Handel zieht Halbjahresbilanz

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Flatrate hilft heute – und in Zukunft?

Von solch einer positiven Einschätzung ist Jürgen Poser, Geschäftsführer des Autohaus Poser in Gera, weit entfernt. Er beklagt, dass der Neuwagenverkauf sehr unbefriedigend laufe. Gerade mal 60 Prozent der Vorjahreszahlen habe man bisher erreicht. An dieser Situation habe auch der leichte Nachfrageschub im zweiten Quartal nicht wirklich etwas ändern können. Ebenfalls zu schaffen mache dem Autohaus die Rabattsituation: „Der Neuwagenverkauf findet fast ausschließlich über den Preis statt. Das heißt, die Rabatte werden immer höher“, erklärt Poser und fügt etwas optimistischer hinzu: „Wir konnten das bisher durch unsere Flatrate etwas kompensieren.“

Anders als viele Händlerkollegen versetzt den Geschäftsführer auch das Gebrauchtwagengeschäft nicht gerade in Begeisterungsstürme. Das erste Quartal sei schlecht gelaufen. Zwar verzeichne man im zweiten Quartal eine deutliche Erholung und habe nun bei den Verkaufszahlen das Vorjahresniveau erreicht. Allerdings lägen diese eben noch deutlich unter denen des Jahres 2008. Und der Rettungsanker Service? Fehlanzeige! Das Servicegeschäft präsentiere sich zwar stabil, aber die Wartungs- und Garantiereparaturen seien kontinuierlich rückläufig. „Das drückt auf den Teileumsatz und damit auf den Bruttoertrag. Wir glauben, dass sich dieser Trend aufgrund der fehlenden älteren Fahrzeuge – Schuld daran ist die Abwrackprämie – verstärken könnte“, kritisiert Poser.

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Immerhin ein Lichtblick im Grau in Grau: Das Nutzfahrzeuggeschäft habe sich gegenüber dem Vorjahr in keinem Bereich verschlechtert. Ins zweite Halbjahr blickt der Geschäftsführer sehr vorsichtig. Er glaube weiter an ein solides Servicegeschäft und hoffe, dass sich das Gebrauchtwagengeschäft stabilisiere. Aber: „Das große Fragezeichen bleibt der Neuwagenverkauf. Hier hoffen wir, dass der Hersteller die Flatrate weiterführt. Sollte dies nicht geschehen, geraten wir hier noch mehr als bisher unter Druck“, resümiert Poser.

„Wir sind praktisch ausverkauft!“

Weitaus besser als bei seinem Kollegen läuft das Neuwagengeschäft im Autohaus Scherhag in Koblenz. „Das erste Halbjahr erfüllt unsere Erwartungen und Planungen voll. Zum Ende des jetzigen Quartals spüren wir einen Verkaufsschub“, freut sich Geschäftsführer Mark Scherhag. Letzterer hänge allerdings mit dem 50. Firmenjubiläum zusammen, im Zuge dessen das VW-Autohaus den Kunden spezielle Angebote unterbreitet habe. Eine zentrale Ertragssorge blieben die Rabatte – die seien nach wie vor zu hoch.

Sehr gut entwickelt habe sich das Gebrauchtwagengeschäft. „Wir sind praktisch ausverkauft. Dies schlägt sich in aktuell zurückgehenden Umsätzen nieder, weil die Ware fehlt. Die Erträge sind gut“, erläutert der Geschäftsführer. Ähnlich gut laufe es im Servicegeschäft. Die Strategie, die fünf Volumenmarken von Volkswagen im Service zu vertreten, zahle sich aus.

Und auch der Servicebereich der Marke Hyundai laufe wegen der jährlichen Wartungsintervalle gut. Mark Scherhag hat also allen Grund, zuversichtlich ins zweite Halbjahr zu gehen – und das tut er auch: „Tolle neue Produkte von Volkwagen wie der Touran und der Sharan werden uns mit Schwung ins zweite Halbjahr bringen und wir sind optimistisch.“

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