Investitionen in Elektromobilität: BMW-Gewinn schrumpft deutlich

Autor Andreas Wehner

Auch im zweiten Quartal hat der Münchner Autokonzern weniger Geld verdient. Hauptgrund sind hohe Investitionen, vor allem in die Elektrifizierung der Produktpalette. Es gibt viele Unwägbarkeiten, mit denen der designierte BMW-Chef Oliver Zipse zurecht kommen muss.

Anbieter zum Thema

(Foto: Tom Kirkpatrick)

BMW hat im zweiten Quartal 2019 trotz mehr verkaufter Autos weniger Geld verdient. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) schrumpfte im zweiten Quartal um 19,6 Prozent auf 2,20 Milliarden Euro. Unter dem Strich verdiente BMW mit 1,48 Milliarden Euro 28,7 Prozent weniger als im Vorjahresquartal. Dagegen stieg der Umsatz um 2,9 Prozent auf 25,72 Milliarden Euro. Die Auslieferungen legten um 1,5 Prozent auf 638.000 Einheiten zu.

Als Hauptgrund für den sinkenden Gewinn nennt BMW die Vorleistungen für Zukunftstechnologien. So stiegen die Kosten für Forschung und Entwicklung von April bis Juni um 5,9 Prozent auf 1,40 Milliarden Euro. Zudem investierte der Konzern 1,18 Milliarden Euro (+39 %) in Sachanlagen. BMW rüstet aktuell seine Produktion um, um künftig verschiedene Antriebsarten auf einem Band fertigen zu können. Der steigende Anteil elektrifizierter Fahrzeuge wirkte sich zudem auf die Herstellungskosten aus. Auslöser sind zum Beispiel Währungseffekte sowie steigende Rohstoffpreise.

In der Autosparte rutschte die operative Marge von 8,6 Prozent vor einem Jahr auf 6,5 Prozent ab. Im Gesamtjahr will BMW hier nach wie vor einen Wert zwischen 4,5 und 6,5 Prozent erreichen. Das ursprünglich angepeilte Ziel von 8 bis 10 Prozent schafft der Autobauer in diesem Jahr nicht, BMW hält aber mittelfristig daran fest. Wegen einer Rückstellung von 1,4 Milliarden Euro für eine Kartellstrafe im ersten Quartal liegt der Wert nach dem ersten Halbjahr bisher nur bei 2,8 Prozent.

Im Vergleich zum ersten Quartal haben sich die Zahlen bei BMW deutlich verbessert. Dennoch steht im gesamten ersten Halbjahr noch ein Ebit-Minus von 48,8 Prozent in der Bilanz (2,79 Mrd. Euro). Der Nettogewinn schrumpfte im gleichen Zeitraum um 52,5 Prozent auf 2,07 Milliarden Euro. Dabei war der Umsatz um 1,1 Prozent auf 48,18 Milliarden Euro gestiegen.

Fürs Gesamtjahr auf Kurs

Die Ziele für das Gesamtjahr sieht der Autobauer bislang nicht in Gefahr. „Wir liegen nach den ersten sechs Monaten auf Kurs“, sagte der scheidende BMW-Chef Harald Krüger. Der Autobauer will 2019 zwar mehr Autos verkaufen als ein Jahr zuvor, rechnet aber noch mit deutlich weniger Gewinn.

Der neue BMW-Chef Oliver Zipse, der sein Amt Mitte August antritt, übernimmt das Ruder bei dem Autobauer in anspruchsvollen Zeiten. Die Stimmung in der Autobranche ist düster, Experten rechnen mit einer sinkenden Produktion. Auch der EU-Austritt Großbritanniens beschäftigt BMW nach wie vor. Nach der Wahl von Boris Johnson ist ein harter Brexit nicht unwahrscheinlich. Das würde den Konzern, der in Oxford seine Mini-Modelle baut, durchaus treffen.

(ID:46058440)