Skoda Tietjen: Neubau kommt ohne Werkstatt aus
Mit einem ungewöhnlichen Neubaukonzept rüstet sich das Autohaus Tietjen für das weitere Skoda-Wachstum. Künftig arbeiten Werkstatt und Verkauf an getrennten Standorten. Freiwillig ging der Händler diesen Schritt nicht, doch er funktioniert.
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Das Skoda-Autohaus Tietjen in Buxtehude hatte am vergangenen Wochenende doppelten Grund zu feiern. Den neuen Skoda Karoq präsentierte der seit 1993 aktive Vertriebspartner der Tschechen in seinen neuen Verkaufsräumen am Ostermoorweg. Wenige Tage zuvor, am 2. November, hatte das in zweiter Generation inhabergeführte Autohaus H. Tietjen die neuen Räume bereits mit geladenen Gästen und den Mitarbeitern im kleineren Kreis eingeweiht.
Über den Zuspruch am Eröffnungswochenende kann Ulrich Tietjen nicht klagen. Er habe irgendwann aufgehört, die Besucher zu zählen, berichtet er. Der Händler hatte gut 4.000 Kunden explizit eingeladen, dazu sorgte das allgemeine Interesse am Karoq für die hohe Besucherfrequenz. Tietjen geht davon aus, dass er sein Karoq-Kontingent für das erste Halbjahr 2018 inzwischen mehr oder weniger vermarktet hat. Positiv vermerkt er auch, dass die Autohauseröffnung zahlreiche potenzielle Neukunden angezogen habe.
Die Vorzeichen für weiteres Wachstum stehen also gut, nachdem der Händler bereits in den letzten Monaten trotz des Umbaus den Umsatz um rund 20 Prozent im Verkauf wie im Service erhöht hatte. Mit insgesamt 66 Mitarbeitern wird Tietjen an seinen beiden Verkaufsstandorten in Buxtehude und Stade in diesem Jahr 500 Neuwagen und 450 Gebrauchte vermarkten.
Das anhaltende Volumenwachstum mit Skoda ließ den Neubau unumgänglich werden. Allerdings musste Tietjen dafür einen ungewöhnlichen Weg gehen. Da die Stadt Buxtehude keine Fläche für einen Autohaus-Neubau genehmigte, musste er auf dem bisher genutzten, aber zu kleinen Gelände neu bauen (Bestandsschutz). Um dennoch wachsen zu können, entschloss sich Tietjen, den kompletten Servicebereich auszugliedern. Dieser wurde in einem ersten Bauabschnitt auf einen etwa 400 Meter entfernten Gelände errichtet und nahm bereits im Herbst 2016 die Arbeit auf. Seit April 2017 entstand dann der Neubau des Schauraums auf dem Gelände des bisherigen Vollfunktionsbetriebs. Begonnen hatten die Planungen bereits im Jahr 2014.
„Das war für uns ein Risiko, weil wir nicht wussten, wie die Kunden die getrennten Standorte annehmen würden, und wie sich dann die Zusammenarbeit von Verkauf und Service gestaltet“, blickt Tietjen zurück. Inzwischen ist er sicher, dass sich das Risiko gelohnt hat. Nicht nur die Umsatzentwicklung stimmt, auch die Mitarbeiter sehen sich in der Geschäftsanbahnung nicht beeinträchtigt.
Insgesamt 5,2 Millionen Euro Invest
Das unternehmerisch-finanzielle Risiko der Betriebsaufteilung war nicht unerheblich. 5,2 Millionen Euro hat Tietjen in beide Standorte investiert, wobei der Schauraum mit 1,2 Millionen nur einen kleinen Teil einnimmt. Er bietet auf 400 Quadratmetern Platz für 13 Neuwagen, insgesamt überbaut das Verkaufsgebäude 700 Quadratmeter Fläche auf einem 2.000 Quadratmeter großen Grundstück.
In den Servicebetrieb flossen vier Millionen Euro. Auf einer Grundstücksfläche von 6.000 Quadratmetern beherbergt er neben den Werkstattarbeitsplätzen mit 13 komplett in den Boden versenkbaren Hebebühnen, einen Karosseriebereich, ein vollautomatisiertes Lagersystem sowie ein Reifenlager. Neben diesen Investitionen blickte Tietjen für die Werkstatt-Ausrüstung weit in die Zukunft. Die Geräte, insbesondere zur Einstellung der Assistenzsysteme, erfüllen neben den Skoda-Vorgaben auch Anforderungen, wie sie bei VW, VW Nutzfahrzeuge und Audi gestellt werden.
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