Lada will dieses Jahr 5.000 Einheiten schaffen
Der Importeur emanzipiert sich zunehmend von seinem bekanntesten Modell, dem Offroader Niva. Mit dem Verkaufsstart der Kompaktlimousine Vesta steigen Ansprüche und Ziele deutlich. Die Veränderungen betreffen auch das Partnernetz.
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Lada will sich in den kommenden Jahren vom Nischenanbieter zu einem Importeur mit einem vielfältigen Angebot entwickeln. Die kombinierte Presse- und Händler-Präsentation der Kompakt-Limousine am Dienstag in Buxtehude nutzte der Geschäftsführer von Lada Deutschland, Dieter Trzaska, um die Ziel zu skizzieren. Bereits kurzfristig, nämlich in diesem Jahr, soll der Lada-Absatz hierzulande verdoppelt werden. Nach laut Trzaska 2.400 Auslieferungen im vergangenen Jahr sollen in diesem Jahr 5.000 Fahrzeuge ihren Weg in den Markt finden.
Damit die Verdoppelung gelingt, arbeitet der Importeur an zahlreichen Stellhebeln. Entscheidend ist dabei das neue Modell. Mit dem Vesta hat Lada ein Fahrzeug im Angebot, dessen Design mit der Konkurrenz mithalten kann – auch wenn zunächst nur die Stufenheck-Variante erhältlich ist. Eine Kombi-Version ist für kommendes Jahr angekündigt. Die Vesta-Modelle sind die erste Baureihe der Russen, die dem so genannten X-Design folgen. Es soll zum durchgängigen Erscheinungsbild der Lada-Modelle werden und wird seit 2012 vom Lada-Chefdesigner Steve Mattin geprägt.
Bislang hatten Lada-Händler den Offroader (4x4, 4x4 Urban, 4x4 Taiga), die Limousine Granta und die Kleinagen der Kalina-Familie im Angebot. Nur der Offroader hatte dabei mit gut 1.000 Neuzulassungen im Jahr einen stabilen Käuferkreis und Kultcharakter. Entsprechend waren die Händler bisher wenig gefordert, aktiv zu werden. Lada war Nebengeschäft als Dritt- oder Viertmarke oder Beiwerk einer Werkstatt auf dem Land.
Nun geht es darum, mit dem Vesta Neukunden für die Marke zu gewinnen. 1.700 Verkäufe sind für dieses Jahr geplant – und damit ein Großteil der anvisierten Absatzsteigerung. Zielgruppen sind junge Fahrer, aber auch Käufer die ein günstiges Gebrauchsfahrzeug mit überschaubaren Kosten suchen. Mit 12.490 Euro ist man beim Vesta dabei, viel mehr gibt die Zubehörliste auch nicht her. Die von vielen Herstellern als Verkaufsargument bemühte „Total cost of ownership“ dürfte damit ziemlich niedrig liegen – zumal die Käufer bis zu fünf Jahre Neuwagengarantie erhalten können.
240 Händler und 60 Agenten zählt das Vertriebsnetz derzeit nominell. Den Vesta wollen anfangs 70 Händler aktiv vertreiben, die das Modell auch entsprechend attraktiv in einem Ausstellungsraum präsentieren können. Hinsichtlich der Sichtbarkeit und Wiedererkennung arbeitet der Importeur derzeit intensiv. Man ist dabei mit einem Markenband am Showroom, einem Pylon und Flaggen einen Mindeststandard einzuführen – die neuen Leitfarben sind dabei in Anlehnung an die CI in Russland Orange und Grau.
Doch Geschäftsführer Trzaska ist klar, dass ein signifikantes Absatzplus nur über aktive Händler in einem weitgehend flächendeckenden Netz möglich ist. Deshalb sucht das Fabrikat derzeit auch weitere Partner um die zahlreichen Open Points zu besetzen. Von einem gestiegenen Selbstbewusstsein der Marke zeugt dabei auch das Ziel, nicht mehr nur eine Marke unter vielen zu sein, sondern „tendenziell schon Zweitmarke im Portfolio des Händlers“.
Eigenständige Designsprache für neue Lada-Modelle
Anlässlich der Vesta-Präsentation war Chefdesigner Mattin in die Deutschlandzentrale des Importeurs gekommen, um sowohl das Design zu erklären, als auch einen Ausblick auf die Modellpalette zu geben. Die neue und durchgängige Designsprache sei für Lada eine Revolution, sagte Mattin. Bislang seien alle Modell individuell, ohne optischen Bezug zueinander entwickelt worden. „Lada war auf der Straße nie als Lada zu erkennen“. Künftig sollen die Modelle an den Proportionen, Oberflächen, Grafiken, Linien und Details erkennbar sein.
Mattin, der bereits 18 Jahre für Mercedes und vier Jahre für Volvo gearbeitet hatte, machte deutlich, dass der Autobauer an zahlreichen Modellvarianten und Baureihen arbeitet. „Man darf erwarten, dass wir in Zukunft interessante Produkte auf den Markt bringen werden“, sagte er. Vieles sei mit relativ seriennahen Fahrzeugstudien auf dem Moskauer Autosalon im vergangenen Jahr bereits deutlich geworden.
So arbeitet Lada neben dem Vesta-Kombi auch an einer Variante mit SUV-Applikationen („Vesta Cross“). Weiterhin im Gespräch sind sportlich aufgerüstete Varianten von Limousine und Kombi. Ebenfalls weit gediehen sind die Arbeiten am „X-Code“, einem Kompakt-Crossover. In fernerer Zukunft könnte zudem der SUV „X-Ray“ stehen, der bereits ebenfalls als Studie bereits gezeigt wurde.
Mit der neuen Design-Sprache sei Lada auf einem guten Weg, eine Markenidentität auszubilden und Produktbegehrlichkeit zu wecken, ist Mattin überzeugt. Für ein Problem hat aber auch er bislang noch keine vorzeigbare Lösung: die Weiterentwicklung des Offroaders. Die einzige Lada-Markenikone erfordere einen behutsamen Umgang, gleichzeitig müssten aber höhere Sicherheitsanforderungen erfüllt werden. „Wir arbeiten daran, aber noch ist keine Entscheidung gefallen“, sagte er.
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