Audi-Chef Duesmann „Statt Technologieoffenheit brauchen wir Technologieklarheit“
Audi denkt über ein eigenes E-Ladenetz in Metropolen nach, sieht dabei aber auch einmal mehr die Politik gefordert. Zum wiederholten Male formulierte CEO Markus Duesmann zudem eine Kampfansage an Tesla.

Am Dienstag präsentiert Audi mit dem E-Tron GT sein neues Vorzeige-Elektroauto. Im Vorfeld hat CEO Markus Duesmann im Interview mit dem „Handelsblatt“ einmal mehr betont: Der Weg in die Zukunft für die Ingolstädter ist elektrisch.
Der Vorstandschef schätzt, dass Audi „irgendwann in den 30er Jahren“ sein letztes Auto mit Verbrennungsmotor verkaufen wird. Auch Hybride sollen perspektivisch aus dem Portfolio verschwinden. Sie bezeichnete der Topmanager als Brückentechnologie. Da es bald „sehr attraktive Elektroautos“ gebe, mache es Sinn, sich voll auf diese zu konzentrieren, so Duesmann weiter.
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Audi
Schwieriger Spagat zwischen dem Alltag und dem Blick nach vorne
Um Stromer für Kunden noch attraktiver zu machen, denkt Audi seinem Chef zufolge darüber nach, in Metropolen ein Ladenetz hochzuziehen. Gerüchte dazu gibt es schon länger. Duesmann erklärte: „Wir wollen nicht, dass der Verkauf unserer Fahrzeuge durch den Mangel an Ladestationen gebremst wird.“ Allein will es Audi aber nicht richten: Duesmann forderte zugleich mehr Förderung durch die Politik.
Von Berlin erwartet der Audi-Chef generell mehr Klarheit in der Frage nach dem richtigen Antrieb für die nächsten Jahre. Aktuell müsse die Autoindustrie neben den Stromern auch noch Wasserstoff und Verbrenner kontinuierlich weiterentwickeln. Ein teures Unterfangen. „Für uns Autohersteller ist Technologieoffenheit problematisch“, mahnt Duesmann deshalb.
Audi-Chef will Tesla überholen
An den Einsatz von Wasserstoff im Pkw-Bereich glaubt er derzeit nicht. Davon sei derzeit nicht genug verfügbar. Zudem seien andere Branchen wie etwa die Luftfahrt oder die Stahlindustrie „viel dringender“ auf grünen Wasserstoff als Energiequelle angewiesen. Sein Appell an die Politik lautet deshalb: „Statt Technologieoffenheit brauchen wir Technologieklarheit.“
Dass die Industrie selbst in den letzten Jahren einiges verschlafen habe, kann Duesmann nicht erkennen. Beispielsweise wertet er es als Lob an die deutschen Hersteller, dass Tesla ein Werk in Grünheide bei Berlin baut. Auf Elon Musk und Co. hat es Audi zugleich mit seinem Projekt „Artemis“ abgesehen. 2024 soll daraus ein erstes Fahrzeug entspringen. Duesmanns Anspruch dafür: „Wir wollen nicht nur einholen, wir wollen überholen.“
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VW-Chef Diess
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