Anbieter zum Thema
Weniger Miet- und Dienstwagen
Wirklich glücklich ist Burkhard Weller, Geschäftsführer der Wellergruppe, über das erste Halbjahr 2010 nicht, denn einen echten Nachfrageschub im zweiten Quartal kann er nicht feststellen. Immerhin: „Wir liegen bei Max Moritz (VW/Audi) und B&K (BMW/Mini) auf Plan und bei Auto Weller (Toyota/Lexus) nur zehn Prozent drunter“, so Weller. „Das Neuwagengeschäft hat sich normalisiert und wird hoffentlich für die nächsten zehn Jahre auf diesem Niveau bleiben.“
Wirklich glücklich ist Weller auch nicht über die Rabattsituation: „Laut Prof. Dudenhöffer sind die Rabatte von 40 auf 15,2 Prozent gefallen, bei uns liegen die Rabatte gleichbleibend bei zirka zehn Prozent und damit immer noch drei Prozent zu hoch.“
Mehr Anlass zur Freude gibt wie bei den Händlerkollegen das Gebrauchtwagengeschäft. Die Schlagzahl der Verkäufe sei in den Autohäusern der Wellergruppe unvermindert hoch. Man verkaufe etwa zehn Prozent mehr Gebrauchtwagen als 2009. Die Erträge seien in diesem Bereich um zirka 30 Prozent gestiegen. „Das liegt daran, dass weniger Mietwagen und Dienstwagen auf dem Markt sind, hoffen wir mal, die Hersteller lassen es so und schaffen ihre Überproduktion nach China“, so Weller.
Abgesehen von einem wetterbedingten Fehlstart ist Weller auch mit dem Servicegeschäft zufrieden: „Seit März liegen wir im Plan und damit vier Prozent über Vorjahr.“ Weniger angetan ist er von dem Nutzfahrzeuggeschäft, denn wie bei vielen seiner Händlerkollegen will der Verkauf nicht richtig in Schwung kommen. Lediglich 60 Prozent der geplanten Verkaufszahlen habe man hier bislang erreicht, der Service laufe aber zumindest gut.
Bezüglich des zweiten Halbjahres setzt sich dann aber doch der Optimismus durch: „Alles wird gut! Ich denke, der Neuwagenbereich normalisiert sich und pendelt sich bei zirka 2,9 Millionen Fahrzeugen ein, das Servicegeschäft bleibt stabil gut“, ist Weller überzeugt.
Gebrauchtwagen bereiten viel Freude
Optimistisch ist auch Uwe Gehrmann, Prokurist und Geschäftstellenleiter beim Autohaus Wicke in Bochum – zumindest, was den Neuwagenverkauf in ersten Halbjahr angeht: „Wir haben unser Jahresziel um 50 Prozent gesteigert. Im Vergleich zu 2008 haben wir unsere Verkaufszahlen um 35 Prozent verbessert. Eine verstärkte Nachfrage haben wir in den Monaten April und Mai verzeichnet. Kumuliert betrachtet sind wir sehr zufrieden mit dem Jahr 2010.“
Kritisch sieht Gehrmann dagegen die Entwicklung der Neuwagenrabatte. So habe die Änderung des Bonussystems von VW die Situation im Ruhrgebiet nicht entschärft. Grund zur Freude gibt dagegen, wen wundert’s, das Gebrauchtwagengeschäft „Die Nachfrage ist konstant hoch. Der Absatz, die Ertragslage und die Standtage stimmen zurzeit“, lobt der Vertriebsprofi. Allerdings sei es momentan schwierig Jahreswagen und Werksdienstwagen zu beschaffen. Das Angebot sei geringer bei erhöhten Einkaufspreisen.
Positiv schätzt Gehrmann das Servicegeschäft ein. So habe man sich in diesem Bereich um 9,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum steigern können. Bemerkenswert: Aufgrund der guten Auftragslage konnte das Autohaus zusätzliche Servicemonteure einstellen und die Zahl der Serviceberater erhöhen. Hoffnungsvoll blickt Gehrmann ins zweite Halbjahr. Zwar werde sich der Wettbewerb bedingt durch die Urlaubszeit erhöhen und das Rabattverhalten im Neuwagenbereich negativ entwickeln. „Wer jedoch vorausschauend sein Neuwagenlager bestückt und plant, kann bei den langen Lieferzeiten von VW der Gewinner werden“, meint der Prokurist. Keinen Grund zur Sorge liefert das Servicegeschäft: „Das wird sich bei uns auf einem konstant hohen Niveau einpendeln“, so Gehrmann.
(ID:351447)