Fahrbericht Kia Niro Hurra, schon wieder Drillinge!
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Kia hat seinen alternativ angetriebenen Crossover Niro neu aufgelegt. Wie bisher kommt der kleine Bruder des Sportage in drei Antriebsvarianten: als Hybrid, als Plug-in-Hybrid und als klassisches Elektroauto. Und wie fährt sich der Neue?

Der Niro ist Kias einziges Modell, bei dem man unter der Haube aus drei verschiedenen Antriebsarten wählen kann. Der Crossover fährt wahlweise als Hybrid, als Plug-in-Hybrid oder als reines Elektroauto (EV) vor. Jetzt haben die Koreaner die zweite Generation des Niro vorgestellt.
Der ist mit seinem kantigen und zerklüfteten Look nun optisch klar als Verwandter des zum Jahresbeginn ebenfalls neu gestarteten großen Bruders Sportage erkennbar. Die massive C-Säule ist auf Wunsch auch in einer Kontrastfarbe erhältlich. Sie sieht aber nicht nur gut aus, sondern hat auch eine areodynamische Funktion. Durch eine Öffnung strömt Luft, was Verwirbelungen hinten verringern soll.
Innen finden sich Elemente, die man schon aus dem Sportage oder Kias Elektro-SUV EV6 kennt, wie das große Doppeldisplay und die umschaltbare Sensorleiste, mit der man wahlweise die Klimatisierung oder das Infotainmentsystem bedienen kann.
Ansonsten haben die Entwickler im Vergleich zum Vorgänger mehr Platz für die Insassen geschaffen. Das gelang einerseits durch den leicht auf 2,72 Meter verlängerten Radstand. Andererseits sorgen die um 30 Prozent schmaleren Vordersitze für mehr Kniefreiheit. Insgesamt ist in der Elektrovariante etwas weniger Platz für die Passagiere vorhanden, da durch die im Boden verbaute Batterie etwas an Höhe verloren geht.
Viel Kofferraum und viel Leistung im EV
Dafür hat der der Niro EV den größten Kofferraum. 475 Liter passen hinein – plus 20 Liter in den vorderen Frunk, während der Hybrid 451 Liter bietet. Die Plug-in-Hybrid-Version bietet mit 348 Litern am wenigsten Platz für Gepäck. Bemerkbar macht sich das aber vor allem durch das wegfallende Zwischenfach unter dem Kofferraumboden.
Bei der Testfahrt machten alle drei Kandidaten einen guten Eindruck. Naturgemäß bot die Elektro-Variante mit ihren 150 kW/204 PS und 255 Nm Drehmoment den meisten Fahrspaß. Aber auch die beiden Verbrenner-Varianten sind nicht untermotorisiert. Dabei ist der Plug-in-Hybrid mit 135 kW/183 PS etwas besser für die linke Spur geeignet. Der 104 kW/141 PS starke Hybrid dürfte den meisten Fahrern aber auch locker ausreichen. Immerhin bringt er einen Gewichtsvorteil von 120 Kilogramm mit. In beiden Versionen steckt übrigens ein identischer 1,6-Liter-Benziner.
Rückwärts fahren alle nur elektrisch
Neu in den beiden Hybriden: Es gibt keinen echten Rückwärtsgang mehr. Stattdessen nutzt der Niro beim zurücksetzen allein den Elektromotor. Das spart Platz und Gewicht beim verbauten Sechs-Gang-Doppelkupplungsgetriebe.
Die Batteriekapazität im Plug-in-Hybrid beträgt 11,1 kWh. Das reicht theoretisch für eine rein elektrische Reichweite von bis zu 65 Kilometern nach WLTP. Die 64,8 kWh-Batterie im EV ermöglicht laut Datenblatt eine maximale kombinierte Reichweite von 460 Kilometern.
Anders als der größere EV6 lädt der Niro EV nicht mithilfe der schnellen 800-Volt-Technologie. Die Ladezeit beträgt daher an der Schnelladesäule 45 Minuten, um die Batterie von 10 auf 80 Prozent zu füllen. Eine Batterievorkonditionierung ist allerdings serienmäßig an Bord. Wenn der Fahrer per Navi eine Ladestation ansteuert ein, sorgt das Auto dafür, dass die Batterie bei Ankunft die optimale Temperatur hat, um möglichst schnell zu laden.
Elektrovariante am beliebtesten
Der EV dürfte wie schon in der bisherigen Generation die meistverkaufte Niro-Variante sein. Etwa 70 Prozent der deutschen Käufer werden sich nach Einschätzung von Kia für den Niro mit Elektroantrieb entscheiden. Der kostet 47.590 Euro abzüglich der Umweltprämie.
20 Prozent der Niro Kunden werden nach den Erwartungen des Importeurs den mindestens 36.690 Euro teuren Plug-in-Hybrid wählen und 10 Prozent den klassischen Vollhybrid, den es ab 30.690 Euro gibt. Bei ersterem geht aktuell noch die Förderprämie ab, sodass er sogar günstiger kommt als die Variante ohne Stecker. Da die Zukunft der Förderung unklar ist, könnten sich die Anteile in Zukunft aber noch verschieben.
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