Faraday Future verabschiedet sich von den eigenen Plänen

Autor Christoph Seyerlein

Faraday Future hatte immer wieder vollmundig angekündigt, Tesla in naher Zukunft das Leben als E-Auto-Platzhirsch streitig zu machen. Die Realität sieht für das chinesische Start-up einem Bericht zufolge nun weitaus weniger schillernd aus.

Faraday Future hat erst vor wenigen Wochen den FF91 präsentiert.
Faraday Future hat erst vor wenigen Wochen den FF91 präsentiert.
(Bild: Faraday Future)

Das chinesische Elektro-Start-up Faraday Future hat offenbar große Geldnot. Wie die Nachrichtenagentur „Reuters“ unter Berufung auf Unternehmensinsider berichtet, streicht das Unternehmen derzeit massiv seine eigenen Pläne zusammen. Unter anderem sollen zunächst nur noch zwei Autos von Faraday Future auf den Markt kommen, der kürzlich präsentierte SUV FF91 und ein Crossover namens FF81. Ursprünglich wollte die Marke mit sieben E-Modellen alle Segmente vom Klein- bis zum Supersportwagen abdecken.

Auch die eigene Produktionskapazität schätzt Faraday Future dem Bericht zufolge deutlich geringer ein als bislang. Eigentlich wollte das Unternehmen für 1,3 Milliarden Euro ein Werk in Las Vegas errichten, das bereits in diesem Jahr 150.000 Autos liefern sollte. Dabei hat sich die Marke aber offenbar komplett verplant. Laut Reuters soll das Werk nicht vor 2019 eröffnen, die Kapazität zum Start bei gerade einmal 10.000 Einheiten liegen.

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Im Herbst hatte das Unternehmen die Bauarbeiten an der Fabrik gestoppt. „Wir stehen weiterhin zum Staat Nevada und werden in den kommenden Jahren eine Milliarde Dollar investieren“, erklärt Faraday in einem Statement. Ein Eröffnungsdatum nennt das Unternehmen darin jedoch nicht mehr.

Stattdessen könnten die meisten Modelle von Faraday in China produziert werden. Die chinesische Schwestermarke Le See baue derzeit ein Werk in der chinesischen Provinz Zhejiang mit einer Kapazität von 450.000 Fahrzeugen. Ab 2019 könnten auch Autos von Faraday Future dort montiert werden.

Zulieferer verklagen Faraday Future

Wie brenzlig die Lage bei Faraday Future ist, belegen auch mehrere Streitigkeiten mit Zulieferern. Unter anderem der Sitzhersteller Futuris und das Medienunternehmen Mill Group haben die Chinesen wegen unbezahlter Rechnungen verklagt. Zudem deuten verschiedene Medienberichte auf interne Querelen beim Start-up hin. So sollen mindestens ein Dutzend hochrangiger Angestellter in den USA die Firma in den vergangenen neun Monaten verlassen haben.

Auch die von den Hauptinvestoren Leshi Internet Information und Technology Corp ausgegebenen Ziele dürften sich aufgrund der aktuellen Entwicklung als unrealistisch entpuppen. Die beiden chinesischen Unternehmen wollten bis zum Börsengang mit Faraday Future im Jahr 2020 eine Million E-Autos der Marke in den USA und China verkaufen.

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