Ex-VW-Chef Müller „Verbrenner sind eben nicht tot“

Von Christoph Seyerlein

Hieße der Volkswagen-Chef heute noch Matthias Müller und nicht Herbert Diess, würde der Konzern wohl eine ziemlich andere Linie fahren. Darauf deuten zumindest aktuelle Aussagen Müllers hin.

Matthias Müller war von September 2015 bis April 2018 Volkswagen-Chef.
Matthias Müller war von September 2015 bis April 2018 Volkswagen-Chef.
(Bild: VW)

Im April 2018 löste Herbert Diess Matthias Müller als Vorstandschef der Volkswagen AG ab – und trieb unmittelbar danach den Wandel der Wolfsburger hin zur Elektromobilität voran. Ein großer Freund dieser Strategie scheint Diess' Vorgänger nicht zu sein. Darauf deuten einige Aussagen des 67-Jährigen im Rahmen einer digitalen Wahlkampfveranstaltung der baden-württembergischen FDP am vergangenen Wochenende hin. Zuerst berichtete das „Handelsblatt“ darüber.

Müller, selbst Mitglied der FDP, warnte demnach eindringlich davor, in Zukunft allein auf Elektroautos zu setzen. „Verbrenner mit Diesel- und Ottomotor sind eben nicht tot“, betonte er. Durch technologieoffene Lösungen wie etwa synthetische Kraftstoffe hätten sie eine Zukunft. Aber auch im Neuwagen-Geschäft sieht Müller offenbar noch Raum für Verbrenner. Ihm gehen die politischen Vorgaben inzwischen zu weit. „Am Ende soll der Kunde entscheiden, welchen Energieträger er in seinem Auto zur Verfügung haben möchte“, findet er.

„Dekarbonisierung findet nicht statt durch Deindustrialisierung“

Der ehemalige Topmanager rechnet damit, dass im Jahr 2030 immer noch 30 bis 40 Millionen Autos mit Verbrennungsmotor in Deutschland unterwegs sein werden. Sollte man diese zu schnell auf die Schrottplätze schicken, befürchtet Müller den Verlust vieler Arbeitsplätze. Hersteller und Zulieferer seien in der Lage, auch für den Bestand umweltgerechte Lösungen zu finden. „Dekarbonisierung findet nicht statt durch Deindustrialisierung“, mahnte der 67-Jährige.

Bemerkenswert sind Müllers Aussagen nicht nur im Hinblick auf seinen ehemaligen Arbeitgeber Volkswagen. Aktuell agiert er unter anderem als Aufsichtsratschef des schweizerischen Start-ups Piëch Automotive. Gründer des Unternehmens sind Toni Piëch, Sohn des ehemaligen Volkswagen-Patriarchen Ferdinand Piëch, und Rea Stark. Piëch Automotive will Ende 2022 seinen ersten Sportwagen auf die Straßen bringen – und zwar als reines Elektroauto.

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