Aiways Corona bremst den Markterfolg weiter aus

Von Andreas Grimm

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Der chinesische Hersteller Aiways hat sich einen wahrnehmbaren Absatz in Deutschland vorgenommen, die Europa-Zentrale sitzt in München. Doch bisher sind nur wenige Fahrzeuge des Fabrikats auf den Straßen zu sehen. Derzeit setzt Aiways andere Akzente.

Aiways-Fahrzeuge sind in Deutschland noch selten zu sehen. Die Ausfuhr der Autos aus China stockt wegen der anhaltenden Corona-Lockdowns.
Aiways-Fahrzeuge sind in Deutschland noch selten zu sehen. Die Ausfuhr der Autos aus China stockt wegen der anhaltenden Corona-Lockdowns.
(Bild: Grimm – »kfz-betrieb«)

Der 2019 in China gestartete Autobauer Aiways ist seit zwei Jahren auch außerhalb des Heimatmarktes aktiv. Europäische Vertriebsziele kündigte das Fabrikat im März 2020 an – und rauschte direkt in Corona-bedingte Verzögerungen. Inzwischen hat Aiways in mehreren europäischen Ländern Vertriebspartnerschaften geschlossen, hierzulande übernehmen ausgewählte Betriebe der Elektronikmarkt-Kette Euronics den stationären Vertrieb neben dem Online-Direktvertrieb. Auf den Vertrieb über den klassischen Automobilhandel hat Aiways von Anfang an verzichtet.

Gut ein Jahr nach dem endgültigen Marktstart des bisher einzigen Modells, des SUVs U5, ist der Absatzerfolg noch überschaubar. Rund 1.200 Einheiten seien in Deutschland bislang zugelassen worden, sagt Aiways-Sprecher Bernd Abel. 3.000 waren es 2021 in ganz Europa. Die Pre-Orders seien aber viel höher, das Problem sei die Ausfuhr der Fahrzeuge aus dem Lockdown-gebeutelten China. Offizielle Zahlen vom Kraftfahrt-Bundesamt gibt es nicht. In den Zulassungsstatistiken taucht der Hersteller bislang nicht auf, die Autos kämen vermutlich über Einzelzulassungen in den Markt, heißt es dazu von der Behörde.

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Andere neu gestartete Fabrikate sind dagegen in der offiziellen Zulassungsstatistik vertreten – mit teils deutlich höheren Zulassungszahlen: MG kommt im laufenden Jahr (bis Ende Mai) auf 3.250 Einheiten, bei Lynk & Co sind es 1.120 Neuzulassungen.

Aiways U5: Überzeugendes Elektro-SUV aus China
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Mit positiven Meldungen, Lifestyle-Events und Kooperationen versucht Aiways derzeit, die Nachfrage am Laufen zu halten. Beispielsweise konstatierte das China Automotive Quality Network dem Fabrikat in seiner jährlich erstellten Qualitätsstudie „New Electric Vehicle (NEV) Brands“ die geringste Zahl an Kundenbeschwerden – deutlich etwa vor Nio, Tesla oder Xpeng.

Hierzulande sucht Aiways über verschiedene Partnerschaften die Öffentlichkeit und den niederschwelligen Kontakt zu den Konsumenten. Schon im Sommer 2021 hat der Importeur einen Ausrüstervertrag mit der Autovermietung Starcar geschlossen. 130 U5-Modelle wurden an bundesweit 60 Filialen verteilt. Dazu folgte eine Partnerschaft mit dem Auto-Abo-Anbieter Finn. Auch der Absatz über diese Partner ist aber natürlich in den 1.200 Zulassungen enthalten.

Als weitere Stoßrichtung nutzt Aiways die entstehende E-Auto-Szene. Im Herbst 2021 brachte Aiways ein Team für das E-Cannonball-Rennen von Berlin nach München an den Start. Unter anderem fuhr die Influencerin Nicola Canavis in einem U5 mit und berichtete ihren damals 860.000 Followern. Vor einigen Tagen waren nun erneut zwei Aiways-Fahrzeuge im Einsatz – dieses Mal bei einer 1.000-Kilometer-Ausfahrt der Zeitschrift „Electric Drive“. Bei der „ED 1000“ sollten Elektroautos unterschiedlichster Bauart und Batteriekapazitäten zeigen, dass sie an einem Tag über 1000 Kilometer abspulen können. Der U5 kam dabei ins Ziel, zeitlich blieb er in einer Liga mit Skoda Enyaq und Cupra Born. Allerdings ging er mit dem zweitschlechtesten Verbrauch (23,5 kWh/100 km) über die Ziellinie – übertroffen nur vom Porsche Taycan.

Zudem setzt Aiways auf People und Events. So stellte der Importeur seine SUVs als VIP-Shuttles für eine Gala der Küchengerätemarke WMF zur Verfügung und chauffierte Models wie Nadja Auermann, Tatjana Patitz und Toni Garrn durch München. „Wir wachsen kontinuierlich weiter und freuen uns, zunehmend mehr Kunden von den Stärken unserer Marke zu überzeugen“, kommentierte Aiways-Europachef Alexander Klose die Entwicklung in einer Pressemitteilung von Anfang Juni.

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Aktuell hat Aiways zudem eine Interview-Reihe mit Gesprächspartnern aus Industrie, Wirtschaft und Politik gestartet. In diesen Runden spiegeln sich die bisherige Entwicklung der chinesischen Marke und ihre Ziele. So verdeutlichte Alexander Klose etwa im Gespräch mit dem belgischen Chocolatier Bernard Proot, dass dessen Vorgehensweise von Versuch und Irrtum bei neuen Kreationen für die Chinesen nicht in Frage kommt. „Bei uns steht zu Beginn immer das Lastenheft. Jeder Entwicklungsschritt muss eine klar definierte Vorgabe erfüllen.“

Das nächste Ergebnis soll man im Herbst 2022 in Deutschland sehen können. Dann wird Aiways das zweite Elektrofahrzeug, das U6 SUV-Coupé, präsentieren. Das Auto nimmt derzeit an einer europäischen Roadshow teil.

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