Gefahren: Audi Q5 – die eierlegende Wollmilchsau
Mit dem runderneuerten Q5 versucht Audi, den Spagat in dieser Klasse zu perfektionieren: Der softe Geländewagen soll noch wertiger, sicherer, sportlicher und sparsamer werden.
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Eigentlich sind ja Abkürzungen nie die eleganteste Art, eine Fahrzeugklasse zu benennen. Aber zuweilen sind kryptische Kürzel einfach ehrlicher. Das SUV ist dafür ein gutes Beispiel – und der runderneuerte Audi Q5 eine ideale Begründung für diese These.
Denn die klassische Bezeichnung „Geländewagen“, sie führt den Interessenten einfach auf die falsche Fährte. „Sports Utility Verhicle“ trifft den Sinn eines solchen Gefährts einfach präziser. Einen reinen Geländewagen, den würde ja schließlich kein Förster, Segler oder Jäger um 3 Zentimeter tiefer legen wollen, oder? Audi indes macht genau dies in der S-Variante des gelifteten Q5 – und das ist durchaus sinnvoll.
Denn den sportlichen Anspruch wollen die Ingolstädter mit ihrem Konkurrenzmodell zu Mercedes GLK und BMW X3 noch deutlicher schärfen. Und dazu findet nun auch für 58.500 Euro ein biturbo-befeuerter Dreiliter-Diesel Eingang unter die Motorhaube. Der erste S-Diesel verwandelt den Q5 eindrucksvoll in ein Sportgerät, das erst bei 250 km/h abgeregelt wird – und darunter bei jeder Geschwindigkeit noch zu nachdrücklicher Beschleunigung in der Lage ist, die der eingebaute Soundmodulator entsprechend orchestriert. Und das mit dem exakten Gefühl für die Straße, wie es eben aus anderen automobilen Sportgeräten des Herstellers bekannt ist.
Aber die Sportlichkeit des Angebotes will Audi nicht nur bei der Top-Motorisierung betonen. Bis auf den nach wie vor souveränen, aber nicht überdynamischen Einstiegsdiesel haben alle Motorisierungen spürbar an Zug gewonnen. Die neue, stets serienmäßige elektromechanische Lenkung gibt dem Fahrer dazu noch einen direkten, der jeweiligen Fahrsituation stets angemessenen Zugriff auf den Q5. Dass es sich dabei im SUV zudem gewohnt hervorragend sitzt und die Materialien und Schalter Lustgewinn mit bester Qualität vereinbaren, ist zwar keine Überraschung – aber zeigt auch manchem Luxus-Wettbewerber nach wie vor, wo die Messlatte hängt.
Was allerdings genauso beachtenswert ist: „Alle Motoren sind bei höherer Leistung um rund 15 Prozent sparsamer geworden“, sagt die technische Entwicklerin Jennifer Meister. Dieses Versprechen steht nicht nur auf dem Papier. Auch auf unseren Testfahrten rund um München sind die offiziellen Mix-Werte stets in Reichweite; weit mehr als 1.000 Kilometer sind so zwischen den Tankstopps zumindest mit den Dieseln zu schaffen. Allerdings nur, wenn der Q5-Fahrer nicht dem Reiz des Drehmoments erliegt und die eierlegende Wollmilchsau rauslässt. Denn wer – womöglich mit einer Kühl-Gefrier-Kombination im Laderaum und zwei Mitfahrern – das Gaspedal der ursprünglichen Bestimmung zuführt, der kann neben atemberaubenden Beschleunigungswerten auch solche auf der Tankanzeige erleben; sowohl in den Dieseln als auch im Hybrid (245 PS Systemleistung, 6,9 Liter Verbrauch) oder den Benzinern. Es steht eben einfach bedeutend mehr Masse im Wind als etwa beim Plattform-Bruder A4.
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