Kestenholz ordnet Nutzfahrzeuggeschäft in Deutschland neu

Autor Dr. Dominik Faust

Die Kestenholz-Gruppe hat in Weil am Rhein ihr neues Nutzfahrzeugzentrum eröffnet. In den Neubau investierten die Schweizer rund acht Millionen Euro und bündeln dort künftig das Nutzfahrzeuggeschäft dreier anderer deutscher Standorte.

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Rund acht Millionen Euro hat die schweizerische Kestenholz-Gruppe in den Bau ihres neuen Nutzfahrzeug-Zentrums in Deutschland investiert.
Rund acht Millionen Euro hat die schweizerische Kestenholz-Gruppe in den Bau ihres neuen Nutzfahrzeug-Zentrums in Deutschland investiert.
(Bild: Lukas Ramon Montanes)

Die schweizerische Kestenholz-Gruppe mit Stammsitz in Pratteln bei Basel ordnet die Nutzfahrzeugaktivitäten ihrer deutschen Standorte im benachbarten Südbaden neu. Ab jetzt ziehen die Eidgenossen das Lkw-Serviceteam aus Bad Säckingen, das gesamte Nutzfahrzeugteam aus Lörrach sowie das Nutzfahrzeugverkaufsteam Hochrhein in Weil am Rhein zusammen. Dort hat Kestenholz in den vergangenen 15 Monaten für rund acht Millionen Euro ein völlig neues Mercedes-Benz-Nutzfahrzeug-Zentrum errichtet. Es hat gleichzeitig den Status eines „Van-Pro-Centers“.

Die Eidgenossen verkauften im vergangenen Jahr insgesamt rund 3.100 neue Pkws, etwa 1.000 neue Transporter, 330 schwere Nutzfahrzeuge und 3.500 Gebrauchtwagen (Pkw und Nfz). Davon entfielen 2.874 Neufahrzeuge (Pkw und Transporter) sowie 2.463 Gebrauchte auf ihre Geschäftstätigkeit in Deutschland, wie eine Sprecherin auf Anfrage von »kfz-betrieb« erklärte. Die Gruppe beschäftigt 758 Mitarbeiter (Stand: 31.12. 2018), die im vergangenen Jahr einen Gesamtumsatz von rund 440 Mio. Schweizer Franken (umgerechnet ca. 387,2 Mio. Euro) erwirtschafteten. In deutschen Gesellschaften sind 435 Beschäftigte tätig, der Umsatz der Kestenholzgruppe beträgt hierzulande 281 Mio. Euro.

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Mit ihrem neuen Nutzfahrzeugzentrum in Weil am Rhein sind die Schweizer weltweit einer der ersten Händlerbetriebe, die einen Transporter-Standort nach der neuen Marken-CI des Herstellers errichtet haben. Die dazu notwendige Abstimmung mit Daimler erfolgte während der Planungsphase von 2012 bis Herbst 2017.

Hohes Kundenpotenzial durch starken Grenzverkehr

Der neue Standort ist gut gewählt, liegt er doch direkt an der Grenze zwischen der Schweiz und Deutschland. Dort werden täglich allein 8.000 Trucks durch den Zoll abgefertigt. Der Marktanteil an Lkws der Marke Mercedes-Benz liegt in Deutschland bei rund 33 Prozent. Rein rechnerisch ergäbe dies ein Potenzial von 2.640 Fahrzeugen, die täglich die Dienste des neuen Nutzfahrzeugzentrums in Anspruch nehmen könnten. Kestenholz hat in seiner Kalkulation zurückhaltender gerechnet und einen Anteil von 20 Prozent angenommen, was ein Potenzial von 1.600 Trucks ergeben würde. Doch weil die meisten Lkws die Grenze ohne technische Probleme passieren, wird das neue Zentrum nicht von einem solchen Aufkommen überrollt werden.

Dennoch ist das 27-köpfige Team um den neuen Centerleiter Bernhard Thomalla auf alles vorbereitet. Ihre Ausstattung umfasst unter anderem einen Achsspieltester, einen Bremsenprüfstand mit Niederzugvorrichtung, Stempel-Hebeeinrichtungen für Lkws, ein Achsvermessungsgerät für Lkws und Transporter sowie eine Ölzapfanlage direkt am Arbeitsplatz. Für die Elektrotransporter E-Vito und E-Sprinter hält Kestenholz zwei Elektro-Ladesäulen mit vier Ladepunkten (22 Kilowatt) parat. Die Trucker und Busfahrer wird freuen, dass sie auf dem rund 10.000 Quadratmeter großen Gelände kaum rangieren müssen.

Die bebaute Fläche beträgt 2.850 Quadratmeter und beherbergt die Werkstatt, den Showroom, das Reststoffgebäude sowie die Lkw-Waschanlage. Auch die Beschäftigten kommen nicht zu kurz. So ist die Werkstatt mit einer durchgängigen Fußbodenheizung ausgestattet, die energiesparend mittels Bauteilaktivierung funktioniert. Das gesamte Nutzfahrzeugzentrum wird vornehmlich passiv beheizt, also durch die abgegebene Wärme von Personen und Geräten sowie durch die Sonneneinstrahlung. So erklärt sich, dass das Gebäude den Status eines KfW-Effizienzhauses 55 innehat.

Auch der Konzern modernisiert seine Truck-Zentren

Das Zentrum in Weil am Rhein ist nur einer von etlichen Mercedes-Benz-Nutzfahrzeug-Standorten, die derzeit erneuert werden. Erst vor wenigen Wochen hat die Daimler AG in Neu-Ulm ihr komplett neu errichtetes Lkw- und Transporter-Zentrum eröffnet. Dafür investierte der Konzern 24 Millionen Euro. Das Center gehört zum Mercedes-Benz-Niederlassungsverbund Pkw und Vans Württemberg.

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