GTÜ MZ besser als BMW
Aus Millionen HU-Daten lässt sich so manches ablesen. Auch interessante Fakten über klassische Fahrzeuge, wie die Gesellschaft für Technische Überwachung anlässlich der Retro Classics verriet. Die GTÜ-Auswertung berücksichtigt erstmals auch Untersuchungsergebnisse historischer Zweiräder.
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Klassische Motorräder weisen im Rahmen der amtlichen Hauptuntersuchung (HU) nur sehr wenige Mängel auf und schlagen sich bei der regelmäßigen Fahrzeugkontrolle besser als ihre vierrädrigen Pedants. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Oldtimerstatistik der Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ), die sie anlässlich der 22. Retro Classics in Stuttgart vorgestellt hat. „Erstmals veröffentlichen wir damit auch Zahlenmaterial für historische Zweiräder“, erklärte Alexander Schechinger, Referent Classic der GTÜ. So betrug die HU-Mängelquote 2021 über alle Altersklassen hinweg bei Zweirädern 10 Prozent. Bei Maschinen älter 30 Jahre lag sie hingegen bei nur 7 Prozent. Und selbst die Neuzugänge bei den Motorrad-Oldtimern – also jene Fahrzeuge, die eben das Alter von 30 Jahren erreicht haben – liegen mit 11 Prozent nur geringfügig über dem Durchschnitt.
Anders die Situation bei Pkws: Hier liegt die Quote über alle Altersgruppen hinweg bei 34 Prozent. Fahrzeuge älter 30 Jahre liegen mit 40 Prozent spürbar höher. Und Besitzer von Fahrzeugen, die 2021 das Alter von 30 Jahren erreicht haben – egal ob mit oder ohne H-Kennzeichen –, haben mit einer Mängelquote von 47 Prozent noch Nachholbedarf bei der Fahrzeugpflege und -wartung, um in die Nähe des Referenzwerts zu kommen, sagte Marco Oehler, Technischer Leiter der GTÜ, anlässlich einer Pressekonferenz. So stellten die GTÜ-Prüfer bei 298.338 HU-Prüfungen, die sie im vergangenen Jahr an Fahrzeugen im Alter von 30 Jahren und mehr durchführten, bei den Pkws am häufigsten Mängel an der Baugruppe Bremsanlage fest (46,5 Prozent), gefolgt von der lichttechnischen Einrichtung (27,3 Prozent). Bei Motorrad-Oldtimern steht an erster Stelle ebenfalls die Baugruppe Bremsanlage (56,5 Prozent), auf Platz zwei (24,9 Prozent) sind es Mängel an Achsen, Rädern und Reifen – mit verschlissenen Reifen als häufigstem Mangel in dieser Kategorie.
Wachsende Zahl an Oldtimergutachen
Insgesamt hatten GTÜ-Prüfer 2021 rund 7.900.000 Fahrzeuguntersuchungen durchgeführt. In 18.981 Fällen handelte es sich um Begutachtungen nach § 23 StVZO, also sogenannte Oldtimergutachten als Voraussetzung für die Erteilung eines H-Kennzeichens. Der Marktanteil der GTÜ für diese Dienstleistung lag damit bei 17,7 Prozent. Nach eigenen Angaben ist die GTÜ bei Oldtimergutachten der drittgrößte Anbieter in Deutschland – und der einzige mit einem nachhaltig steigenden Marktanteil. Im Zeitraum von 2011 bis 2021 stieg der GTÜ-Anteil um 6,7 Prozent. Zudem erstellte das Netzwerk aus 150 Sachverständigen mit einer zusätzlichen Spezialisierung auf Oldtimer, den sogenannten GTÜ-Classic-Partnern, im vergangenen Jahr rund 3.000 Wertgutachten mit Marktwertanalysen.
Stichwort „Wert“: Einen interessanten Wert- sowie Mängelvergleich stellten die GTÜ-Oldtimerspezialisten im Rahmen einer Ost-West-Gegenüberstellung an. So kommt der DDR-Tourer MZ ETZ 251 auf eine Mängelquote von nur 5 Prozent, während der BRD-Tourer BMW K 1100 LT mit 13 Prozent deutlich schlechter bei der HU abschneidet. Die revanchiert sich dann aber beim Fahrzeugwert: Dieser beträgt durchschnittlich für die BMW 7.100 Euro im Vergleich zu 5.600 Euro für die MZ. Dennoch ist auch hier die MZ ein Gewinnertyp, so die GTÜ. Denn ihr relativer Wertverlust im Vergleich zum Neupreis ist geringer als bei der BMW.
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