Prognose: Deutscher Pkw-Markt bleibt 2020 trotz Rückgang stark
Der Verband der deutschen Autohersteller wie auch die Vertretung der Importeure rechnen für das kommende Verkaufsjahr mit einem Rückgang der Pkw-Neuzulassungen – im Schnitt um etwa 200.000 Einheiten. Zieht man die Rahmenbedingungen in Betracht, ist das keine schlechte Prognose.
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Nach einem guten noch laufenden Verkaufsjahr 2019 rechnet der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) für 2020 mit einer leichten Abkühlung. „Wir gehen aktuell davon aus, dass der deutsche Pkw-Markt nächstes Jahr rund 3,35 Millionen Neuzulassungen zählen wird“, sagte VDIK-Präsident Reinhard Zirpel am Mittwoch in Frankfurt. Im Vergleich zu den Vorjahren komme es zu einer „Normalisierung“.
Auch der Verband der Automobilindustrie (VDA) rechnet für das kommende Jahr bei einem etwas optimistischeren deutschen Pkw-Marktvolumen (3,43 Mio. Pkw-NZL) mit einem Rückgang im Vergleich zu 2019 um etwa 4 Prozent. Allerdings sei diese Prognose „mit großen Unsicherheiten behaftet“, so der Verband in einer Presseerklärung.
Demnach gehen die beiden Verbände von einem diesjährigen Pkw-Neuzulassungsvolumen von 3,57 Mio. Einheiten hierzulande aus – im Vergleich zum Vorjahr würde das einem Plus von rund vier Prozent entsprechen. Außerdem wäre das nahezu ein Rekordhoch, lässt man die Zeit der Verschrottungsprämie außer Acht.
„Wir gehen davon aus, dass 2019 rund 100.000 Elektro-Pkw neu zugelassen werden“, so Zirpel. Ein Plus von rund 50 Prozent. Damit erreichen reine Elektro- und Brennstoffzellenfahrzeuge sowie Plug-in-Hybride einen Anteil von rund drei Prozent am Gesamtmarkt.
„Mindestens 160.000“ E-Autos 2020
Auch im nächsten Jahr stehen die die alternativen Antriebe im Fokus. Sie spielen bei der Einhaltung der EU-Vorgaben, dass der durchschnittliche Flottenverbrauch eines Herstellers nicht über 95 Gramm CO2 liegen darf, eine wichtige Rolle. Sonst drohen gegebenenfalls hohe Strafen.
„Wir sind sehr optimistisch, was die alternativen Antriebe angeht. Nächstes Jahr werden nach unserer Schätzung in Deutschland mindestens 160.000 Elektrofahrzeuge neu zugelassen“, so Zirpel. Und ergänzt: „Das wäre ein Zuwachs von rund 60 Prozent. Elektroautos fahren 2020 mit Macht und Stückzahl aus der Nische heraus.“
Aus Sicht der Fabrikate sind ihre Händler auf die Entwicklung vorbereitet. Mitsubishi sei mit Plug-in-Hybriden Marktführer in Europa, so Kolja Rebstock, Mitsubishi Deutschlandchef, die Partner seien also gut vorbereitet und hätten diesbezüglich keine Probleme. Ähnlich äußert sich Frank Jürgens, Geschäftsführer Skoda Deutschland.
Besser als der Markt für Elektromobilität will sich Renault Deutschland entwickeln, wie der Vorstandsvorsitzende Uwe Hochgeschurtz bestätigt. Als Hemmschuh sieht er derzeit die ausbleibende Sicherheit bezüglich der Aufstockung des Umweltbonus auf 6.000 Euro. Allerdings geht der VDIK davon aus, dass noch im diesen Jahr die entsprechenden Vorgaben im Bundesgesetzblatt veröffentlichen werden.
VDA: „Weg wird steil, steinig, beschwerlich“
Der VDA sieht unterdessen trotz glänzender Geschäfte auf dem Heimatmarkt die deutschen Autobauer in einer schwierigen Lage. Grund seien die Absatzeinbrüche auf den großen Märkten China und den USA. Weltweit würden in diesem Jahr rund 80,1 Millionen Autos verkauft und damit fünf Prozent weniger als 2018, sagte Bernhard Mattes, der scheidende Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), am Mittwoch in Berlin.
Nächstes Jahr drohe ein weiteres Minus auf dann noch 78,9 Millionen Stück. „Der Weg wird also steil, steinig, beschwerlich.“ Schon jetzt seien die Werke weniger ausgelastet, es würden weniger befristete Arbeitsverträge verlängert und Kurzarbeit eingesetzt. Die Zahl der Mitarbeiter in den Stammbelegschaften werde in diesem Jahr leicht sinken, im nächsten stärker.
Die weltweite Pkw-Produktion der deutschen Konzernmarken werde sich 2019 und 2020 „um die 16-Millionen-Marke bewegen“ (2018: 16,3 Mio.). Das ist gut jedes fünfte Auto, das weltweit gebaut wird.
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