service-Partnern.
(Bild: Bosch)

In vielen aktuellen Fahrzeugmodellen können die Führer direkt im Cockpit einen Werkstatttermin vereinbaren – jedenfalls mit einem Markenpartner. Freie Betriebe waren bislang außen vor. Doch BMW und Bosch haben nun im Rahmen einer Machbarkeitsstudie eine technische Lösung vorgestellt, die es auch freien Werkstätten ermöglichen soll, auf diese Fahrzeugdaten zuzugreifen, um die notwendigen Dienstleistungen anzubieten.

Erster Anwendungsfall ist die Übermittlung der Fahrzeugdaten bei einem konkreten Servicebedarf (englisch: First Notification of Service Need oder kurz FNOS). Ziel des FNOS-Projekts von BMW und Bosch war es, zu belegen, dass sich Fahrzeugdaten bezüglich des Service- oder Reparaturbedarfs auch an freie Werkstätten automatisch übermitteln lassen.

Informationen aus dem Fehlerspeicher werden mit übermittelt

Zunächst erhält der Autofahrer eine Benachrichtigung über eine bevorstehende Wartung oder eine notwendige Reparatur. Die Informationen zum Servicetermin oder der Reparatur werden – sofern der Autofahrer dem zugestimmt hat – automatisch an seine bevorzugte Werkstatt übermittelt. Das kann künftig auch eine freie Werkstatt sein, wie etwa ein Bosch Car Service. „Neben den üblichen Informationen zum Fahrzeugmodell werden unter anderem die Daten zum Servicebedarf wie der Kilometerstand, das Serviceintervall und das Datum beziehungsweise die Distanz zum nächsten Service übertragen“, erläutert Dr. Andreas Klein, Projektleiter Diagnose-Anwendungen und -Services bei Bosch Automotive Aftermarket. „Zusätzlich werden auch die Informationen aus den Fehlerspeichern des Fahrzeugs übermittelt.“

Die Werkstatt kann damit den Service oder die Reparatur im Detail vorbereiten, direkt einen Terminvorschlag, ein Angebot und Details zur Wartung, wie Ölwechsel oder Bremsbelagwechsel, per SMS dem Kunden zuschicken, die dann in dem Infotainment-System des Fahrzeugs angezeigt wird.

Die für den Prozess benötigten Daten aus dem Fahrzeug stellt BMW bereits seit 2017 mit seinem Service BMW Car-Data bereit. BMW Car-Data ist gemäß dem Nevada-Konzept (Nevada = Neutral Extended Vehicle for Advanced Data Access) des Verbands der Automobilindustrie (VDA) für Dritte offen. „Wir entwickeln BMW Car-Data ständig weiter“, sagt Erwin Wagner, Leiter Fahrzeug- und Servicedatenmanagement bei der BMW Group. „Aktuell bieten wir über 90 Datenpunkte an. Die Arbeit mit Bosch dient dazu, das Nevada-Konzept des VDA produktiv umzusetzen.“ Hier ist festgelegt, dass „berechtigte Dritte“, zum Beispiel freie Werkstätten oder Gutachter, zum gleichen Zeitpunkt und im gleichen Umfang wie die Fahrzeughersteller Zugang zu Fahrzeugdaten erhalten sollen.

Projekt mit weiterem Autohersteller läuft

Wichtig bei der automatisierten Übermittlung der Fahrzeugdaten an die Werkstatt und der Antwort der Werkstatt an das Kundenfahrzeug sind Datensicherheit und -verfügbarkeit. Die Datenübermittlung zwischen BMW und Bosch erfolgt deshalb technisch sicher über den neutralen Datenmarktplatz Caruso.

Caruso wurde Ende 2017 von verschiedenen Automobilzulieferern, zu denen auch Bosch gehört, gegründet. Die freie Datenplattform schließt die Lücke zwischen Datenanbietern und Nutzern, indem sie die Daten verschiedener Marktteilnehmer in einem gemeinsamen System vereint und damit neue datenbasierte Geschäftsmodelle ermöglicht.

Neben der erfolgreichen Zusammenarbeit mit BMW arbeitet Bosch derzeit gemeinsam mit weiteren Fahrzeugherstellern daran, auch deren Fahrzeugdaten zu übermitteln. Ziel ist es, den Zugang zu den Fahrzeugdaten, die für Wartung und Reparatur erforderlich sind, für freie Kfz-Betriebe auch zukünftig sicherzustellen. Ob und wann besagtes Projekt mit BMW in die Realität umgesetzt wird, steht noch nicht fest.

Wie wichtig für BMW der Kontakt mit den freien Betrieben ist, zeigt sich auch daran, dass der Münchener Fahrzeughersteller schon seit Jahren zu den Partnern und Ausstellern der Fachtagung Freie Werkstätten und Servicebetriebe zählt. Das Informationsforum wird von »kfz-betrieb« veranstaltet und findet am 9. Oktober statt. Weitere Partner sind die Automechanika Frankfurt, Continental und die GTÜ. Werkstattbetreiber, die sich über die neue Datendienstleistung von BMW informieren wollen, hätten hier die Gelegenheit dazu. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier.

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