Lexus LFA: Abschied mit Paukenschlag
Der 560 PS starke Supersportwagen soll der letzte Lexus ohne Hybridantrieb sein. In nicht weniger als zehn Jahren Entwicklungszeit schufen die japanischen Ingenieure ein Auto der Superlative.
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Es ist der erste Supersportwagen der Toyota-Edelmarke Lexus. Und wie ihr Deutschlandchef Ulrich Selzer gegenüber „Spiegel Online“ sagte, wird es wohl auch der letzte sein: „Der LFA ist in Europa das letzte Auto, dass wir mit einem Verbrennungsmotor einführen. Danach gibt es Lexus nur noch mit Hybrid.“
Wenn der Fahreindruck im LFA den Zahlen und Leistungsdaten entspricht, die Lexus kürzlich veröffentlichte, ist das nur zu bedauern. Denn in der ungewöhnlich langen Entwicklungszeit von zehn Jahren haben die Ingenieure um Chefingenieur Haruhiko Tanahashi ein außergewöhnliches Fahrzeug auf die Räder gestellt. Die Karosserie besteht aus kohlefaserverstärktem Kunstoff; als Antrieb kommt ein bis 9.000 U/min drehender V10-Sauger mit 4,8 Litern Hubraum zum Einsatz, der 142 kW/560 PS leistet. Als Höchstgeschwindigkeit verspricht Lexus atemberaubende 325 km/h – ebenso atemberaubend ist allerdings der Preis von 375.000 Euro.
Besonders wichtig war den Entwicklern der Faktor Gewicht. Deshalb konstruierten sie ein Monocoque aus kohlefaserverstärktem Kunststoff und fertigten viele Teile aus Leichtbauwerkstoffen. Dazu gehören Bremsscheiben aus Karbon-Keramik sowie Leichtmetall-, Titan- und Magnesiumteile in Motor und Getriebe. Selbst das Lenkrad besteht aus Karbonfaser. Das Ergebnis: Mit 1.480 Kilogramm Leergewicht und einem effektiven Leistungsgewicht von 2,64 kg pro PS ordnet sich der LFA weit vorn in der Supersportwagen-Hierarchie ein.
Zum Vergleich: Die aus Aluminium bestehenden Konkurrenten Mercedes SLS und Audi R8 V10 wiegen 1.620 bzw. 1.625 Kilogramm. Es geht aber auch leichter: Der nicht mehr ganz taufrische Porsche Turbo GT2 in Stahlbauweise bringt es auf nur 1.440 Kilogramm, der brandneue Ferrari 458 Italia soll sogar nur 1.380 Kilo wiegen.
Leistungsstarke Fahrmaschine
Für das Fahrverhalten ist allerdings nicht das Gesamtgewicht ausschlaggebend, sondern seine Verteilung. Das Front-Mittelmotor-Konzept des LFA und sein an der Hinterachse angeordnetes Getriebe (Transaxle-Bauweise) sorgen hier für ausgewogene Verhältnisse. Ziel der Entwicklung war laut Chefingenieur Tanahashi „ein Vollblut-Supersportwagen, eine leichte, leistungsstarke und ausgewogene Fahrmaschine.“
Dieses Ziel haben die Ingenieure zweifellos erreicht. Doch inwieweit die Marketingabteilung bei der Entwicklung mitreden durfte, ist fraglich. Denn mit einem Preis von 375.000 Euro übertrifft der Lexus seine oben genannten Konkurrenten deutlich und stößt in die Sphären handgefertigter Einzelstücke vor.
Doppelt so teuer wie ein Ferrari
Ob die Kunden in diesem Marktsegment sich für eine vergleichsweise schmucklose, wenn auch hochkompetente Fahrmaschine ohne großen Namen erwärmen können, bleibt abzuwarten. Zum Vergleich: Der Porsche GT2 kostet rund die Hälfte, der Ferrari 458 soll ebenfalls knapp unter 200.000 Euro liegen.
Wohl auch deshalb hat die Toyota-Tochter die Produktion des LFA auf 500 Fahrzeuge limitiert. Als eindrucksvoller Beweis für die technischen Fähigkeiten der Lexus-Ingenieure taugt er aber allemal. Nun dürfen sie sich wieder ihren Hybridprojekten widmen.
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