Dekra mit Car-Operator für den Handel

Redakteur: Joachim von Maltzan

Mit dem Car-Operator bietet die Dekra eine webbasiertes Programm zur Gebrauchtwagensteuerung in Autohäusern an. Dekra ist überzeugt, dass die Betriebe durch den Einsatz dieses Programms erhebliche Kosten einsparen können.

Anbieter zum Thema

Nach Abschluss der Pilotphase stellte die Dekra im Mercedes-Autohaus Neils und Kraft in Gießen ein webbasiertes Programm zur Steuerung des Gebrauchtwagengeschäfts vor. Das Programm soll den Gebrauchtwagendurchlauf in Autohäusern vereinfachen. Die Dekra geht davon aus, dass dies die Kosten um durchschnittlich 450 Euro pro Fahrzeug senken könnte. „Der Dekra-Car-Operator führt zu einer neuen Qualität der Prozesssteuerung im Gebrauchtwagengeschäft“, erläutert Clemens Klinke, Vorsitzender der Geschäftsführung der Dekra Automobile.

Das Programm enthält eine virtuelle Fahrzeugakte für die einzelnen Gebrauchtwagen. Damit können alle Berechtigten im Autohaus jederzeit von einem PC mit Internet- oder Intranetverbindung auf die Akte zugreifen – unabhängig vom Standort.

Auch die Führung einer Gebrauchtwagenabteilung im Autohaus wird damit erleichtert. Der Verkaufsleiter oder ein Preisfindungsteam braucht auf keine Fahrzeugakte zu warten, sondern kann schon während des Hereinnahmeprozesses ein Fahrzeug anhand der virtuellen Akte beurteilen und den Ein- und Verkaufspreis festlegen.

Einfacher verhandeln

Auf der Basis von DAT oder Schwacke lassen sich verschiedene Alternativen und Kalkulationen durchspielen. Der Verkäufer sieht den festgelegten Einkaufspreis und kann somit schneller und einfacher mit seinen Kunden verhandeln. Die Verkaufsleitung eines Autohauses kann den Car-Operator auch als Controllingsystem nutzen, da sie damit die Kennzahlen des Gebrauchtwagengeschäfts genau überwachen und eine Schwachstellenanalyse durchführen kann.

Der Car-Operator steuert die Abläufe im Gebrauchtwagengeschäft detailliert, wobei der jeweils nächste Schritt erst dann erfolgen kann, wenn der vorige erledigt ist. Die Mitarbeiter werden somit gezwungen, jeden notwendigen Arbeitsschritt auch wirklich durchzuführen. Das reduziert die Fehlerquellen und so auch die Kosten. Ein Beispiel: Solange das Ergebnis des Hereinnahmechecks noch nicht vorliegt, kann nur ein vorläufiger Ankaufvertrag ausgedruckt werden. Damit wird sichergestellt, dass eventuelle Mängel am Fahrzeug oder fehlendes Zubehör in die Kalkulation eingehen. Studien zufolge belaufen sich solche Schäden im Schnitt auf 450 bis 500 Euro pro Fahrzeug.

Der Car-Operator verfügt über eine Historienfunktion, sodass der Verkaufsleiter auf einen Blick erkennen kann, welche Arbeitsschritte bereits erledigt und welche noch offen sind. Er kann feststellen, welcher Mitarbeiter wann mit dem Auto zu tun hatte und was er veranlasst und durchgeführt hat. Mit der Kalenderfunktion des Programms werden die Fahrzeuge terminiert. Sie soll verhindern, dass mehrere Gebrauchtwagen gleichzeitig zum Hereinnahmecheck in die Werkstatt kommen.

Viel Einsparpotenzial

Schnittstellen zur Übergabe des Fahrzeugs an die jeweiligen Gebrauchtwagenbörsen sind vorhanden, wobei das Autohaus festlegt, wann die Übergabe an solche Börsen erfolgt. Weitere Schnittstellen zur Übergabe an Dealer-Management-Systeme werden derzeit geprüft. Die Dekra geht davon aus, dass sich der Car-Operator für das Autohaus unmittelbar auszahlt. Siegmar Fröhlich, Leiter des Dekra-Gebrauchtwagenmanagements, erwartet, dass die Kosten um rund 150 Euro pro Fahrzeug sinken können, und zwar nur durch die Verkürzung des Hereinnahmeprozesses.

Wie die Dekra mitteilte, beginnt sich der Car-Operator im Handel durchzusetzen. Fröhlich berichtete, dass die Zahl der neu generierten Fahrzeugakten im Mai 2007 bei zirka 5 000 Akten lag, etwa dreimal so viel wie beim Systemstart im Oktober 2006. Er führt die Akzeptanz auf die Praxisnähe des Programms zurück: „Der Car-Operator ist im Dialog mit der Praxis entstanden. Wir haben auf ein Lastenheft verzichtet und sind stattdessen auf die Anforderungen, Wünsche und Ideen in den Gebrauchtwagenabteilungen der Autohäuser eingegangen.“ Die Nutzungsgebühren betragen für Dekra-Partner monatlich 98 Euro pro Standort. Für Autohäuser, die das Dekra-Gebrauchtwagenmanagement nutzen, ist die Software kostenlos.

(ID:215542)