Abgastechnik Kat-Klau greift um sich
Nach Erkenntnissen des ADAC nimmt der Diebstahl von Katalysatoren weiter zu. Kriminelle machen mit den Edelmetallen der Abgasreiniger den schnellen Euro.

Bereits im vergangenen Jahr hatte »kfz-betrieb« ausführlich über das Thema berichtet. Nun informiert der ADAC, dass die Zahl der in Deutschland gestohlenen Fahrzeugkatalysatoren im vergangenen Jahr erneut deutlich angestiegen ist. Eine aktuelle Auswertung des Automobilclubs zeigt, dass die Hilfsfahrzeuge der Pannenwacht 2022 insgesamt 1.038 Mal wegen geklauter Kats gerufen wurden. Der ADAC geht davon aus, dass die Dunkelziffer deutlich höher liegt. 2018 registrierten die Gelben Engel 77 Fälle, im Jahr darauf 169. Im Jahr 2020 wurden bereits 420 gestohlene Kats gezählt, 2021 waren es 959.
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Katalysatoren
Kampf dem Kat-Raub
Besonders betroffen von derartiger Kriminalität sind vor allem Besitzer älterer Fahrzeuge mit Benzinmotoren, bei denen der Dreiwegekat gut zugänglich in der Mitte des Wagenbodens verbaut ist. Doch die Diebe sind wählerisch: Sie bevorzugen jene Modelle, deren Katalysatoren über einen hohen Anteil an Edelmetallen verfügen. Das ist unter anderem beim Opel Astra, Toyota Prius und VW Polo der Fall. Bei neueren Fahrzeugen sitzt der Kat meist sehr nah am Motor, damit er sich nach dem Kaltstart schneller aufheizt und auf Betriebstemperatur kommt. Dort ist er allerdings deutlich schwerer zu erreichen – der Ausbau dauert länger und ist für die Diebe aufwendiger.
Ersatz kostet schnell über 1.000 Euro
Auch wenn die Preise für zwei der in Katalysatoren verwendeten Edelmetalle (Palladium und Rhodium) im Laufe des vergangenen Jahres gefallen sind: Das darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass man mit einem gebrauchten Katalysator einen bis zu vierstelligen Eurobetrag erlösen kann. Und das obwohl ein solcher nur über wenige Gramm der wertvollen Metalle verfügt – bei Preisen im bis zu sechsstelligen Bereich für ein Kilogramm Rhodium ist das kein Wunder.
Ein neuer Kat kann inklusive Einbau schnell Kosten im vierstelligen Eurobereich verursachen. Das hängt abgesehen vom Modell auch davon ab, zu welcher Art Ersatzkatalysator die Werkstatt greift: Original oder Zubehör. Fakt ist: Je günstiger der Ersatzkat ist, desto weniger Edelmetalle enthält er und desto wirkungsärmer ist er. Dass hier vorhandene Normen vollkommen wirkungslos sind, darauf hatte »kfz-betrieb« bereits vor Jahren mit dem Beitrag „Skandal in der Abgastechnik“ hingewiesen.
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