„The Beast“: So schützt sein neuer Dienstwagen Donald Trump

Autor / Redakteur: Stefan Grundhoff / Christoph Seyerlein

Am Freitag wird Donald Trump zum 45. US-Präsidenten ernannt. Der dann mächtigste Mann der Welt ist mit dem am besten schützenden Auto der Welt unterwegs. Der Cadillac Number One trägt intern nur die Bezeichnung „The Beast“.

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Anläßlich der Inauguration von Donald Trump soll auch sein neuer Dienstwagen vorgestellt werden.
Anläßlich der Inauguration von Donald Trump soll auch sein neuer Dienstwagen vorgestellt werden.
(Bild: Pressinform)

Wenn Donald Trump am Freitag zum neuen und dann 45. Präsidenten der USA ernannt wird, weht ihm nicht nur wegen der winterlichen Temperaturen in Washington ein eiskalter Wind ins Gesicht. Nie war ein US-Präsident im In- wie Ausland derart umstritten. Doch diejenigen Kritiker, die Donald Trump allzu großen Patriotismus und weltpolitische Kleingeistigkeit vorwerfen, sind kaum diejenigen, vor denen sich der Secret Service als Beschützertruppe des US-Präsidenten ernsthaft fürchtet.

Egal wer das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika bekleidet, er ist die am meisten gefährdete und am besten geschützte Person der Welt. Da dies nicht nur bei exterritorialen Veranstaltungen oder internationalen Konferenzen gilt, hat das amerikanische Staatsoberhaupt für die Strecken, die nicht mit seinen beiden Flugzeugen Air Force One oder einem der gepanzerten Hubschrauber Marine One zurückgelegt werden können, ein gepanzertes Fahrzeug, das weltweit seinesgleichen sucht. Seit vielen Jahren stellt eine Spezialabteilung aus dem Hause General Motors dem US-Präsidenten bzw. dem Secret Service mehrere schwer gepanzerte Cadillacs zur Verfügung, die den Namen „The Beast“ tragen. In den letzten zwei Jahren arbeitete General Motors an einer neuen Staatslimousine, die offiziell die Bezeichnung Cadillac Presidential Limousine trägt.

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Amtsvorgänger Barack Obama setzte seit Anfang 2009 auf eine schwer gepanzerte Limousine, die dem Design nach dem damaligen Luxusmodell Cadillac STS entsprach. Technisch hatte die Präsidentenkutsche mit dem Serienauto jedoch kaum mehr als die Leuchteneinheiten und den Kühlergrill gemein. „Wir sind stolz, dass der US-Präsident mit einer Staatslimousine aus unserem Hause unterwegs ist“, so Mark McNabb, Vice President von Cadillac Nordamerika, bei der Übergabe der letzten Präsidentenlimousine im Januar 2014. „Details zu dem Fahrzeug können wir aus Sicherheitsgründen nicht verraten.“

Von Trumps neuem Dienstwagen ist zumindest die ein oder andere Spezialausstattung bekannt. Optisch orientiert sich der Cadillac am Vorgängermodell von Obama. Unter der schwer gepanzerten Karosse, die aus bis zu vier Zentimeter dickem Stahl besteht, befindet sich ein hochfester Rahmen, der mehr an einen Pick-up als an eine Luxuslimousine erinnert. Der Unterboden der amerikanischen Präsidentenlimousine ist antimagnetisch, um die Gefahr von Haftminen zu minimieren. Angriffe mit ummantelten Spezialgeschossen oder Handgranaten prallen am Cadillac Number One, von dem zahlreiche Fahrzeuge gleicher Bauart existieren, einfach ab.

Störsender in den Begleitfahrzeugen sorgen dafür, dass es kaum möglich ist, eine Bombe in Fahrzeugnähe per Funk zu zünden. Unter der ebenfalls üppig gepanzerten Motorhaube arbeitet ein mächtiger V8-Motor mit mehr als 600 PS. Trotzdem schafft die Präsidentenlimousine kaum mehr als 120 km/h. Die schusssicheren Reifen mit schwerem Gummiring und ein Gewicht von mehr als sechs Tonnen machen das Schnellfahren unmöglich. Dafür verfügt der Panzerwagen über einen Kriechgang für Paraden mit besonders langsamer Fahrt.

Karosse aus Kevlar, Karbon und Kunstfasern

Neben Stahl ist die dunkle Karosserie ähnlich wie die deutschen Staatslimousinen vom Typ BMW 760i, Audi A8 und Mercedes S 600 Guard mit Platten und Matten aus Kevlar, Karbon und anderen hochfesten Kunstfasern verkleidet. So können weder Kugeln noch Bombensplitter ins Innere des Fahrzeugs gelangen. Für Giftgasangriffe hat „the Beast“ eine eigene Sauerstoffversorgung, die selbst eine Stunde unter Wasser dafür sorgt, dass den Insassen nicht die Luft ausgeht.

In besonderen Gefahrensituationen können die Türen abgesprengt werden. Neben der über zehn Zentimeter dicken Sicherheitsverglasung schützen Spezialplatten an Dach, Unterboden, Türen und Säulen die Insassen gegen Angriffe von außen. An Bord gibt es eine komplette Kommunikationseinheit und jederzeit Zugriff auf einen Satelliten, der über dem Präsidenten für perfekte Kommunikationen sorgt.

Für weitere Sicherheit sorgt ein Stab von Begleitfahrzeugen, der die sicherste Limousine der Welt noch sicherer macht. An Bord: die Leibgarde des Präsidenten vom Secret Service. Ist der US-Präsident im In- oder Ausland unterwegs, werden zumeist zwei bis drei identische Panzerfahrzeuge in C-17-Transportflugzeugen vorgeflogen und vor Ort für den Transport der hoch sensiblen Personenfracht eingesetzt. Die jeweilige Präsidentenkolonne umfasst mehr als 40 Fahrzeuge.

Umdenken nach Kennedy-Attentat

Ein Blick in die Geschichte der Präsidenten-Dienstwagen zeigt, dass es die höchsten US-Staatsdiener nicht immer so genau mit der Sicherheit nahmen. Einst waren die Fahrzeuge des amerikanischen Präsidenten Prachtkarossen, bei denen sich das Dach öffnen ließ, um ihm einen möglichst engen Kontakt zu den jubelnden Massen zu ermöglichen. Nachdem John F. Kennedy im November 1963 in einem offenen Lincoln erschossen wurde, stiegen die nachfolgenden Präsidenten auf gepanzerte Fahrzeuge um.

In den 80er Jahren wechselte zudem Ronald Reagen vom Ford-Edelableger Lincoln auf eine Cadillac Fleetwood Seventy Five Presidential Limousine. Nicht auszuschließen ist, dass demnächst ein erneuter Wechsel ansteht. Immerhin ist Donald Trump das Weiße Haus nicht luxuriös genug, ob er sich mit „The Beast“ anfreunden kann, ist aber noch nicht bekannt.

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